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Saufnix  
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Dieses Thema hat 164 Antworten
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 Akute Hilfe
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Tanja Offline



Beiträge: 294

11.02.2015 23:31
#151 RE: Mein Prosecco ist mein bester Freund Zitat · Antworten

Hallo,

@Jetzisabergut
ich bin völlig sprachlos. ...vielen Dank für Deine offenen Worte.

@Mary61,
mittlerweile bekomme ich das Gefühl, dass Du auf meine Worte eingehst, und nicht einfach versuchst, mich zu überreden. Hab vielen Dank dafür.


grufti Offline




Beiträge: 3.764

11.02.2015 23:55
#152 RE: Mein Prosecco ist mein bester Freund Zitat · Antworten

Hallo Anja,

"@Jetzisabergut
ich bin völlig sprachlos. ...vielen Dank für Deine offenen Worte."


Da hat der Jetzi wirklich einen schönen Beitrag geschrieben, insbesondere die Erklärung, was "Therapie" bedeutet. Du solltest mal seine ersten Beiträge hier lesen, dann erkennst du, welch schöne Entwicklung einem offen steht, wenn man mit dem Saufen aufhört.

Gleiches erkennst du übrigens, wenn du die Geschichte der Ilo hier nachliest.

Liebe Grüße vom Grufti!
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)


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Tanja Offline



Beiträge: 294

12.02.2015 00:27
#153 RE: Mein Prosecco ist mein bester Freund Zitat · Antworten

Hallo Grufti,

Dir wollte ich gerade schreiben als Dein neuer Beitrag reinflatterte.



Zitat von grufti im Beitrag #146
Hallo Anja,

"...und hier nun ein Eintrag, auf den ein paar wohl schon gewartet haben"

Dsa klingt ein bisschen so, als würdest du da wem Schadenfreude unterstellen. Ich glaube aber nicht, dass irgendjemand hier schadenfroh ist, weil du umgefallen bist. Schließlich sind die allermeisten hier 100e Male umgefallen, ich inklusive.



Erst wollte ich schreiben: "...und hier nun ein Eintrag, auf den ein paar Gruftis wohl schon gewartet haben" . Aber nicht im bösen Sinne, nicht aus Schadenfreude. Nur deswegen, weil es hier ein paar Gruftis gibt, die mir schon von Anfang an prophezeit haben, dass mein Weg so nicht funktionieren könnte. Ich weiß, dass besonders Du es nur gut meinst, Du hast mir auch von Anfang an immer mit guten Ratschlägen und Denkanstößen zur Seite gestanden.

Zitat von grufti im Beitrag #146

Übrigens glaube ich nicht, dass dein Partner dir auf deinem Weg eine wirkliche Hilfe sein kann. Einfach deswegen nicht, weil er nicht weiß, wie sich Sucht anfühlt. Ich kenne das zur Genüge und Ausdrücke wie "meine trockene Alkoholikerin" und "Saufnase" zeugen nur vom hilflosen Umgang mit der Sucht.



Da magst Du Recht haben, ihm kann ich auch noch nicht von meinem Ausrutscher erzählen, das würde er nicht verstehen und wäre enttäuscht.
Aber ich habe das Glück, einen liebevollen Partner an meiner Seite zu wissen. Das ist auf jeden Fall eine Form der Unterstützung.

...bin noch beim lesen.

Liebe Grüße,
Anja


MichaelKleeberg2 Offline



Beiträge: 312

12.02.2015 08:00
#154 RE: Mein Prosecco ist mein bester Freund Zitat · Antworten

hallo anja,
ich war nie in einer lzt.
ich habe mir einen verhaltenstherapeuten gesucht und bin nach der arbeit dort hin gegangen.
das fand ich effektiver, da in anderen behandlungsformen auch viele zeitfüller drin sind: sport, malen, in denen du nur sekundär am problem arbeitest.


Bea60 Offline




Beiträge: 2.438

12.02.2015 09:23
#155 RE: Mein Prosecco ist mein bester Freund Zitat · Antworten

Zitat
"Tanja"Hallo,

vielleicht wird meine Theorie deutlicher, wenn ich es etwas anders erkläre. Ohne Smileys.
Manchmal habe ich das Gefühl, als wären da 2 Stimmen in meinem Kopf. Die rationale, vernünftige, die auf keinen Fall etwas trinken will (sie ist schlau, sie weiß genau um die Konsequenzen), dann gibt es da noch eine andere, schleichende, die mir des öfteren sagt, "hey, einmal kann doch nicht schaden", Schwachsinn (von mir zum Saufteufel getauft). Und vielleicht sogar noch eine dritte (dummer Teil der 1.), die manchmal nicht ganz wahrhaben will, eine ernstes Problem zu haben, dass wiederum bekräftigt die 2. Stimme. So war es Vorgestern.




Hallo Anja,

da kann ich Dich jetzt sehr gut verstehen, ich hatte auch oft den Eindruck, dass da zwei in mir waren. Genau wie Du es geschildert hast.
Auch unser Trinkverhalten ist vergleichbar.

Ich habe übrigens auch keine Langzeittherapie gemacht, sondern ambulant.
Es war auch eine Verhaltenstherapie, aber mit einer Therapeutin, die im Suchtbereich gearbeitet hat.
Viele Therapeuten (und auch Ärzte) haben leider keine Ahnung von Sucht. Hier muss man sehr genau schauen, wohin man geht.

Ich denke es geht auch erst mal nicht darum, Dich von einer Therpie zu überzeugen sondern anzuregen, dass Du den Weg nicht alleine gehst.
Schon das erste Gepräch bei einer Suchberatung kann viele Schleusen öffnen.

Hier bei Saufnix gibt es einen Satz, der immer mal wieder auftaucht:

"Du schaffst es, aber Du schaffst es nicht alleine."

Es sind wirklich nur sehr wenige, die den Weg ohne Hilfe schaffen. Und wie Du schon lesen konntest, ist der oft viel schwerer.

LG
Beate


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HeinerHH Offline




Beiträge: 724

12.02.2015 13:41
#156 RE: Mein Prosecco ist mein bester Freund Zitat · Antworten

Zitat von Tanja im Beitrag #153
Hallo Grufti,

Da magst Du Recht haben, ihm kann ich auch noch nicht von meinem Ausrutscher erzählen, das würde er nicht verstehen und wäre enttäuscht.
Aber ich habe das Glück, einen liebevollen Partner an meiner Seite zu wissen. Das ist auf jeden Fall eine Form der Unterstützung.

...bin noch beim lesen.

Liebe Grüße,
Anja




Hallo Anja,
eben das liebevoll und seien Zitate dürften das Problem sein, Stichwort "Co Abhängigkeit"
Google das mal und schau was da alles dazu steht.


Im Gegensatz zu anderen hier habe ich eine "kurze" LZT gemacht.
Und zwar in Tönisstein für 8 Wochen.
Vorher hatte ich auch Ansätze, wie mal ein Woche/Monat/10 Tage trocken, siehst ich kann es ja..
Davor war ich in der von meinem Arbeitgeber gesponserten Beratung, die auch eine Fachkraft für Sucht hatten.
Ohne diese Hilfe wäre ich wahrscheinlich immer noch am saufen.
Das Problem der Sucht ist in meinen Augen nicht das trinken, sondern das es etwas gibt, was uns zum trinken bringt, mit dem wir nicht umgehen können.
Und eben die Umgehen mit Problemen Lügen etc. und das Aushalten lernst du in einer Verhaltenstherapie, und das kannst du Dir nicht selber beibringen, meine ich.

Seit dem 10.03.06 trocken...
Immer noch trocken


luna Offline



Beiträge: 75

12.02.2015 14:13
#157 RE: Mein Prosecco ist mein bester Freund Zitat · Antworten

Hallo Anja

Danke fürs teilen. Ich hatte mich hier auch angemeldet und dann immer mal wieder von einem Rückfall berichtet, das aufhören ist sehr schwer, aber du schaffst es.

Ich wollte zuerst auch alles ohne Hilfe schaffen und es klappt viel besser, seitdem ich mir Hilfe suchte.

Liebe grüße, Luna


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Tanja Offline



Beiträge: 294

16.02.2015 15:31
#158 RE: Mein Prosecco ist mein bester Freund Zitat · Antworten

Hallo,

ich wollte nur mal kurz einen kleinen Statusbericht hierlassen.

Seit dem ich mir eingestanden habe, ein Alkoholikerin zu sein ist es deutlich einfacher geworden, nichts zu trinken. Die Glücksgefühle des Nüchternseins haben leider nach einer Woche schon wieder aufgehört, der Alltag hat mich wieder. Seit meinem Ausrutscher sogar ohne Saufdruck.

Nun werde ich in "Deine eigene Alkoholkarriere" weiterschreiben, da dass, was ich heute schreiben möchte, nichts in "akuter Hilfe" zu suchen hat.

Auch wenn ich mich erst seit 19 Tagen ernsthaft mit dem Thema Alkoholsucht auseinandersetzte und die statistische Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, dass es bei ersten Versuch des Nüchternlebens ohne Therapie, bei ständigem Kontakt mit Alk und Trinkern, dauerhaft zu schaffen sein könnte, ist es möglich.
Und genau hier habe ich doch ein paar Anleitungen gefunden (mehr wie in Büchern oder dem Internet), wie man es schaffen kann. Auch von denen, die es noch nicht geschafft haben.

Deswegen möchte ich hier noch ein großes Dankeschön an alle Schreiber im Forum dalassen.

Liebe Grüße,
Anja


Tanja Offline



Beiträge: 294

05.06.2016 13:18
#159 RE: Mein Prosecco ist mein bester Freund Zitat · Antworten

Hallo zusammen,

den letzten Beitrag in diesem Tread möchte ich so nicht stehen lassen.

Nicht ein rational vernünftiger Gedanke hat mir geholfen nüchtern zu werden. All diese Sätze, wie viel wertvoller das Leben ohne den Suff doch ist, wie wundervoll der Morgen doch sein kann wenn man ihn ohne einen Kater zu haben erleben kann,... .
Und dann immer wieder die Scham wenn man doch wieder zur Flasche gegriffen hat. Diese Scham wandelte sich nach ein paar Monaten in Selsthass um, dieses ständige stolpern und wiederaufsten war furchtbar kräftezehrend und hat mich fast um den Verstand gebracht. Irgendwann habe ich aufgehört zu glauben, dass ich jemals nüchtern leben könnte. Die Sucht war stärker als mein Verstand. Und Hilfe habe ich mir erst gesucht als ich keinen Funken Selbstvertrauen mehr besaß, in keinster Weise. Ohne diese hätte ich es nicht geschafft.

Und heute, nachdem ich etwa ein halbes Jahr nüchtern bin habe ich immer noch damit zu tun all die Scherben wieder zusammenzufügen, neu aufzubauen und auch damit, mich als nüchterne Erwachsene erst einmal kennenzulernen. Und einzig alleine die schiere Angst ich könnte mich wieder dermaßen verlieren, dass mir das Leben selbst nichts mehr wert sein könnte hält mich davon ab zur Flasche zu greifen.

Selstliebe ist der einzige Schlüssel, der für mich wichtig ist um nüchtern zu bleiben. Denn kein gesunder Verstand möchte sich vergiften.

Liebe Grüße, Tanja


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Bodhisattva Offline




Beiträge: 1.428

05.06.2016 16:47
#160 RE: Mein Prosecco ist mein bester Freund Zitat · Antworten

Ja, und deshalb ist für einen Alkoholiker Nüchternheit die reinste Form der Selbstliebe.

Grüße, Bodhi

Einfach SEIN- genügt völlig und mehr geht auch nicht. Das ist das volle Glück.


Tanja Offline



Beiträge: 294

05.06.2016 17:30
#161 RE: Mein Prosecco ist mein bester Freund Zitat · Antworten

Ja Bodhi, der Satz dreht sich.


malo Offline




Beiträge: 1.797

05.06.2016 20:05
#162 RE: Mein Prosecco ist mein bester Freund Zitat · Antworten

selbstliebe ist meiner meinung nach die grundsätzliche voraussetzung dafür
trocken zu leben und auch zufrieden damit zu sein...der verstand und seine
verknüpfung mit abstinenten leben...sozusagen der gesunde menschenverstand...
konnte sich bei mir erst entwickeln, als sich das gefühl engestellt hatte,
dass die entscheidung zur abstinenz die einzig richtige für mich war...

bis der bauch mit dem kopf wieder (oder erstmals) richtig harmonierte vergingen
jahre...manch eine/r versucht auch noch nach jahren sein leben per ratio zu
gestalten, weil einfach kein zugang zur gefühlswelt gestattet wird...die gründe
dafür sind so vielfältig wie das leben...ich erlebe solche menschen in der gruppe
oft als "kampftrocken", weil sie dazu neigen, an den normalen widrigkeiten des
lebens zu verzweifeln...

lg malo

wer jeden tag kämpft
muss eines tages verlieren


karlbernd Offline




Beiträge: 4.484

06.06.2016 06:42
#163 RE: Mein Prosecco ist mein bester Freund Zitat · Antworten

ich finde die frage gar nicht so einfach.

ist es nun selbsthass oder selbstliebe, die jemanden zum aufhören bringt.
meine letzten säufertage bestanden nur noch aus selbsthass, scham und selbstmitleid.
körperlich sowieso ein wrack. die fassade nach aussen war auch nicht mehr zu halten.
ich glaube , es war so etwas wie die todesangst, die mich einlenken liess. vielleicht auch ein funke "letzter lebenswille".

mir war nach 3 jahren saufnix studium theoretisch alles klar: ich musste nur aufhören zu trinken ! wie banal und doch so schwer. tiefer ging es nun wirklich nicht mehr.

auf diesem level zu bleiben war grausam...es gab nur noch eine richtung: tot oder nach oben !

sie hätte gern früher kommen dürfen, die umkehr. aber immerhin noch rechtzeitig.

nie mehr möchte ich in diese hölle.


1 Mitglied findet das Top!
Tanja Offline



Beiträge: 294

06.06.2016 09:10
#164 RE: Mein Prosecco ist mein bester Freund Zitat · Antworten

Dank Dir Malo für Deine Worte, es brauch wohl seine Zeit, bis Kopf und Bauch in Harmonie zusammen Entscheidungen treffen. Ich neige momentan eher dazu meinem Bauch zu vertrauen, der lässt mich selten im Stich.

Und KB, ich finde die Frage einfach. Es wird wohl bei den meißten Selbsthass sein, der einen zum Aufhören bewegt. Wenn man sein Spiegelbild nicht mehr ertragen kann. Danach, wenn der Nebel schwindet ist es wohl sehr entscheidend wie sehr man sich leiden kann um nüchtern bleiben zu wollen. Wie sehr die Gefühlswelt durcheinander geraten ist. Und was man in seinem Suffkopp aus seinem Leben gemacht hat.


newlife ( gelöscht )
Beiträge:

06.06.2016 16:11
#165 RE: Mein Prosecco ist mein bester Freund Zitat · Antworten

na ja. ich war halt auch so ein Totalschaden u.a. auch mit Todesangst. So richtig zerfressen von Selbstzweifeln und mit nem Selbstbewusstsein bei - 20. Da gab es dann tatsächlich den Gedanken, ich muss aufhören mit dem Scheiss. Niemals aber habe ich den Mut aufbringen können, zur Suchtberatung zu gehen. Hab mich oft geschämt, weil das doch alles gar nicht sein kann. Schließlich bin ich auch bei der Stadt und das geht mal gar nicht. Irgendwie muss ich das mit allen Kräften die mir zur Verfügung stehen, den anderen gegenüber als "unkenntlich" erscheinen lassen.

Mir ist es also gehörig schwer gefallen, wirklich mal die Sache anzugehen. Ich bin jetzt ein Mensch, der mehr durch Ratio geprägt ist und habe einen schweren Zugang zu meinen Gefühlen. Das macht es nicht einfacher, weil du immer nach logischen Erklärungen suchst, die es bei einer psychiatrischen Erkrankung oft nicht gibt. Somit musste ich permanent immer alles hinterfragen, versuchen alles geradezurücken, etc.pp. Ich glaubte immer ich muss alles verstehen und was für mich nicht nachvollziehbar war, war für mich falsch. Somit stand ich mir auf dem Weg zur Genesung oft selbst wieder im Weg.

Im Hier und Heute ist das für mich so ziemlich durch. Kann ja problemlos trocken leben, setze andere Schwerpunkte und um alles mögliche zur hinterfragen ist mir inzwischen die Puste ausgegangen. Ich bin genügsamer und ruhiger geworden. Das hat die Zeit gebracht, ich hab sie für mich und nicht gegen mich arbeiten lassen.


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