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Saufnix  
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Dieses Thema hat 97 Antworten
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 Akute Hilfe
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Katrine Offline




Beiträge: 31

07.12.2004 11:45
#46 RE: Der Alkohol und der Tod Zitat · Antworten

Ich habe alle Eure Beiträge gelesen, denn ich habe hier Kraft und Antworten auf meine Fragen gesucht!

Sehr vielem kann ich zustimmen! DANKE!

Auch ich und meine Familie werden meinen Bruder (geb. 06.07.67 / gest. 26.11.04)eine würdige Beerdigung geben und uns von ihm respektvoll verabschieden!

Die Tränen und Gedanken sind allgegenwärtig, denn auch er war ein Mensch, den ich über alles geliebt habe, der oft meine Hilfe verwehrte, der nach meiner Hilfe rief....der sehr sehr krank war und keine Kraft hatte diese Krankheit zu besiegen! Es gab ein Leben vor dem Alkohol...und dieses werden wir im Herzen bewahren, denn am Ende bleiben nur die guten Erinnerungen und die Erkenntnis, dass für alle ein langer Leidensweg (4 Jahre) zu Ende gegangen ist...auch für ihn!

Katrin

PS: Auch ich würe gern anderen Menschen helfen - es ist mir ein Bedürfnis! (wohne im Saarland - habe aber keine Adressen)


beed Offline




Beiträge: 882

07.12.2004 20:04
#47 RE: Der Alkohol und der Tod Zitat · Antworten

Hallo Laila,

aus Deinen Worten spricht viel Bitterkeit und Enttäuschung. Ich kann Dich verstehen. Es gibt auch für mich viele (zuviele) Leute, die ich einfach an die Wand hauen könnte. Aber ich versuche auch irgendwann abzuschließen und dieser Abschluss ist für mich da, wenn der Mensch nicht mehr da ist.

Ich würde mich an Deiner Stelle garnicht mal so einschießen, auf diese Antieinstellung, sie macht später genauso Probleme, wie vorher das brave Befolgen altgelebter Tugenden und Wertvorstellungen.

Es soll in diesem Thread auch weniger um überholte Moralvorstellungen oder eine schlaffe Executive gehen, damit beschäftigen sich schon Leute, die viel Geld dafür bekommen und nichts akzeptables auf die Reihe kriegen.

Vielmehr darum, dass der Alkohol Menschen aus dem Leben reißen kann und wir nichts weiter tun können, als daneben zu stehen und uns zu fragen: "Warum musste es soweit kommen?"

Ich bin sonst auch ein Vertreter recht herber Ansichten und was die anderen tun, ist mir im Grunde boogie und das schon immer. Mich brachte kein Schlüsselerlebnis dazu.
Ich bin aber dennoch der Meinung, dass es einen Respekt vorm Leben und auch vorm Tod geben sollte, ohne Ansehen der Person.
Nichts gegen das Rauslassen von Gefühlen, aber bitte nicht erst, wenn die Person, über die man sich da Luft macht, so gut wie unter der Erde liegt oder es schon tut. Da geb ich Dir ganz und garnicht recht. Wers bis dahin nicht geschafft hat, der kann dann auch den Mund halten.

_______________________________________

@Katrine,

es gibt oder gab ein Leben vor dem Alkohol, genau das möchte ich auch zum Ausdruck bringen.
________________________________________

@mohnfeld,

natürlich ist es wichtig, den Kindern die Wichtigkeit (wenn man das so nennen will) des eigenen Wohlbefindens zu vermitteln. Aber dafür sorgen sie schon von sich aus zur Genüge, ich weiß ja nicht, wie andere ihre Kinder erziehen, aber soweit ich weiß, kommen Kinder nicht mit dem Wissensfundus eines 50-jährigen auf die Welt und müssen demnach erst lernen, was im Leben erstmal grundwichtig ist.
Da kann man sie nicht rumlaufen und machen lassen, wie sie es ihrem persönlichen Wohlbefinden gerade für zuträglich erachten.

LG
beed


Schneefrau Offline




Beiträge: 2.958

07.12.2004 20:59
#48 RE: Der Alkohol und der Tod Zitat · Antworten

Aloha!

Nur mal so´n anderes "Bild" für einen Beerdigungs-Trauerzug...dazu passt das Lied der "Helden" aber nur bisschen- mehr zum Thema, was Laila geschrieben hat!
@Saftnase: schönes-trauriges Bild mit dem Moral-Zeigefingern, die im Anstandsgitter verkrallt sind/sein sollten...

@beed

Was wer wie - um mit jeweils seinem Leben klar zu kommen- wann rauslässt oder bei sich behält- also- da möchte ich wirklich nicht urteilen! Finde die Geschichte mit der Torte übrigens sehr bemerkenswert Laila! Und schade ist nur, dass der Ausspruch vom "Schwein" von jemanden anderen gehört wurde- leider nicht befreiend leiser gemurmelt- naja- shit happens!
Tod und Sexualität sind übrigens in allen bekannten Ethnien,Völkern und Stämmen die ersten von Regeln und Ritualen umwebten Konstanten im menschlichem Sein- das nur mal als Anregung, warum grade zu diesen Themen so ziemlich jedem starke Gefühle auch zugestanden werden müssen, beed.
Ich wunder mich dennoch über deine Empörung, aber ich steck ja auch nicht in deinem Kontext drin

Also- eher mal für Laila dann!


Artist Lyrics: Wir Sind Helden
Song Lyrics: Rüssel An Schwanz

Schwere Schritte rumpelnd rollen die Karawanen
Tiefer in den Wald wir plätten die Platanen
keiner weiß wieso wohin doch alle ahnen
Hinter jeder Kurve goldene Bananen

Voilà Inspiration

In unserem Wimpernkranz bekriegen sich die Fliegen
Wen stören die Käfer die uns in den Ohren liegen
Wenn dicke Leiber sich in tiefem Frieden wiegen
und breite Stirnen sich an breite Hintern schmiegen

Voilà Integration

Und du gehst Rüssel an Schwanz hinterher
Trampelpfade Hintermann was brauchst du mehr
Und du gehst Rüssel an Schwanz hinterher
Trampelpfade Hintermann was brauchst du mehr

Den Allerkleinsten die noch viel zu klein zum Tröten sind
Muss man den Rüssel an den Vorderschwanz dranlöten blind-
lings gehen sie sonst alle hundert Meter flöten
und bringen im Unterholz die Schlangen zum Erröten

Voilá Assimilation

Bisschen suhlen bisschen buhlen bisschen Wedeln mit den Ohren
Kurz geblinzelt Huch! den Anschluss schon verloren
Ein bisschen flennen bisschen rennen und dann Rumms von hinten rein
In die verpassten Rüssel tasten fassen Quasten rasten ein - fein

Und du gehst Rüssel an Schwanz hinterher
Trampelpfade Hintermann was brauchst du mehr
Und du gehst Rüssel an Schwanz hinterher
Trampelpfade Hintermann was brauchst du mehr

Und du gehst Rüssel an Schwanz hinterher
Trampelpfade Hintermann was brauchst du mehr
Und du gehst Rüssel an Schwanz hinterher
Trampelpfade Hintermann was brauchst du mehr

Und du gehst Rüssel an Schwanz hinterher
Trampelpfade Hintermann was brauchst du mehr
Und du gehst Rüssel an Schwanz hinterher
Trampelst fade immer anderen hinterher

Tod ist eh nur Übergang Leute... und weiterleben tun die, die wir gehen lassen mussten eh doch in uns selber und wie wir noch mit ihnen in Gedanken/Gefühlen/Assoziationen und Erinnerung verbunden bleiben- bis zu unserem eigenen Abgang von der Lebensbühne...

Grüssle
Sabine/Schneefrau


beed Offline




Beiträge: 882

08.12.2004 01:00
#49 RE: Der Alkohol und der Tod Zitat · Antworten

Hi Schneefrau,

ich weiß zwar nicht, worüber ich mich empört haben soll, als dass Dich das sogar wundert, aber wenn Du das so ansprichst, schreib ich es etwas klarer:

Ich habe weder vor, jemand seine Gefühle ab- noch vorzuschreiben. Jedoch bin ich der Meinung, dass wir uns in der Art und Weise, wie wir miteinander umgehen und das ist in einer Gesellschaft nunmal so, an ein paar Regeln halten sollten, die sich am Niveau, welches wir unter unseren Mitmenschen ansetzen, orientieren sollte.

Ich mag auch diesen Begriff Rituale, der hier immer wieder auftaucht, nicht so recht. Es geht so ganz und garnicht um religiöses, eher im Gegenteil. In diesem Zusammenhang fiel auch der Begriff Scheinheiligkeit (steckt auch so was drin...). Scheinheilig sind die, die immer nur dann den Gläubigen markieren, wenn es ihnen gerade mal in den Kram passt > siehe Weihnachten. Oder die sich nur dann an Gott erinnern, wenn sie ihn brauchen.
Als mich in den Jahren die Realität dieser Welt erschlug, blieb von den paar Krümeln meiner (schein)gläubigen Erziehung nicht mal ein Schatten übrig und ich empfinde es mittlerweile als Hohn, wenn Leute glauben, dass, wenn sie einem Pfarrer oder Priester ihre 'Sünden' erzählen, die ihnen i.V. des Herrn vergeben werden und denken, dass dann alles wieder gut ist. Vergeben kann uns nur der, dem wir Unrecht taten - dafür brauche ich keinen Gott. Dafür brauche ich nur Courage und Einsicht.
Geburt - Fortpflanzung - Tod: Klar ist dies Grundaufbau des menschlichen Daseins. Alles was dazwischen liegt, kann man sich besonders leicht oder besonders schwer machen. Starke Emotionen entstehen bei diesen Themen zwangsläufig, das aber in erster Linie nur, weil es existenzielle oder sehr persönliche Bereiche sind.

Tod ist kein Übergang. Tod ist ein Zustand. Der Mensch hört auf zu leben, sein Körper zerfällt und die Energie, die in ihm war, geht in die Umwelt über. Was bleibt sind Erinnerungen, gute oder schlechte, sie werden von den Menschen in sich getragen oder vergessen und von den meisten ein Ort, an dem sie beigesetzt sind, wo Hinterbliebene eine gewisse Zeit hingehen können, wenn sie das Bedürfnis haben.

Natürlich ist es jedem Menschen selbst überlassen, woran er glaubt, wie er lebt und nicht zuletzt wie er mit dem Sterben und dem Tod umgeht.

Woher nun aber die Verbindung zu einer Elefantenkarawane kommen soll, ist mir zwar schleierhaft und falls es eine Assoziation zu einem Trauerzug ist, dann erst recht. Ich hab eher so das Gefühl, es musste sich unbedingt reimen. Aber Du weißt ja, ich bin eine ungebildete Kunstbanause...

Am Ende soll es hier doch um Gedankenaustausch gehen. Wer empfindet etwas für sich so oder so und warum ist das manchmal so unterschiedlich. Klar, erstmal deshalb, weil auch jeder Lebensweg unterschiedlich ist, daran hat alle Uniformität, die man im Laufe der Zeit versucht hat in die Menschen zu bringen, nichts geändert. Unsere Gefühlspalette reicht von innigster Liebe bis abgrundtiefen Hass und wir pendeln unser ganzes Leben dazwischen hin und her. Das wir auch noch in der Lage sind, diese zu artikulieren, ist eins der Merkmale, die uns vom Rest der Fauna unterscheiden. Aber gerade diese Fähigkeit birgt die Gefahr falsch verstanden zu werden und bringt uns in so manche Bredouille.
Dieses Gefühl habe ich eben auch...

Nochmal: Es geht mir eigentlich nur darum, dass wir unseren Frieden machen sollten, wenn uns ein naher Mensch verlassen hat und dass wir den eventuellen Unmut, den wir haben, ebenso begraben.

LG
beed


Schneefrau Offline




Beiträge: 2.958

08.12.2004 07:14
#50 RE: Der Alkohol und der Tod Zitat · Antworten

Morgen Beed!

Daccord... daccord- bin ich gut mit einverstanden- den Frieden zu machen und ev. Unmuts-Gefühle, negativer Art ectpp. auch- aber manches Mal muss das Grab dafürschon sehr tief ausgehoben werden- wieder metaphorisch gesprochen- und wenn ein Mensch solcherlei negativen Ausspruch macht, dann hat er/sie im Grunde noch nicht losgelassen, hat noch zu verarbeiten und zu verbuddeln- da kannste net sagen: na- schmeiss alles rein in diesen Moment und nimm Abschied in einer "verregelten Art und Weise"- und was ungemäss ist, das zeig bloss nicht her oder so ... sei bloss froh, dass sie nicht noch auf den Sarg gespuckt hat, beed- denn das hätte die gesamte "Elefantenkarawane" ( so kamen mir die Leutz irgendwie auf der Beisetzung meines Vaters schon vor- und wir die Familie waren die Hasen, weil wir keine Trauerbekundungen am Grab wollten sind wir wirklich quasi von Dannen gesprungen und zum Auto geflüchtet- war fast schon wieder komisch irgendwie...) dann gesehen-

Weisst- schade ist, dass sie es laut gesagt hat- hörbar für einen nächsten Verwandten und DAS war der Übergriff aus meiner Sicht- es hat den/die HörerIn im eigenen Abschiednehmen irritiert und entsetz wie du geschrieben hast- und DAS ist schade- nicht dass sie sich derart "verabschiedet" hat- das ist ihr Ding, finde ich eben. Aber ich kenne sie auch nicht und weiss nicht, war das dramatische Inszenierung oder kam´s von irgendwo aus der schwarz gelebten Seele oder war es nur "Klischee"- ich weiss es nicht- und ehrlich gesagt, ich will´s gar net wissen- die Dame wird jedenfalls noch lange mit ihren so starken Gefühlen für diesen nun beerdigten Menschen zu tun haben, das ist mal sicher!

Ehrlich gesagt glaube ich, dass manche Menschen nur wegen des "Miteinanders" auf eine Beerdigung gehen- von wegen Kaffee und Kuchen danach... und manche auch, weil sie sicher sein wollen, das derjenige/diejenige wirklich nicht mehr da ist- die letzte Ehre dem im Leben feindlich gesonnenen Kontrahenten/Gegener oder so...ist schon immer auch etwas arg von noch all den Lebenden determiniert- was die dann also tun oder lassen, das macht es eben aus!
Ach und klar werden wir auf so einer Begebenheit an unser eigenes Ende schwerstens erinnert, was sonst!
Wenn jemand auf meiner Beerdigung solcherlei Aussprüche machen muss, um mich gehen lassen zu können- bitte- nen Luftsprung mache ich net bei der Vorstellung( und dann sowieso net mehr- versprochen :zwinker1 - aber das ist ja dann eh kalter Kaffee, da ich mich net mehr anwesend befinde bzw. bald "überall und nirgends speziell mehr vorhanden bin - soll er/sie doch machen, wenn´s das ist, was in ihm/ihr ist in dem Moment-

Übrigens steh ich voll auf Rituale- nur mal so nebenbei und ich finde auch nicht, dass es daran was auszusetzen gibt- aber die Grenzen dessen müssen durchlässig bleiben finde ich , ansonsten mutiert´s zum "Würger" (Halsbanddingens an Leine) *gute Rituale ins Töpfchen- schlechte sonstwohin* oder so...

Und wieder mal siiiehst- Tod ist Übergang! Wer das religös hört, ist auch n schönes Bild- aber ich meinte im Grunde retour in den Kreislauf von Materie, beed- Du `Kunstbanause´ *zwinker*... und dennoch kann ich mich immer noch net verwehren- du hast schon einen "moralischen Tonfall" drauf, was diese Begebenheit angeht- warum nur?
Für wen brichst du da so straight ne Lanze? Warst du denn dem Toten sehr verbunden ( hatte ich anders gelesen) oder ist die Ehefrau des Verstorbenen so eine "unerträgliche Zeitgenossin" für dich oder was geht denn da?* das nicht wirklich blickt und sich immer noch bissel vom "moralischen Anstand-Würde-Recht-Dingens" auch provoziert fühlend*

Gruss und gut´s Nächtle für alle Nachtschaffenden und Guten Morgen für alles Tagschaffenden/-wachen

Sabine/Schneefrau





beed Offline




Beiträge: 882

08.12.2004 11:29
#51 RE: Der Alkohol und der Tod Zitat · Antworten

Hi Schneefrau,

ich glaube, Du willst mich garnicht verstehen.
Wir reden von verschiedenen Dingen und deshalb aneinander vorbei.
Es mag durchaus sein, dass manche Menschen der Meinung sind, sie müssten zu jeder Zeit und an jedem Ort authentisch sein und hätten auch das Recht dazu. Wenn das ihr Verständnis vom Miteinander ist, bitte sehr, keiner wird sie daran hindern.
Wäre ich so moralisch, wie Du es mir dauernd unterstellst, würde ich vom "Sich-nicht-gehen-lassen" sollen und "an-die-eigene-Nase-fassen" schreiben, aber das tu ich garnicht.

Sterben ist der Übergang vom Leben zum Tod, nicht der Tod an sich. Von Materie und Kreislauf hattest Du überhaupt nichts geschrieben und das ist letztlich auch egal.
Ebenso, obs Dir zu Lebzeiten was ausmacht, dass Du annehmen müsstest, jemand würde bei Deiner Beerdigung der Meinung sein, er müsse jetzt demonstrieren, was er von Dir hielt.

Zu Deinen Fragen:

Nenn es, wie Du willst, von mir aus 'moralischen Tonfall', die Grenze des guten Geschmacks ist für mich erreicht, wenn jemand nicht mehr in der Lage ist, seine Emotionen wenigstens unter Rücksichtnahme auf die Emotionen der anderen soweit und momentan zu kontrollieren, dass es im Rahmen einer respektvollen Verabschiedung eines verstorbenen Menschen bleibt.

Für wen ich eine Lanze breche?
Nicht für Irgendjemand spezielles. Eher für einen anständigeren Umgang der Menschen untereinander. Es muss nicht immer alles analysiert und seziert werden. Niemand hat am Grab nur Lobeshymnen verdient, deswegen muss das aber an Ort und Stelle nicht ungehemmt ausgelebt werden. Ich breche eine Lanze für die Verstorbenen und die Ehre ihrer Totenruhe, wenn Du es so konkret wissen möchtest. Es spielt keine Rolle mehr, was auch immer für Tyrannen sie gewesen sein mögen, es ist vorbei!

Ob ich mit meinem Schwiegervater sehr verbunden war?
Nein, das war ich nicht. Er hat sein Leben gelebt und sich am Ende in eine Rolle reinpressen lassen, die er nicht spielen konnte. Er hat sich die Realität unter den Füssen wegreißen lassen und als ihm das bewusst wurde, versuchte er seine Verzweiflung darüber im sporadischen Ertränken dieser im Alkohol zu verdrängen. Er hatte nicht die Kraft, sich dagegen zu wehren, das mache ich ihm auch nicht zum Vorwurf. Vielleicht hatte er auch nur das Gefühl, es gäbe nur noch eine Entscheidung, die er nicht fremdbestimmt treffen kann und die traf er dann.
Er hat sich selbst ums Leben gebracht, warum er es letztlich tat, weiß keiner und es macht auch wenig Sinn, darüber zu spekulieren.

Deine Frage, ob ich seine Ehefrau für unerträglich halte, kann und muss ich mit Ja beantworten. Sie hat das kalte Klima zu verantworten und letztlich auch ihn auf dem Gewissen. Da sie das niemals einsehen, geschweige denn zugeben würde, wäre es müßig, ihr das vorzuhalten, ändern würde es eh nichts mehr.

Warum Du Dich nun so provoziert fühlst, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. Wir haben nun mal nicht die selbe Sicht der Dinge und Du verstehst mein Ansinnen nicht und ich Deines ebenso wenig.

Wofür dieser Thread ist, habe ich nun oft genug wiederholt und dass ich Deinen Hang zum Kitsch in der Beziehung nicht verstehe auch.
Anders kann ich Hoppelhasen und Elefantenherden in diesem Zusammenhang nicht deuten...

LG
beed


Schneefrau Offline




Beiträge: 2.958

08.12.2004 17:27
#52 RE: Der Alkohol und der Tod Zitat · Antworten

Moin Beed- die Hasen waren wir- meine Ma, meine Schwester, mein Mann und meine einer- auf der Beisetzung vor ca. 14,5 Monaten in Norddeutschland- weil meine Ma es nicht ertragen hätte nur eine einzige Beileidsbekundung am offenen Grab zu erhalten sind wir "hasengleich" über den Friedhof davon gehoppelt/gesprungen- während sich die "übrige" Trauergemeinde eben "Elefantenkarawanen" ähnlich noch vorm Grab vorbeischob und sich verabschiedete- danke für den Schmiss mit den Kitsch!

Und ICH weiss, warum ich mich provoziert fühle...

Sabine


beed Offline




Beiträge: 882

08.12.2004 18:39
#53 RE: Der Alkohol und der Tod Zitat · Antworten

Schneefrau,

ja entschuldige bitte, aber woher soll ich wissen, dass es bei Euch so war und dass Du das so empfunden hast?

Weißt Du, ich hab ein Problem damit, dass viele Menschen, auch Du, nicht objektiv in dem Sinne sein können, als dass sie Dinge, die sie gedacht haben, als von den anderen gehört in ihre Aussagen einbeziehen. Ich persönlich habe auch einen anderen Standpunkt, aber ich versuche mich damit auseinanderzusetzen. Und das kann man nur, wenn man versucht, die Dinge aus der Sicht der anderen zu sehen.

Und Du wirst ja nicht erwarten, dass ich weiß, was Deine Mutter gewollt oder nicht gewollt hat.
Wenn Du von einem persönlichen Erlebnis schreibst, dann erwähne das doch und versuch nicht, hier den Spieß rumzudrehen. Langsam hab ich das Gefühl, Du inszenierst die Provokation hier!
Ich hab nun oft genug geschrieben, worums mir in diesem Thread geht und ich war weder bei Deinem Erlebnis vor 14,5 Monaten, noch kenne ich irgendjemand von Euch. Wenn Du es so für Dich empfunden hast: Ok, bitte sehr, das ist Deine Sache.
Aber wenn Du in diesem Thread postest und Aussagen wie 'Endlich ist das Schwein tot' und Tortensendungen an die Witwe mit ähnlichen Aufschriften toll findest, dann darf ich wohl schon noch mein Unverständnis dazu äußern.

Wenn Du nicht damit klar kommst, dass es auch Menschen geben kann, die der Alkohol umgebrachte, aber die trotzdem keine Tyrannen o.ä. waren, kann ich's nicht ändern.

Und nochmal, ich habe keinerlei Assoziationen zwischen Hasen- und Elefantenbildern zum Thema des Threads, das ist weder ein Schmiss, noch das, was Du da schon wieder rausgelesen haben willst.

LG
beed


Schneefrau Offline




Beiträge: 2.958

08.12.2004 19:51
#54 RE: Der Alkohol und der Tod Zitat · Antworten

Moin beed- danke dass ich noch in deinem Thread posten darf *pfft*

Zitat: "Aber wenn Du in diesem Thread postest und Aussagen wie 'Endlich ist das Schwein tot' und Tortensendungen an die Witwe mit ähnlichen Aufschriften toll findest, dann darf ich wohl schon noch mein Unverständnis dazu äußern."

Ich wüsste nicht, dass ich irgendwo geschrieben hätte, das ich etwas davon toll finde! Oder ist bemerkenswert denn nun gleich ein positives Labeling? KITSCH ist allerdings in meinem Sprachuniversum definitiv ein negatives Labeling!


Gebe den Ball schön zurück von wegen Genauigkeit, Objektivität und Versuch des "Perspektiv-Wechsels"...
Vielleicht interessiert mich im Grunde nicht, was du versuchst beed- sondern was DU denkst- du verteidigst da also etwas, was du als Standpunkt ja gar nicht vertrittst? Hä?

Für mich ist dieser Thread nun tot- und das mit dem an einander vorbeigerede, kann sein...ulkig ist, dass du dich ja glatt "kolonialisiert" fühlst ( Hallo minitiger und Lissy :hallo1- dabei ist mir nicht klar wodurch- ich dreh hier keinerlei Spiess um- wozu auch!

Mein Eindruck verbleibt allerdings- ich habe nichts gegen einen zwischenmenschlichen Umgang mit Anstand, Würde und Respekt und den diese drei Dinge auch unterstützenden Rituale - aber warum dieser Ausspruch am Grab des eigenen Ehemannes diesen so arg verletzt haben soll- da gehen wohl "Innenperspektive" ( Ehefrau und deren Bindungsmoment/Gefühle zum Toten) und "Aussenperspektive" ( Tochter, Familie, Trauergemeinde) durcheinander- Konfusion!

Mir allerdings hier sowas an den Kopf zu knallen:

"Wenn Du nicht damit klar kommst, dass es auch Menschen geben kann, die der Alkohol umgebrachte, aber die trotzdem keine Tyrannen o.ä. waren, kann ich's nicht ändern."

bestärkt mich in der gewonnenen Meinung, das du auch ein schneller und ungenauer Leser bist manches Mal und auch unfreundliche Schubladen aufmachst und reinsteckst- und das war und ist ein Schmiss von mir an dich, beed!

Im übrigen- und weil du ja nicht allwissend bist, wie jeder Mensch- meine beiden alkoholkranken Eltern sind von dieser "Sorte"- alkoholkranke Nicht-Tyrannen (gewesen).

Und tschö *der Halswürger wirkt deutlich*

Schneefrau

[ Editiert von Schneefrau am 08.12.04 23:29 ]


beed Offline




Beiträge: 882

08.12.2004 21:29
#55 RE: Der Alkohol und der Tod Zitat · Antworten

Hallo Schneefrau,

Du kannst Dir gern nochmal den Thread durchlesen und mal gucken, ab wann er im Arsch war. Falls es Dir nicht auffällt: Ab Deinen Lyrics und Kitschbildchen!

Alles, was Du zuletzt geschrieben hast, habe ich erwartet und spar mir auch einen Kommentar dazu...
_______________________________________________

@All,

Ich danke allen, die hier gelesen haben und entschuldige mich, dass der Thread nun so zu Ende geht, aber was solls.

Es wird immer Leute geben, die der Meinung sind, sich auf Kosten anderer profilieren zu müssen, sei's drum...

LG
beed
____________________________________________________________
____________________________________________________________


bordeauxnixe Offline




Beiträge: 673

08.12.2004 22:52
#56 RE: Der Alkohol und der Tod Zitat · Antworten

Hallo beed,

der Tread muß nicht zu Ende sein. Finde ich!

Ich kann deine Posts nachvollziehen.

Wünsche dir und deiner Frau viel Kraft und Segen.


Liebe Grüße

Katharina


waldschrat1 Offline



Beiträge: 736

10.12.2004 10:19
#57 RE: Der Alkohol und der Tod Zitat · Antworten

Hi Leute,


ich bin nicht froh, dass es anderen, hier beed, genauso geht, wie es mir teilweise auch hier ergangen ist, nämlich dass ganz stark amotional besetzte Aussagen analytisch seziert und zerpflückt werden.
Ein bisschen Respekt vor den Empfindungen anderer, auch wenn vorerst kein tiefes Verständnis dafür vorhanden ist, sollte doch möglich sein.
Selbst wenn jemand sein Innerstes herauskotzt (und das unterstelle ich hier nicht!), so ist es doch sehr persönlich und sollte mit Respekt behandelt werden. Lasst doch jedem seine Art, etwas auszudrücken und zu verarbeiten, ohne ihn runterzumachen.


miezegelb Offline




Beiträge: 2.677

10.12.2004 18:14
#58 RE: Der Alkohol und der Tod Zitat · Antworten

Zitat
Ich danke allen, die hier gelesen haben und entschuldige mich, dass der Thread nun so zu Ende geht, aber was solls.

Es wird immer Leute geben, die der Meinung sind, sich auf Kosten anderer profilieren zu müssen, sei's drum...




Hallo beed,

es ist schade das dein Thread zuende geht,
aber eins muss ich an dieser Stelle mal sagen, wenn man so ein Thema anschneidet dann sollte man auch mit völlig unterschiedlichen Ansichten, Erfahrungen, Lebenswegen rechnen und sie auch akzeptieren können. Es geht dabei nicht nur darum ob du mit etwas zurecht kommst oder nicht.
Es gibt viele Unterschiedliche Lebenswege, unterschiedliche Generationen und vorallem Menschen die ihre Seele so befr.eien möchten das sie mit guten Gewissen weiterleben können.
Dabei halte ich es für völlig legitim auch nur zu Weihnachten an Gott zu glauben, wenn es denn gerade hilft.
Und wem ein Ritual hilft dann ist das auch völlig OK.
Und wenn einer am Grab richtig fluchen muss selbstverstendlich auch.
In diesem Sinne eine angeregte und tolerante Diskussion.


liebe Grüße

Ramona


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

10.12.2004 18:40
#59 RE: Der Alkohol und der Tod Zitat · Antworten

Hi,

vieles ist wohl ganz einfach ein Sprachproblem.

Von mir fühlen sich viele Leute runtergemacht, dabei- denken tu ich das gar nicht. Ich hab ne sehr direkte Art, meine Meinung zu sagen, aber ich erheb gar keinen Anspruch drauf, dass jemand meine Meinung übernimmt. Oft bin ich nur zu faul, bei jedem Satz explizit dazuzusagen, dass ich nur für mich selbst sprechen kann. So wie jetzt halt auch.

Was mir oft auffällt ist, dass sich Leute nicht angenommen fühlen, wenn andere - z.b. ich - andere Ansichten haben. Mir kommts vor als ob da nach ner gewissen Nestwärme gesucht wird, dass alle irgendwie ähnlich empfinden sollen.

Das wird halt einfach nicht hinhauen. Und um ehrlich zu sein, in vielen Bereichen empfinde ich Einigkeit als ziemlich unwichtig.

Das fängt schon damit an, das die einen Menschen viel stärkere Bindungen entwickeln wie die anderen, und das kann dann auch noch positiv wie negativ oder sogar beides gleichzeitig sein. Die Sympathien sind sowieso verschieden verteilt, undsoweiter.

Und dann kommts natürlich noch drauf an, was der Tod an sich für einen selbst bedeutet. Ist er angstbesetzt, ist er ne Erlösung, macht man sich Hoffnungen, ist einfach alles vorbei, da gibts ja tausend Möglichkeiten und wissen tut es letztlich keiner, bis er dran ist.. Das ist ja tatsächlich eine weltanschauliche und religiöse Fragestellung.

meint

der minitiger


beed Offline




Beiträge: 882

10.12.2004 23:35
#60 RE: Der Alkohol und der Tod Zitat · Antworten

Hi miezegelb,

ich glaube oft genug geschrieben zu haben, dass jeder seine eigenen Ansichten haben soll und ich nicht vorhabe, irgendjemand was vorschreiben zu wollen.

Auch wenn es angesichts der Tatsache, dass ich Alkoholiker bin, paradox klingt, aber ich bin ein Mensch mit Prinzipien. So hab ich es gelernt, so halte ich es auch.
Dazu gehört auch meine Einstellung zum Thema Sterben durch Alkohol.
Es gibt viele Mittel und Wege frühzeitig das Zeitliche zu segnen. Das bewusste Tottrinken aus Gründen der Verzweiflung und Ratlosigkeit dem Sich und dem Leben gegenüber ist nicht bewertbar. Es sollte einem nur zum Nachdenken bewegen!
Wenn diese Feststellung als Moralpredigt dargestellt und ins Lächerliche gezogen wird, hat das für mich nichts mehr mit Toleranz zu tun.
Aus Deinem Post, wie aus vielen derer, geht eine Akzeptanz in alle Richtungen aus. Es ist eigentlich nie ein persönliches Statement, sondern ein Einbiegen in jede Art von Ansicht. Irgendwie verstehst Du immer alles, irgendwie ist das alles immer OK und sei es noch so abstrus.
Das wirkt, als wolltest Du zwar was sagen, aber um HimmelsWillen nichts, was den anderen sauer aufstossen könnte. Und gerade eben genauso.
Entweder ist man gläubig oder man ist es nicht! Jaahh, is grad mal Weihnachten, glaub ich mal eben grad an Gott, so ein Pfeffer!!
Sei mal Du selbst!
Wenn alles legitim ist, was hilft, was ist denn dann beim Pädophilen legitim, wenn es ihm hilft???
Ja, ich weiß, eine ketzerische Frage, aber wo kämen wir denn hin, wenn wir alles gut heißen wollen, nur weil es jemand vielleicht gut tut?

Man kann sich nicht alles so zurechtbiegen, wie es gerade am besten in den Kram passt.
Glaube ist nichts sporadisches oder anlassbedingtes.

Im Übrigen habe ich das Thema nicht angeschnitten, sondern das ist das Thema und klar, ich erwarte nie nur Zuspruch, warum auch?
Ich finde es auch interessant, wie sich andere Menschen mit diesem Thema auseinandersetzen. Was ich nicht verstehe, ist zum Beispiel Deine Aussage: " ...Menschen die ihre Seele so befreien möchten das sie mit guten Gewissen weiterleben können"... Was bitte willst Du mit diesem Satz sagen???

Akzeptanz ist eine Frage der Einstellung, Toleranz eine der Grenzen.

Übrigens: >siehe Kuddelmuddel>Traueranzeigen_____ da war auch schon das Thema. Was kann man in einer Traueranzeige schreiben?

Nochmal: Nur weil jemand gestorben ist, relativiert sich seine Person nicht, wenn er ein Arschloch war, ist er auch als solches gestorben. Aber wenn er tot ist, gelten meiner Meinung nach gewisse Regeln. Und dazu gehört nunmal, dass man am Grab nicht rumflucht, reinspuckt, was weiß ich...
Wer dann erst anfangen will, etwas aufzuarbeiten, der hat etwas zu spät angefangen.

Empfänger verstorben>> Post an Absender zurück!

Gruß
beed


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