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Saufnix  
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Dieses Thema hat 54 Antworten
und wurde 5.030 mal aufgerufen
 Akute Hilfe
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Margot ( gelöscht )
Beiträge:

30.07.2003 09:48
#16 RE: Theraphie - Ja/Nein ?? Zitat · Antworten

Hallo Jan,

jetzt will ich doch noch auf deine Fragen eingehen.

Du schreibst:
"Ist mein Leben ohne Alk das gleiche?"

Nein mit Sicherheit nicht!
Du bist ja dann nichtmehr benebelt sondern nüchtern.
Als ich aus der LZT kam waren die äusseren Umstände in die ich zurückkehrte die gleichen, ich war aber anders geworden.

"Wohin kann ich mich dann flüchten?"
Nüchtern kannst Du Dich allen Herausforderungen stellen, Du musst nichtmehr flüchten.
Geflüchtet hatte ich mich vo meiner Therapei in den Alkohol, nach der LZT habe ich mich den Herausforderungen gestellt.

"Muss ich nüchtern mehr reden?"
Du musst überhaupt nichts.
Ich habe nach der Therapie nur mehr meine Meinung von mir gegeben und nichtmehr versucht "everbodys Darling zu sein".

"Muss ich ehrlich sein?"
Nüchtern kann man ehrlich sein, besoffen nicht.
Gelogen dass sich die Balken gebogen haben habe ich nur in meier nassen Phase.
Ich bin heute SEHR ehrlich, was manchen Zeitgenossen sehr verschreckt, es hält mir aber auch alle Schmarotzer vom Leibe.
Du wirst feststellen dass es nüchtern überhaupt kein Problem ist ehrlich zu sein und zu seiner meinung zu stehen.

"Kann ich unsere Gesellschaft nüchtern ertragen?"
Was hat man für eine andere Wahl?
Aber man muss nicht Jede/n ertragen.
Im privaten Umfeld hat man die Wahl was für Freunde man hat.Im beruflichen Leben muss man die Leute so ertragen wie sie sind, aber man bekommt nüchtern auch eine ander Sichtweise.
Ich habe nach der LZT die Menschen viel besser ertragen, einfach weil ich mir abgewöhnt hatte perfekt sein zu wollen und dies auch von Anderen nichtmehr erwartet habe.
Ausserdem ist es doch interessant wieviele "Strickarten" von Charaktere es gibt.
Und am meisten habe ich Leute die mir sagten dass sie mich nicht mögen damit erschreckt indem ich ihnen sagte dass ich sie auch nicht mag.
Und wer sagt eigentlich dass man unsere Gesellschaft immer ertragen muss, man kann sich auch (ganz ohne Alkohol) zeitweise ausklinken aus dem ganzen Gesellschaftsrummel und dem Konsum-Jugend-Erfolgs-Wahn und seiner Wege gehen.


Also Jan, nur Mut.
Wenn Du etwas gegen Deine Sucht tust wirst Du alle Deine bisherigen Fragen selbst positiv beantworten können.

Wie war das noch?
Ich dachte ich kann meine Sorgen und Ängste ertränken und musste feststellen dass die Dinger schwimmen können.


LG
Margot


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

30.07.2003 15:16
#17 RE: Theraphie - Ja/Nein ?? Zitat · Antworten

Hallo Jan !

Zitat
Ja, wozu das alles ??? Um Mensch zu sein, Mensch zu werden ? Das wird jetzt zu philosophisch.....



... ich werd mal versuchen zu schreiben wie ich das heute so sehe.
Recht hast du sicherlich damit, das ich auch mal in so einer Phase war, ist ca. 1 1/2 Jahre her bei mir.
Und nachdem mein Entschluß stand, jetzt nüchtern zu leben, weil alles andere keinen Sinn macht und nur mein Problem verlagert, hab ich sehr viel über mich nachgedacht.
Dabei hat mir auch das board geholfen, weil durch Schreiben kann man seine Gedanken gut sortieren.

Du schriebst sinngemäß, warum soll ich nichts mehr trinken wenn doch alle um mich herum sich "abdichten". Das Recht auf Rausch. Das ist unwiedersprochen die eine Seite.
Die andere Seite ist die, das wenn man drinhängt in der Abhängigkeit, man keine Entscheidungsfreiheit mehr hat, sondern es einem immer wieder zur Flasche zieht.
Und Freiheit ist doch auch etwas was ich in deinen postings herauslese, die Freiheit trinken zu dürfen.
Und genau die hat man ja nicht mehr. Weil man nicht mehr die Wahl hat.

Zu deiner obrigen Frage, Mensch zu sein, Mensch zu werden ....
ich sags mal so, daran ist eigendlich nichts philosophisch, sondern irgendwann existentiell, wie die vorposter schon beschrieben haben.
Der Alkohol verbiegt einem die Sichtweisen, man trinkt sich vieles angenehm, ist in einer Art Wolke und verliert den Bezug zur Realität, denkt jeder will einem was Böses.
Und man hat ein ganz anderes Verständnis von einem selbst.
Und man fühlt sich nicht wohl, nicht stimmig. Das ist die Alkspirale auf der man sitzt.
Ich fühlte mich einige Zeit nach dem ich trocken war, zum ersten mal als der Mensch, der ich betrunken immer sein wollte. Ich kann nüchtern Entscheidungen treffen und hinter ihnen auch stehen und Verantwortung für mein Leben übernehmen. Zeichnet nicht das auch den Mensch aus ?
Verantwortung für sein Tun und sein Leben übernehmen zu können ?
Ich bin nicht mehr der alkoholneblige, alkoholjammerige Wischiwaschi Mensch der ich mal war. Und das macht mich stolz und ich fühle mich heute "stimmig".
Und unterscheiden zu können (für einen selbst) zwischen richtig und falsch, und dieses "falsch" nicht solange zu verdrehen bis wieder ein "richtig" daraus wird.
Und das hat auch mit Würde und Selbstrespekt zu tun.

Ich schrieb hier auch schon öfter, das ich denke das trocken zu leben mehr ist als nur keinen Alkohol mehr zu trinken, es ist eine Veränderung der Lebenseinstellung.

Es wünscht dir Glück bei deiner Suche
Bea


biene ( gelöscht )
Beiträge:

30.07.2003 15:33
#18 RE: Theraphie - Ja/Nein ?? Zitat · Antworten

Hallo Jan,
wozu das alles???
Kann man nicht auch als Süchtiger ein halbwegs normales Leben leben??
Sicher kann man das.Aber es kostet Energie,jeden Tag mehr und die Spirale dreht sich immer schneller abwärts.
Sind nicht alle Menschen in gewisser Weise süchtig??
Stimmt auch,und wenn es sich nur um Schokolade oder Internet handelt.

Aber mit dem Alkohol ist es anders.Irgendwann,vielleicht weder heute noch morgen,noch nächstes Jahr,lässt er Dich nicht mehr aus den Klauen,nicht einmal für nur einen einzigen Tag.Und falls Du Dich dann aus den Klauen dieser Bestie herauswinden willst,dreht sie Dir den Kopf um.
In dieser Phase ist sogar ein Entzug in der Klinik lebensgefährlich,da der gesamte Stoffwechsel nur noch aus Alkohol besteht,und die billionen lieben kleinen Zellen,die unseren Körper und unser Hirn darstellen,haben nicht die geringste Lust,sich in ihren ursprünglichen Zustand zurückzusetzen und einfach nur Wasser zu verstoffwechseln.
Im übrigen sind da noch unsere Ableger.Willst Du Ihnen ein Leben in "Schimpf und Schande" bieten??
Ich bin in einer Alkoholikerfamilie aufgewachsen und ich habe heute noch Komplexe wegen meiner kaputten Familie.
Irgendwann wird Dich Deine Umwelt nicht mehr für voll nehmen und dann werden auch Deine Kinder daran glauben müssen.Dann sind es nicht einfach nur mehr Kinder,sondern "DIE Kinder eines Säufers".Die Gesellschaft ist grausam und mit der Aufklärung was die Krankheit Alkoholismus angeht stehen wir so ungefähr im Mittelalter.
Ich denke mir mal,falls Du diesen Weg weitergehen möchtest,wirst Du ihn allein gehen müssen,denn falls Du trinkend bei Deiner Familie bleibst,sind Deine Kinder schon prädestieniert ebenfalls zur Flasche greifen zu müssen.Sie lernen ja nichts anderes.
Du hast ja auch eine Menge Hirnzellen,was Dein Lebensstil beweist.Willst Du die Dinger wirklich im Alkohol absaufen lassen????


Jan ( gelöscht )
Beiträge:

01.08.2003 12:08
#19 RE: Theraphie - Ja/Nein ?? Zitat · Antworten

Vielen Dank nochmal für all die Postings. Es regt einen doch sehr zum Nachdenken an.

Ich war Vorgestern auch bei der AA. Irgendwie war es schon komisch (muss ich mal anmerken).

Ich will nicht schlecht über die AA reden, so meinte ich das nicht, ganz im Gegenteil. Vielleicht stört mich daran nur das diese Leute "schlauer" sind als ich. (Ich meine damit das Sie Erfahrungen gemacht haben die ich nicht machen möchte).

Womit ich ein Problem habe ist mir einzgestehen das ich "schwächer" bin als die Sucht. Es gab/gibt sehr wenig in meinem Leben das ich nicht gemeistert habe. Und jetzt muss ich mir eine "Kapitulation" eingestehen ?? Es hinnehmen das ich "krank" bin ??? Bin ich krank, oder nur schwach ?? oder ist das lediglich ein Hirnspiel das ne Krankheit eher akzeptieren würde als ne Schwäche ???


Verwirrrrrrrrrr........


Ich werde auf jedenfall noch öfter hingehen, da mein Wunsch darin besteht das trinken aufzuhören. Wenn`s hilft ;-)

Ich werde Euch auf dem Laufenden halten.

Gruss Jan


Michimichi ( gelöscht )
Beiträge:

01.08.2003 13:14
#20 RE: Theraphie - Ja/Nein ?? Zitat · Antworten

Hallo Jan!

Man kann die AA's ruhig komisch finden. Mir ging das ganz lange (ungefähr ein Jahr) so: Dass man sich da melden muss und warten bis man dran kommt, wie in der Schule, und ständig das Gerede vom Lieben Gott bzw. von der Höheren Macht - das war mir sehr suspekt
Mein akademisch angehauchtes Ego (viele Semester ohne Abschluss) war sehr gekränkt von diesen `einfältigen´ Lebensregeln: Das erste Glas stehen lassen... Und diese Saufgeschichten haben mich eher angewiedert (so hat mein Vater immer vom Krieg erzählt, wie schlimm das war - und die Augen haben dabei geleuchtet)

Was mich zu diesem Verein gezogen und gehalten hat war, dass die was drauf hatten, was ich nicht konnte, Leben ohne zu saufen und zwar dauerhaft, nicht nur ein paar Wochen, sondern Jahre ( 5, 10, 20 Jahre) das war für mich unvorstellbar, und da hat mich sowas wie DEMUT angegefallen, dass ich einfach nachgemacht hab, was die mir vorgelebt haben.

Das war für mich der Anfang in AA, dass ich einfach bereit war, mich belehren zu lassen, dass ich bereit war, meinen eigenen Hirnfick hintan zu stellen. Das ist auch das Problem der `Gescheiten und Studierten´, dass sie etwas mit dem Kopf verstehen wollen, was man nur mit dem Herzen begreifen kann (klingt jetzt vielleicht ein bischen schwülstig - aber so war und ist es für mich).

Das was die AA's Kapitulation nennen, das war für mich so ein Akt der Selbstaufgabe, nicht mehr diskutieren, nicht mehr darüber nachdenken ob das auch in sich stimmig ist, ich hab nur noch geglaubt, und war darüber unheimlich sauer, weil ich das so erniedrigend fand so `demütigend´.

`Stärker bzw. schwächer sein´ das sind Kategorien des Kämpfens, und Kämpfen ist nicht kapitulieren. Es gibt sehr unterschiedliche Wege aus der Sucht aber alle führen über diesen einen Punkt, dass es nicht die Intelligenz ist, dass es nicht die Willenskraft ist, (oder irgendeine dieser sozial erfolgreich machende Tugend) sondern dass es etwas mit Glauben zu tun hat bzw. mit annehmen

ich weiß nicht ob dir das was ich dir schreibe eine Hilfe ist, klingt zugegebenermasen etwas schwülstig, aber ich fin keine besseren Worte

tschüß einstweilen
Michael


Jan ( gelöscht )
Beiträge:

01.08.2003 13:29
#21 RE: Theraphie - Ja/Nein ?? Zitat · Antworten

@Michimich

Dein Worte helfen mir sehr viel. danke Dir dafür.

Ich habe da auch so meine Problem mit dem "Gerede" über die höhere Macht.

Es ist nicht so das ich nicht an Gott glaube (nö, ich glaube sogar sehr an ihn) [Schreibt man das ihn "gross" wenn es sich um Gott handelt ???]

Nur Gott gab mir mein Bewusstsein mit allen Konsequenzen meiner Handlung. Kann ich da akzeptiern das er mir plötzlich helfen soll ??

Ist es nicht eher so : Er gab mir ne Seele und sagte : Mach was draus, Dumpfbacke ??

Aber wahrscheinlich zerplücke ich wirklich alles zu extrem und sollte mal lernen Dinge so hinzunehmen wie sie sind ??


Gruss Stefan


Jan ( gelöscht )
Beiträge:

01.08.2003 13:31
#22 RE: Theraphie - Ja/Nein ?? Zitat · Antworten

ach ja, und den eigenen Hirnfick hinten anzustellen is so ziemlich der zutreffendste Satz den ich seit langem hörte in Bezug auf mein Alkoholproblem.

Gruss Jan


cube64 Offline



Beiträge: 42

01.08.2003 14:04
#23 RE: Theraphie - Ja/Nein ?? Zitat · Antworten

Hallo Jan,

ich lese nun Deine Geschichte schon eine ganze Zeit. Ich finde es richtig gut, dass Du etwas machst. Du bist über die Phase der "gelähmten Akzeptanz" hinaus und fängst nun langsam an, etwas zu tun. Herzlichen Glückwunsch!

Ich hatte vor ein paar Tagen schon mal als "Ambulant" (Gast) gepostet und habe mich nun angemeldet. Ich möchte meine Frage wiederholen: Warum gehst Du nicht zu einer Suchtberatungsstelle? Ich wurde dort bislang wirklich freundlich, gut und kompetent (ohne irgendeine Bevormundung oder Verurteilung!) beraten.

Ich will Dir nicht die AA miesmachen, ich habe aber mit deren Sichtweise große Probleme: Ich lese gerade ein Buch über die AA und muss sagen, dass dies mich in meinem Vorurteil (??) bestätigt. Die AA verstehen Alkoholabhängigkeit doch wohl als individuelle/s Versagen/Schuld, für das man letztlich büßen muss (siehe die zwölf Schritte mit Schuldeingeständnis und Wiedergutmachung usw.). Ich komme mit diesem Punkt gar nicht klar, weil ich gesoffen habe um zu funktionieren: im Beruf, in der Arbeit etc. - meine ganzen Frustrationen, meinen ganzen Ärger habe ich runtergespült. Ein Partylöwe oder Kneipengänger war ich nie.

Ich will damit nicht sagen, dass es im AA-Konzept nicht verdammt gute Sachen gibt: Ich möchte als Beispiel nur das "Kapitulieren" nennen. Michael hat es in meinen Augen verdammt gut ausgedrückt. Es sind eben nicht Intellekt und Willenskraft die zur Abstinenz fehlen. Man muss aufhören zu Kämpfen.

Für mich gilt bislang als Quintessenz: Man muss sich so viele Informationen wie möglich besorgen und das beste für sich raussuchen.

LG
Cube


frankie Offline



Beiträge: 70

01.08.2003 14:35
#24 RE: Theraphie - Ja/Nein ?? Zitat · Antworten

Hi Jan,

ja,ja sich einzugestehen, dass man krank und dem Alkohol gegenüber machtlos ist. Das war bei mir wohl der schwierigste Teil auf dem Weg zur Trockenheit.

Und wenn ich so ein Jahr zurückdenke, kam diese innere Überzeugung, dass ich krank und machtlos bin auch erst nachdem ich schon einige Zeit trocken war und regelmäßig die Gruppe besucht habe.

Ich hatte am Anfang auch solche Gedanken wie: Na ja, so ein richtiger Alki bin ich nicht, weil die Anderen waren ja viel schlimmer ...

Natürlich alles Quatsch! Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder Alki, oder nicht. Und NICHTS dazwischen.

Ich mein, wenn man sich den Arm gebrochen hat, dann fängt ja auch keiner die Diskussion an, ob er nun doch vielleicht nur ein bisschen gebrochen ist, oder nicht. Aber ein gebrochener Arm ist ja keine Abhängigkeit, deswegen diskutiert man nicht und sucht auch keine Ausreden.

Und so bin ich dann irgendwann zur Überzeugung gekommen, dass alle Alkis im Kopf gleich funktionieren. Und jeder Alki hat nur eine Entscheidungsmöglichkeit. Nämlich, sich entweder zu Tode zu saufen, oder etwas dagegen zu tun (was auch heisst, sich helfen zu LASSEN). Und man kann wirklich NUR zwischen diesen beiden Optionen wählen.

Du bist auf dem richtigen Weg. Du musst "nur" die Richtung beibehalten. Und dabei wünsch ich dir alles Gute.

Ach ja, wenn dir das Konzept der AA´s nicht zusagt, dann schau dir doch einfach mal ne andere Gruppe an.


Frankie


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

01.08.2003 14:43
#25 RE: Theraphie - Ja/Nein ?? Zitat · Antworten

Hallo Jan oder Stefan (bin verwirrt ) !

Das geschriebene meiner vorposter kann ich nur unterschreiben.
Versuch es doch mal so zu sehen, Alkoholismus ist nicht eine Sache der Willensstärke, sondern eine anerkannte Krankheit. Und eine Krankheit kannst du doch akzeptieren ?
So schriebst du es.
Und zum Hirnfick, auf dem board hier nannten wir es auch Kopfkino. Kenne ich auch nur zu gut.
Ich drehte mich mit meinen Gedanken auch im Kreis, allerdings wurden diese sehr fruchtbar, als ich aufhörte zu trinken.
Von den AA kann jeder halten, was er will, denke ich.
Tatsache ist allerdings, das diese Gruppe sehr gut funktioniert.
Ich habe diese Schritte damals sehr in meine Gedankengänge mit einbezogen, was ich daran gutfinde ist das ich denke es setzt doch eine ungemeine Ehrlichkeit zu sich selbst voraus, Schluß mit show. Und das muß sein.
Jan, ich denke auch du kannst dir aus allem was in der Gruppe bespochen wird herausziehen was du davon gebrauchen kannst und dir weiterhilft. Es ist doch sicherlich nicht so dogmatisch das man da nur ja und amen dazu sagen muß.
Ich gehe in eine SHG des Kreuzbundes und mache es genauso. Das half mir.

Gruß
Bea


Biene ( gelöscht )
Beiträge:

02.08.2003 07:52
#26 RE: Theraphie - Ja/Nein ?? Zitat · Antworten

Hallo Jan,
noch ein wort zum samstag.
Natürlich ist es Scheisse,wenn man sich eingestehen muss "anders" als andere zu sein,nicht "Normal" trinken zu können.
Ich denke mir dann immer,ich bin halt anders.Das hatten mir früher auch viele Menschen sagen müssen,bevor ich es nun wirklich kapiert habe.
Alkoholiker scheinen körperlich und seelisch anders gestrickt zu sein.Wir vertragen das Zeug halt anders.
Das ist zwar ein Handikap,aber davon geht die Welt nicht unter.Das Problem hatten auch die Ureinwohner Amerikas.
Und mit dieser Behinderung kann man prima leben,glaub mir.
Und zu den AAs:Ich persönlich komme mit der christlichen Lebensphilosophie dieser SHGs auch nicht klar.
Das ist meiner Meinung nach zu viel schwarz-weiss-denken.
Ich fühle mich nie als Opfer,auch nicht des Alkohols.
Da ich um meine Risiken weiss,und auch um meine Probleme in Bezug auf Alkohol,entscheide ich mich aktiv,das Zeug stehen zu lassen.
Falls Du Dich mit den Denkweisen der AAs nicht anfreunden kannst:
Such Dir eine andere Gruppe.Die gibt es wie Sand am Meer.
Ohne jetzt metaphysisch werden zu wollen,muss ich aber noch anmerken,dass meiner Meinung nach hinter dem ganzen Gesaufe und der Sucht auch eine Suche steht.Wahrscheinlich nicht nach dem Gott der Christenheit,der ja in unser aller Köpfe ein wirklich seltsames Bild abgibt,sondern nach der unendlichen Kraft,die dieses Universum zusammenhält.
Als in grauer Vorzeit der Sprit erfunden wurde,wurde er ja auch hauptsächlich von der Priesterschaft konsumiert um in tranceähnliche Bewusstseinszustände zu verfallen.
Alkohol hilft zu fühlen,Alkohol verbindet einem mit den Teilen seinerselbst,die man vergessen hat,Alkohol bringt einem in Kontakt mit der Intuition...all das suchten wir im Suff.
Nun ist wohl die grösste Lernaufgabe für Trockene,diese Funken von Lebensfreude auch ohne Krücke zu spüren und in das ganz normale Leben zu integrieren.
Wahrscheinlich müssen Alkis aber erst diesen schwierigen Weg gehen,um ihn bewusst verlassen zu können.
Alkis sind genial,visionär,höchst sensibel,selten zufrieden mit sich selbst,immer auf der Suche nach Perfektion,kurz es sind Leute,die Eigenschaften haben,die weit über die Normalität hinaus gehen.
Ausserdem ist es auch keine Schande,wenn man sich eingesteht,dieses Leben eine Zeit lang nur im Suff ertragen zu haben.
Aber ab jetzt sollten wir es doch mal ohne probieren!?!


Jan ( gelöscht )
Beiträge:

04.08.2003 15:28
#27 RE: Theraphie - Ja/Nein ?? Zitat · Antworten

Hi Ihr,

ich hab jetzt mal ein Wochenende bewusst ohne "Stoff" verbracht. Meine Frau war nicht da und ich durfte Babysitten.

Ich musste feststellen, dass ich ganz schön geschlaucht bin. Hab tierisch geschwitzt (vorallem nachts) und irgendwie hätte ich den DAX aufmalen können so hab ich gezittert. Meine Kinder fanden es klasse, da ich mehr mit Ihnen gespielt hab anstatt lethargisch irgendeinen Blödsinn nachzugehen oder mich vor die Glotze zu setzten.

Als Belohnung wollte ich mir heute mittag ein Bier holen (wie doof). Das hab ich dann auch gemacht um es anschließend gemütlich wegzuschütten.

Ich werde Euch auf dem Laufenden halten.

Gruss Jan


Michimichi ( gelöscht )
Beiträge:

04.08.2003 16:37
#28 RE: Theraphie - Ja/Nein ?? Zitat · Antworten

Hallo Jan!

Toll - ein bewußt durchgestandenes Wochenende, das ist doch ein guter Anfang, und wenn dich mal wieder Zweifel beschleichen sollten, ob du wirklich ein `richtiger´ Alkoholiker bist, dann kann dir die Erinnerung an deinen Belohnungsversuch helfen: Das bringen tatsächlich nur Alkoholiker hin - sich ein Wochenende durchzuzittern um das dann am Montag wieder wieder gut zu machen

liebe Grüße
Michael


tommie Offline




Beiträge: 10.595

04.08.2003 16:50
#29 RE: Theraphie - Ja/Nein ?? Zitat · Antworten

Hallo Jan ,

hast du schon einmal daran gedacht dich trotzdem zu belohnen ? Mit etwas, das nichts mit Alkohol zu tun hat ?
Da gibt es sicher das eine oder andere ...

tommie


Zitrin Offline




Beiträge: 308

04.08.2003 17:39
#30 RE: Theraphie - Ja/Nein ?? Zitat · Antworten

Sälü Jan,
ich möchte mich tommies Idee vom Belohnen anschliessen!
Mieze und ich wollen es mit einer eisgekühlten Cola versuchen, so richtig fernsehwerbemässig (gefühlsbepackt, angenehm, vielversprechend und befriedigend!)
Zitrin
P.S. Muss mich beeilen, sonst ist der Kühlschrank leer und mir bleibt nur noch das Schwitzen!


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