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Saufnix  
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Dieses Thema hat 8 Antworten
und wurde 818 mal aufgerufen
 Akute Hilfe
Tine ( gelöscht )
Beiträge:

05.03.2004 21:58
RE: Alkohol-Hobbie´s Zitat · Antworten

Hallo!

Habe bereits vor ein paar Tagen mein Problem geschildert..., vielleicht kann sich jemand erinnern, bestimmt.

Seit ich versuche nicht mehr so viel zu trinken, merke ich extrem, dass ich so gut wie keine Interessen habe. Das finde ich total heftig.

Ich finde irgendwie keine sinnvolle Tätigkeit in meiner Freizeit. Ich habe schon vieles probiert, wie z. B. Window Colors, Häkeln, Stricken, Lesen. u.s.w.

Leider hat sich alles nach ca, 3 Tagen erledigt, d.h. ich habe die Lust verloren und bin in mein altes Verhaltensmuster zurück gefallen.

Meine einzigen Freizeitbeschäftigungen sind Sport und Kochen. Na ja..

Sport treibe ich, um meine Figur zu halten (bin trotz Alkohol noch durchtrainiert)

und kochen, nur für andere , macht auf Dauer keinen Spaß, weil ich sehr auf mein Gewicht achte und deshalb sowieso nicht alles mitessen kann.

Habe oft aufgrund meines Figur-Wahns 5 X die Woche Sport gemacht, WE war ich stramm...

Wenn ich eine zeitlang nichts getrunken habe, habe ich gerne gegessen und oft aus schlechtem Gewissen erbrochen.

Manchmal weiß ich nicht, welches Problem ich zuerst angehen soll!?

Ich habe Depressionen, Identitätskrisen, Ernährungsstörungen, Probleme mit Alkohol...

Ich war vor ca. 4Jahren schon mal für 3 Monate in einer Klinik, um meine Kindheit aufzuarbeiten. Nach diesem Aufenthalt ging es mir kurzfristig gut.

Ich möchte Euch nicht vollheulen, aber ich hatte eine krasse KINDHEIT, darüber möchte ich vorerst lieber nicht berichten.

Eigentlich bin ich ganz normal, bekomme aber mein noch so junges Leben nicht so richtig auf die Reihe. Trotz Mann, Kind, Haus, keine Geldprobleme...

Melli har letzens einen sehr interassanten Beitrag geliefert, über das, was sie gerne tun würde, wenn sie das Trinken läßt. Das finde ich sehr positiv, ich glaube sie hat eine Perspektive.

Ich glaube, ich habe noch viel zu tun.

Liebe Grüße

Tine


NoAlktoday Offline




Beiträge: 654

05.03.2004 23:57
#2 RE: Alkohol-Hobbie´s Zitat · Antworten

Hallo Tine,

ich habe in deinem Posting mehrere Probleme gelesen.

Dein Sportwahn, um eine gute Figur zu behalten, den Wunsch, mal ordentlich zu essen und das schlechte Gewissen anschließend (ich tippe mal auf Bulemie) und dein Alkoholproblem, hinzu kommt noch die unausgefüllte Freizeit.

Sicher kannst du dir denken, dass du nicht alle Probleme zusammen in den Griff bekommst.

Die unausgefüllte Freizeit könntest du schon etwas reduzieren, wenn du dich einer Gesprächsgruppe anschließt.
Du wirst dort sehen, dass du nicht die Einzigste bist mit derartigen Problemen.

Zur perfekten Figur könnte ich mal ein Beispiel bringen.
Nach den Entbindungen von meinen Kindern wog ich mit 164 cm 70 kg, ich sah zwar rund und gesund aus, fühlte mich aber nicht wohl in meiner Haut.
Ich machte eine Diät und reduzierte mein Gewicht innerhalb eines Jahres auf 45 kg. Meine Kollegen fragten mich im Laufe der Diät, ob ich krank wäre, aber ich war irgendwie so schön drin im Abnehmen, dass ich am liebsten weiter gemacht hätte. Das Gewicht habe ich auch während der Saufphasen halten können.

Zufrieden war ich letzten Endes aber doch nicht, denn ich sehnte mich nach sättigenden Mahlzeiten, die ich dann auch einnahm, als ich nicht mehr getrunken habe.
Ich habe jetzt wieder zugenommen, gefalle mir auch mit etwas mehr auf den Rippen und habe keine Gewissensbisse mehr, wenn ich beim Essen mal zugeschlagen habe.

Letzten Endes ist es doch nicht maßgebend, ob man eine Idealfigur hat, sondern der Mensch ist wichtig, der sich in der Hülle aufhält.
Und wenn man dazu noch andere Probleme hat, sollte man das Gewichtsproblem hintenanstellen.

Mein Vorschlag: Bring erstmal dein Seelenleben in Ordnung - dann bekommst du alles andere auch in den Griff. Einen Versuch wäre es allemal wert :-)

Ich wünsche dir dazu alles Gute!

Jutta


detlef54 ( gelöscht )
Beiträge:

06.03.2004 00:45
#3 RE: Alkohol-Hobbie´s Zitat · Antworten

.Hallo Tine
Zitat:..Seit ich versuche nicht mehr so viel zu trinken, merke ich extrem, dass ich so gut wie keine Interessen habe. Das finde ich total heftig.

Du musst erst einmal ganz mit den Trinken aufhören,(ein wenig Schwanger gibt es ja auch nicht)dann werden auch wieder andere Interessen(außer der Sorge,das genug Sprit im Hause ist)geweckt.
Aber glaube mir,es lohnt sich!!
Zitat:
Meine einzigen Freizeitbeschäftigungen sind Sport und Kochen. Na ja..
Hast Du bei deiner Feststellung nicht das Trinken vergessen?Ich meine schon ,daß das Trinken eine menge Freizeit in Anspruch nimmt(Z.Bsp.Schnaps besorgen-und Leergut entsorgen)Zitat:
Sport treibe ich, um meine Figur zu halten (bin trotz Alkohol noch durchtrainiert)
Was meinst Du wie toll und wieviel Spaß und Freude Dir das alles ohne Alk machen würde?
Zitat:..und kochen, nur für andere , macht auf Dauer keinen Spaß, weil ich sehr auf mein Gewicht achte und deshalb sowieso nicht alles mitessen kann.
Ich glaube das Du sicherlich alles Essen könntest,aber 1. bei regelmäßigen Alkoholgenuss leidet man doch schon sehr unter der Appetitlosigkeit,und 2. macht er Dick!
Zitat:... Habe oft aufgrund meines Figur-Wahns 5 X die Woche Sport gemacht, WE war ich stramm...
Treibe ruhig Sport..aber ohne Sprit!!Zitat:..Wenn ich eine zeitlang nichts getrunken habe, habe ich gerne gegessen und oft aus schlechtem Gewissen erbrochen.
Tina,das wahr nicht das schlechte Gewissen,sondern deine Entzugserscheinigungen!Zitat:...Manchmal weiß ich nicht, welches Problem ich zuerst angehen soll!?
Tina!Glaube mir das allererste Problem ist deine Sucht,wenn Du die im Griff kriegst,dann lösen sind alle anderen-!zwar nicht von alleine aber du kannst auf jedenfall besser damit ungehen!!Zitat:..Ich habe Depressionen, Identitätskrisen, Ernährungsstörungen, Probleme mit Alkohol...
Klar hast Du die,aber löse erst Dein Alkoholproblem,dann findest Du auch einen Weg mit den Folgeerscheinungen umzugehen.Du schreibst ..nach einen Klinikaufenthalt ging es mir kurzfristig gut,es ging darum, ein Kindheitserlebnis besser zuverarbeiten)Meinst Du nicht das eine stationäre Therapie für Dich nicht eine optinale Möglichkeit wäre,um endlich wieder "normal leben" zu können?





Zitat:
Ich glaube, ich habe noch viel zu tun.

Glaube kann Berge versetzen Tine,und ich glaube fest an Dich ..Du mußt es nur Wollen!!

Ich schreibe Dir das so hart, weil ich denke das Du weißt wovon ich spreche

Toi Toi Toi
beste Wünsche und dickes Daumendrücken,gruß Detlef


Tine ( gelöscht )
Beiträge:

06.03.2004 08:59
#4 RE: Alkohol-Hobbie´s Zitat · Antworten

Hallo und guten Morgen!

Ihr seid wirklich sehr lieb und aufmerksam. Ich glaube, Ihr habt schon Recht, eins nach dem anderen. Ich bin, seitdem ich Alkohol trinke, ziemlich bequem geworden. Früher bin ich gerne Fahrrad gefahren oder am Strand spazieren gegangen. Heute verkrieche ich mich gern...

Ich finde dieses Forum super, da man, wenn man etwas auf der Seele hat, schnelle und direkte Antworten bekommt. Ich weiß nicht, ob ich Alkoholikerin bin, da ich nicht immer regelmäßig trinke, aber wenn... bis zum betrunken sein.

Gerade am WE fällt es mir sehr schwer, "nein" zu sagen. Obwohl ich nur Sekt und Wein trinke (selten Martini), hat der Alkohol seine Auswirkungen. Bin oft verkatert, u.s.w.

Wie habt Ihr es geschafft, zu der Erkenntnis zu kommen, dass null Alkohol der beste Weg für Euch ist? Soweit bin ich momentan noch nicht, obwohl ich weiß, dass es bestimmt das Beste ist.

Ich glaube, ich bin psychisch abhängig. Würde mich wirklich gerne ändern.


NoAlktoday Offline




Beiträge: 654

06.03.2004 10:28
#5 RE: Alkohol-Hobbie´s Zitat · Antworten

Hallo Tine

Du hast u.a. geschrieben:

Zitat
Wie habt Ihr es geschafft, zu der Erkenntnis zu kommen, dass null Alkohol der beste Weg für Euch ist? Soweit bin ich momentan noch nicht, obwohl ich weiß, dass es bestimmt das Beste ist.



Tine, auch das ist von Mensch zu Mensch verschieden.
Bei mir stand in Abständen der Alkohol im Vordergrund, er war mein bester Freund und zuerst kam er, dann eine ganze Zeit gar nichts und dann der Wunsch, etwas anderes machen zu wollen. Was wiederum von Freund Alkohol verdrängt wurde, denn eingenebelt war ich zufrieden, wenn man mich in Ruhe ließ.
Dass das so nicht weiterging, hab ich nur in nüchternen Momenten gesehen.
Bis es bei mir Klick gemacht hat und ich erkannt habe, dass mein Freund gar kein Freund ist. Ich habe ihn in die Wüste geschickt und mich nicht mehr um ihn gekümmert.

Erst dann konnte ich meine Probleme angehen, die er mit sich gebracht hatte und die ich vorher nicht sehen konnte/wollte.

Auch ich habe eine schlimme Kindheit hinter mir und danach nicht immer rosige Zeiten erlebt. Nur: Der Alkohol war auf jeden Fall NICHTS, was die Erinnerungen daran besser gemacht hätte.

Alles Liebe
Jutta


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

06.03.2004 17:03
#6 RE: Alkohol-Hobbie´s Zitat · Antworten

Hallo Tine

Zitat
Ich habe Depressionen, Identitätskrisen, Ernährungsstörungen, Probleme mit Alkohol...



Könnte ein Satz von mir sein.

Du fragst außerdem:

Zitat
Wie habt Ihr es geschafft, zu der Erkenntnis zu kommen, dass null Alkohol der beste Weg für Euch ist?



Du hast schon richtig bemerkt, dass es nur über die eigene Erkenntnis funktionieren kann, wenn man sich selbst schädigende Verhaltensweisen ändern möchte.
Von daher kann ich dir nur ein bißchen von mir berichten, aber die Erkenntnis musst du selbst suchen und auch zulassen.

Ich habe auch keine besonders dolle Kindheit hinter mir, mache Diät seit ich 9 bin und landete dann mit ca. 19 bei der Bulimie. Ich weiß, was es heißt, zu Hungern, zu Fasten, ständig Idealen entsprechen zu wollen, die man soundso niemals erfüllen kann. Und ich weiß auch, wie es sich anfühlt, wenn man dauernd "versagt",sich mit dem Essen nicht bremsen kann. Es entwickelte sich bei mir quasi ein Doppelleben. Nach Außen hin sportlich, erfolgreich, immer freundlich und höflich etc. und abends wenn die Tür hinter mir zu fiel: Sektflasche auf, Freßorgien und Einsamkeit. Bei mir waren die Freßanfälle immer mit Alkohol kombiniert, da man dann leichter kotzen kann.

Ich hatte eine ambulante Therapie und nach mehr als 10 Jahren konnte ich auf einmal aufhören mit dem Erbrechen, allerdings der Alkohol blieb. Jeden Abend ca. 1 l Wein oder Sekt.

Ich dachte immer, dass erst meine Depressionen, meine Eßstörung (mit dem Essen kann ich immer noch nicht normal umgehen, obwohl ich nicht mehr breche) behandelt werden müssen. Ich habe es niemals damit in Verbindung gebracht, dass auch Alkohol für einen Teil meines schlechten Selbstwertgefühls verantwortlich sein könnte.

Der Weg zur Erkenntnis war sehr lang bei mir! Er entstand eigentlich aus der Wut darüber, dass die Krankenkasse mir keine Therapie wegen Depressionen etc. genehmigen wollte. Ich ging zu verschiedenen Ärzten, die ich um Hilfe bat und gelangte so schließlich zum Suchtberater und parallel dazu entdeckte ich dieses Forum hier. Aber dann - was ich niemals geglaubt hatte - dauerte es nicht lange, bis es mir wie Schuppen von den Augen fiel: ich habe ein Alkoholproblem! Die ersten Tage lies ich den Alkohol mal weg und glaubt auch nicht, dass ich es lang schaffen würde, weil ich dass ja schon zu oft in meinem Leben versucht hatte. Aber durch dieses Forum hier und auch durch den Suchtberater, der mich ernst nahm und mich verstand, war ich auf einmal ungeheuer motiviert.

Inzwischen motiviert mich, dass ich mich mindestens 1000 mal besser fühle, als in diesen ganzen quälenden Jahren, in denen ich immer dachte, ich hätte mir doch mein "Entspannungsmittel" abends verdient. Machen ja auch fast alle..abends mal ein schönes Weinchen trinken..

Die Erkenntnis Alkoholikerin zu sein, war für mich eine Befreiung. Endlich konnte ich meine Symptome einordnen, endlich musste ich nicht mehr trinken, um mir andauernd selbst beweisen zu wollen, dass ich keine Alkoholikerin bin. Ich bin im Moment ziemlich stolz darauf, dass ich keinen Alkohol mehr trinke und merke täglich, wie gut es sich anfühlt, kein schlechtes Gewissen mir selbst und auch meinem Kind gegenüber mehr haben zu müssen.

Im Grunde waren die ersten Schritte zum besseren Lebensgefühl, das "outen" meines regelmäßigen Alkoholkonsums: hier und beim Suchtberater. Inzwischen bin ich auch noch in 2 Gruppen, da es mir sehr gut tut, etwas für mich zu tun und ich mich nicht mehr für mich schäme und nichts mehr verstecken muss.

Auch ist eine Therapie genehmigt worden. Ich gehe im Mai in eine Fachklinik für Frauen mit Suchterkrankungen ( Alkohol und Eßstörungen) - das ist die Chance, auf die ich gewartet habe! Und das Beste: mein Sohn (2,5 Jahre) darf mitkommen!

Ich weiß, dass ich diese Therapie brauche, um wieder zu lernen, wie ich mit Gefühlen anders umgehen kann, als zu essen und zu trinken. Im Moment hilft mir das Reden und das Schreiben - trotzdem kenne ich das gut, was du schreibst, das ich manchmal gar nichts richtig mit mir anfangen kann, weil ich es ja jahrzehntelang vernachlässigt habe.

Du schreibst, du hattest schon eine Therapie? Was hast du danach gemacht? Hast du ambulant weitergemacht?

Ich habe nach meiner ersten ambulanten Therapie zu schnell gedacht, ich wäre "geheilt". Ich empfand es damals als "Makel" Therapie machen zu müssen, weil ich ja zu blöd bin ein normales Leben auf die Reihe zu kriegen. Ich war froh´als die Therapie rum war.

Heute sehe ich das ganz anders! Es ist ein Privileg eine Therapie machen zu dürfen - und ich bin sehr froh, dass ich diese Chance jetzt nochmal bekommen habe. Ich schäme mich nicht, in eine Selbsthilfegruppe zu gehen oder zum Therapeuten - es ist sehr befreiend, wenn man sich nicht mehr schämt.

So ist das bei mir im Moment.

Bleib´weiter dran und hinterfrage, warum du so viel trinkst. Ich persönlich kann dir ein Gespräch mit einem Suchtberater nur empfehlen - es würde dazu dienen überhaupt erst mal Klarheit zu bekommen, ob du alkoholkrank bist oder nicht...nur hingehen müsstest du schon, um das rauszufinden.

Liebe Grüße
Gaby


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

06.03.2004 21:35
#7 RE: Alkohol-Hobbie´s Zitat · Antworten

Zitat

Melli har letzens einen sehr interassanten Beitrag geliefert, über das, was sie gerne tun würde, wenn sie das Trinken läßt



Hi Tine !

Tja, vielleicht ist genau das das verschachtelte daran.
Als ich trank, hatte ich auch eine ziemlich verquere Denke über mich selbst. Ich stellte mir im betrunkenen Zustand auch die tollsten Dinge vor, wie ich denn bin aber meistens nach dem Trinken war ich ein Häufchen Elend ohne Selbstwertgefühl und hatte wieder Schiß vor anderen Menschen.

Aus meiner heutigen Warte kann ich sagen, das sich das alles erst mal einpendeln muß, wenn man nicht mehr trinkt.
Es fällt ja alles das weg, was man im Alkohol suchte, nämlich zb gute Gefühle, Selbstbewußtsein etcetc.
Und plötzlich steht man "alleine" da, ohne seinen "Freund" und muß sich ertragen.
Aber man hat die große, große Chance auch endlich mal in seinem Leben zufrieden zu sein, sich selbst nicht mehr belügen zu müssen, sich vielleicht endlich mal "stimmig" zu fühlen.

Was mir in diesem Satz oben von dir aufgefallen ist, ist dieses WENN/DANN.
Heute denke ich, WENN ist eben jeder Tag !
Ich träume und phantasiere mir jeden Tag ein Leben nach dem Alkohol zusammen und merke dabei nicht, das das mein Leben ist und zwar täglich, verstehst du was ich meine ?
Ich kann nicht, ich schreib mal zufrieden sein,- glücklich wäre in deiner jetzigen Lage schon etwas zuviel "verlangt"-wenn ich:
a ) völlig unreale betrunkene "ichbinsoundso" Gedanken über mich selbst habe
oder
b ) mich erst dann zufrieden fühle, wenn irgendwelche äußere Umstände so oder so sind. Also wenn man zuerst mal irgendetwas erwartet, so das man sich dann gut fühlen kann.
Das klappt im Leben nicht.
Zufriedenheit kann nur von sich ganz tief innen kommen.
Und das kann nur ohne Alkohol gehen. Wenn man lernt, sich selbst "auszuhalten" und akzeptiert das man sowohl Stärken als auch Schwächen hat.
Solange man trinkt, denkt man, man hätte nur Schwächen.
Ich hielt mich zb auch ab und an mal für einen schlechten Menschen ( so in meinem ureigenen Kopfkino), und das bin ich fürwahr nicht.
Das ist genau das gleiche mit einer Esstörung.
Man denkt, man ist nur dann etwas "wert", wenn man eine sportlich, durchtrainierte und dünne Figur hat.
Man gönnt sich nichts - oder kotzt dann eben wieder - , weil sicher auch im Hinterkopf hat, man ist ein schlechter Mensch und nichts wert.
Selbstkasteiung und Selbstquälerei als Lebensinhalt.
Dabei geht der Rest Selbstwertgefühl den man vielleicht noch hat bei jedem Zug an der Toilettenspülung mit hinunter.


Liebe Tine, wenn du aus diesem Kreislauf heraus möchtest -und zwar ohne WENNS und ABERS - dann ziehe deine Reißleine jetzt!
Und lasse dich zu !

Es wünscht dir alles Gute
Bea


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

07.03.2004 00:15
#8 RE: Alkohol-Hobbie´s Zitat · Antworten

hallo Gaby,
danke für diesen wunderschönen Satz:
"Die Erkenntnis Alkoholikerin zu sein, war für mich eine Befreiung. Endlich konnte ich meine Symptome einordnen, endlich musste ich nicht mehr trinken, um mir andauernd selbst beweisen zu wollen, dass ich keine Alkoholikerin bin. Ich bin im Moment ziemlich stolz darauf, dass ich keinen Alkohol mehr trinke und merke täglich, wie gut es sich anfühlt, kein schlechtes Gewissen mir selbst und auch meinem Kind gegenüber mehr haben zu müssen."
Zu dem Stolz füge ich noch die Freude hinzu. Und das hält bei mir nun schon sooo viele Jahre, und es bleibt wohlig erhalten. Darauf baute sich dann mein ganzes Leben um.
danke, und Gruß von Max


felidaela Offline




Beiträge: 796

07.03.2004 16:23
#9 RE: Alkohol-Hobbie´s Zitat · Antworten

Liebe Gaby,

ich hatte schon die ganze Zeit das Gefühl, dass du mich sehr gut verstehst. Jetzt ist mir klar, warum.

Du hast da mein Leben geschildert, wenn auch in in einem anderen zeitlichen Rahmen.

Es tut gut zu wissen, dass auch andere so durch 'n Wind sind und es trotzdem zu schaffen ist.

Alles Gute weiterhin!

@Tine,
dir scheint es ähnlich zu gehen. Ob abhängig oder nicht, ist im Grunde egal. Besser geht es allemal ohne Alk. Wenn du nicht abhägngig bist, wird es dir umso leichter fallen, den Alk wegzulasen.

Dir wird nach Süßem sein, denn Alk wird zu Zucker im Körper umgebaut, der dann fehlt. Lass es zu, iss es, denn mehr Kalorien als der Alk hat das auch nicht. Du wirst dich satt fühlen, womit du vermutlich schlecht umgehen kannst. Selbst dieses Gefühl überspielt der Alk nur und liefert zusätzliche Kalorien und vor allem Appetit.

Lass' die Gefühle zu, heule, schreie, jammere in dich rein. Aber lass das das Essen drin und Alk weg. Ich weiß, wovon ich rede.

Gute Besserung!


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