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Saufnix  
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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 1.179 mal aufgerufen
 Nass und Trocken
Jalava ( gelöscht )
Beiträge:

07.05.2003 14:00
RE: Angehörige Zitat · Antworten

Hallo zusammen,
bin neu hier, hallo zusammen und grüße alle!
Ich bin seit einer guten Woche trocken (stat. Entzug).
Nach vielen Jahren der Geheimnistuerei habe ich jetzt (endlich?) mit meinen Eltern über mein Problem geredet. Das ist mir alles sehr schwer gefallen.
Sie haben gemeint, sie hätten das alles gar nie bemerkt. Sie waren dabei ziemlich cool, haben gesagt, ich soll mich um ihre Gefühle keine Gedanken machen, an mich denken und nur schauen, dass ich gesund werde. Dass ich mich für all das schäme, konnten sie nicht verstehen, sie meinten, sie hätten gar kein Problem damit, das allen zu erzählen.
Soweit so gut mal kurz zusammengefasst hört sich das alles ja mal ganz gut an. Ich hab allerdings erstens ein total schlechtes Gewissen, weil ich ständig darüber nachdenken muss, was ich ihnen mit meinem "Geständnis" angetan hab. Zweitens fühle ich mich jetzt von meinen Eltern wahnsinnig unter Druck gesetzt, weil sie mir sagen, was ich jetzt machen soll ("Natürlich gehts du sofort in Therapie...") und das wird mir alles zuviel, ich fühl mich bedrängt und bevormundet. Am Liebsten würd iich sagen "lasst mich einfach mal für zwei Wochen ganz in Ruhe, damit ich selbst entscheiden kann". Aber das kann ich nicht wegen dem schlechten Gewissen. Drittens hab ich, gerade weil sie sich jetzt so verhalten, ernsthhafte Bedenken, dass sich meine Eltern, auch wenn ich es tatsächlich schaffe trocken zu bleiben, mit so einem Verhalten in deine echte Co-Abhängigkeit hineinmanövrieren.
Diese ganze Situation macht mir auch wahnsinnig Saufdruck....
Hat jemand ähnlich Erfahrungen, oder den ein oder anderen guten Ratschlag????
Ganz vielen Danke!
J.


karotte Offline



Beiträge: 141

08.05.2003 16:55
#2 RE: Angehörige Zitat · Antworten

Hallo Jalava ... und herzlich willkommen,

als erstes muss ich sagen, es gut den Schritt gewagt zu haben, sich jemanden anzuvertrauen, um mit dem Problem nicht alleine dazustehen.
Zum anderen, denke nicht nur, deine Eltern sollen dich in Ruhe entscheiden lassen, sage es ihnen.
Ich habe mich damals im Bekanntenkreis auch unter Druck gesetzt gefühlt, was blieb? Ich habe resigniert und kam erst später zur Einsicht, aber es war dann mein eigener Wunsch trocken zu werden.
Ja, durch ständiges Drängen und Aufzwingen etwas gegen die Sucht zu unternehmen, gerät man leicht unter Druck und dann ist es nur ein kleiner Schritt, die Gedanken freizusetzen oder besser gesagt, sie wegzuspülen.

Lass es nicht zu, rede mit deinen Eltern. Letztendlich hast du die Zügel in der Hand, dein leben zu ändern, den Weg dorthin kann dir keiner abnehmen.

Ich wünsche dir alles Gute.

schöne Grüße
Karotte


Kallekill ( gelöscht )
Beiträge:

10.09.2003 20:37
#3 RE: Angehörige Zitat · Antworten

hey Jalava,
wohnen Deine Eltern in Deiner Nähe? Oder lebst du für dich alleine weiter weg von Ihnen?
Das mit dem Offenmachen, dem Outen, das du alkoholkrank bist,find ich einen mutigen Schritt von Dir.aber nun versetze Du Dich doch nur einmal in die Lage Deiner Eltern,
bei Ihnen kam das wie ein Hilferuf an, was es ja auch war,und eltern wollen für Ihre Kinder immer nur das beste, vergessen aber fast immer, das Ihre Kinder ja selber schon erwachsen und damit für sich selber verantwortlich sind.
du könntest nun hingehen, und bei Ihnen mit einem klärendem Gespräch einiges klarstellen, nämlich das, was Du selber machen willst.entweder die kapieren das, und unterstützen dich dabei, oder aber sie verstehen das auch wieder falsch, und dann ist der Stress mit Ihnen noch größer.
Bei mir selber war das mit der Drogenabhänigkeit so, das ich dies meinen Eltern damals vor der ersten Therapie, die ich da schon sicher hatte,alles beichtete, und dann dachte, damit hat sich das nun.
Mein erter therapieversuch ging nach 4Monaten in die Hose, und ich ging wieder zurück nach Hause, weil ich damals meine eigene Wohnung schon aufgegeben hatte, und bei meinen damaligen Schwiegereltern nicht unterkommen konnte.
Da fing das Theater dann an, die Bevormundung, die Kontrolle,das Mißtrauen u.s.w.
Ich hatte Glück, das ich sofort wieder zur selben LZT zurück konnte.als ich diese fertig hatte, und danach dann auch 7Jahre clean war,stürzte ich wieder ab, und das dilemma mit meinen eltern war wieder da, ich war wieder Ihr 6jähiges Kind, was nicht wußte ,was es machen sollte.Das ging so massiv in die Hose, das mich nur der Knast wahrscheinlich davor bewahrte, das ich sonst meinem Vater was angetan hätte, aus lauter Hass, obwohl er es ja doch nur gut meinte.
auf der nächsten LZT kam es dann zur Aussprache zwischen meinen Eltern und mir, was wirklich hefig ablief, aber unter der Betreuung von meinem Gruppentherapeuten.
aber diese Therapie reichte mir immer noch nicht zum clean bleiben, ich stürzte noch in der Nachsorge erneut ab.
Aber diesmal verhielten sich meine Eltern anders, ganz anders, Sie verstanden sogar das mit meinem Selbstmordversuch, ohne mir irgendwelche vorhaltungen zu machen.
Ich war dann noch einmal 2Jahre voll drauf, und wurde irgendwann am frankfurter Flughafen wg. einem offenen Haftbefehl festgenommen.
Von meinen Eltern kam zwar Hilfe in Form von Geld in den Knast, aber keine Vorhaltungen mehr, noch Rechtferigungen oder der Vorschlag mir irgendeine neue Therapie zu besorgen.
Die hatten es gerafft, sie sahen mich ab da als eigenständigen Menschen, Sie hatten zwar angst um mich, um mein Leben und um meine Zukunft, aber ich habe die 12 Jahre danach nicht einmal mehr gehört, ja dann mach st du das jetzt, oder ähnliches.sie haben mich mit meiner Sucht akzeptiert, als Ihren Sohn, der zwar Drogenabhänig ist, aber deshalb noch lange nict unmündig.
die nächste Therapie war dann auch meine letzte, seit dem war ich in keinem Knast mehr, und hatte auch keine Nadel mehr im Arm.Und das Verhältnis zu meinen eltern ist so einmalig geworden, das ich jedem alkohol, oder Drogenabhänigem solche Eltern wünschen würde.
Auch Du wirst den Weg gemeinsam mit Deinen eltern gehen müßen, davor kannst Du Dich nicht drücken denn sonst bleibst du nicht auf Dauer trocken
Ich wünsche Dir nur, das es zwischen Dir und Deinen Eltern schon jetzt irgendwann klick macht, das Dir so ein Leidensweg wie meiner es war, erspart bleibt.
Gruß
Kallekill


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