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Saufnix  
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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 772 mal aufgerufen
 Akute Hilfe
Bobby ( gelöscht )
Beiträge:

30.09.2004 14:40
RE: Überempfindlichkeit??? Zitat · Antworten

Liebes Forum, es interessiert mich wirklich wieder mal sehr wie ihr empfindet!!!!
Immer wieder kommen Situationen in meinem Leben, wo ich denke warum ich?
Gestern Nacht fahre ich nach einem 14Stunden Arbeitstag nach Hause, (2Stunden Fahrzeit im Zug). Erst 10min. Verspätung, kurz vor Abfahrt kommen in das fast leere Abteil 4 Russen. Mit Bier, Essen eingedeckt und laut russisch redene. Nach ca. einer Stunde, wo es leerer wurde habe ich mich weggesetzt. IM Zug haben die meisten gesoffen.
Bei meiner Arbeit unterwegs gab es nur ein Essen, ich war echt nicht sicher ob Alkohol drin war. Im Flieger war es einfach nicht deklariert und nicht rauszukriegen, ich hatte aber nach langer Zeit des Nichtessens einen Riesenhunger und es gegessen. Danach fühlte ich mich komisch, könnte aber auch an den Geschmacksverstärkern liegen. Werde ich noch rausbekommen bei dem Zulieferer, da ich beruflich jeden Tag fliegen muß.

Manchmal denke ich wirklich, nur beim Saufen(vielleicht noch beim Sex) habe ich gelebt. Das macht mir tierisch Angst, weil Trockenheit das wichtigste für mich ist. Ich hoffe ihr könnt mich irgendwie verstehen, es hört sich bestimmt nicht gesund an.

Was ich in 7 Jahren Trockenheit geschafft habe?
Ich habe meine Schulden fast zurückbezahlt, was mir unmöglich erschien. Ich habe Interesse an Spiritualität und einer höheren Macht entwickelt wie es AA empfiehlt, und ich bin seit fast 7 Jahren durchgängig trocken!!! Das ist das größte für mich.

So erlebe ich mein Leben und ich denke nur mit Ehrlichkeit können wir trocken bleiben und dann auch genesen.

Bobby


Jil Offline




Beiträge: 21

30.09.2004 16:40
#2 RE: Überempfindlichkeit??? Zitat · Antworten

Hallo Bobby!

Also ich mach mir gerade ähnliche Gedanken.. Ich verspüre zwar zur Zeit (noch?) keine Lust zu trinken (also ich hab keine Lust auf weder Geschmack noch Wirkung), aber es fehlt einfach etwas! Das bringt mich zum Verzweifeln. Ich wünschte, ich könnte auch an so eine höhere Macht glauben, die meinem Leben wieder einen Sinn gibt. Ich fühle mich langweilig und leer.
Mit dem Sex geht es mir vielleicht auch ähnlich, da spüre ich mich wenigstens, auch wenn ich nicht mal immer Spaß dran habe. Ich versteh mich selber nicht.
Ich hoffe sehr, dass ich etwas finde, dass mir irgendwann einen Sinn gibt.

7 Jahre!! Alle Achtung und meinen Glückwunsch zu der Leistung! Und dass du das mit den Sshulden so toll geschafft hast, wirklich super!!!

Ich wünsch dir alles Gute!

Jil


Weggefaehrte Offline



Beiträge: 360

30.09.2004 17:56
#3 RE: Überempfindlichkeit??? Zitat · Antworten

Hallo Bobby.

Zuerst einmal ist es eine tolle Leistung 7 Jahre Abstinenz zu leben. Aber es macht auch Unsicher wenn man die Syntome seiner Krankheit nicht kennt und und vielen Dingen reagiert man überempfindlich, was wieder zu mehr Unsicherheit führt. Es reicht eben nicht nur abstinent zu sein. Um auch dauerhaft Zufriedeb sein zu können gehört eben auch, dass man die Leichen im Keller mit Hilfe von Fachleuten hervorholt und sie begräbt.

In Seminare für Suchtkranke höre ich oft von Suchtkranken, daas sie das was früher war nicht interressiert es nur wichtig sei sich immer nur einen Tag vorzunehmen und das erste Glas stehen zu lassen. Im Grunde ist das richtig aber wenn man hört, dass etliche mit dieser Einstellung schon mehrere Rückfälle hatten, sieht die Sache doch anders aus.

Mit einem kleinen Experiement versuche ich diesen Leuten einen kleinen Denkanstoß zu geben. Vielleicht hilft es auch Dir weiter.

Ich hab immer für diese Fälle ein Holzkistchen mit zwei 10cm langen Nägel darin. Die geb ich dem Suchtkranken in die Linke und Rechte Hand und fordere ihn auf sie in die Steckdose an der Tür zu stecken. Meist kommt dann sie sind ja wohl nicht ganz bei drost da bekomm ich doch eine Schlag. Auf meine Frage woher er oder sie das wisse, kommt als Antwort das weis doch jedes Kind oder das hab ich schon im Kindergarten gelernt oder so ähnlich.

So weit so gut, was soll dieses Experiement bewirken?
Wenn der Suchtkranke versteht, dass seine Unsicherheit und ein Großteil seiner Probleme aus dem Unterbewustein herrühren und er die Auslöser für diese Dinge nicht kennt, ist er immer in Gefahr eine solche Situation dann wieder mit Alkohol zu lösen.

Dann ist dieses Problem als Auslöser für einen erneuten Rückschritt nichts anderes wie die zwei Nägel und der Alkohol ist die Steckdose. weis man aber um diese Dinge und in welchen Situationen man höllisch auf sich aufpassen muß,
kann man auch lernen wie man sich dann in solchen Situationen helfen kann. Wie gesagt sollte nur ein kleiner Denkanstoss sein

Libe Grüße von Günther.


Absti ( gelöscht )
Beiträge:

30.09.2004 19:03
#4 RE: Überempfindlichkeit??? Zitat · Antworten

Donnerwetter Bobby, 7 Jahre! Da ist für mich noch lange hin. Ich antworte, weil du das Essen ansprichst. Zu Beginn meiner Trockenheit war es oft so, daß ich irgendwie Hunger mit Durst verwechselt habe. Da ich insulinpflichtig bin, kann ich auch nicht so einfach essen wie ich will (Zeitabstände usw.). Sobald ich gut gegessen hatte war der Durst und auch der Appetit auf Alkohol total weg. Ich schreibe absichtlich Appetit, weil es kein unbezwingbarer Saufdruck war. Vielleicht kannst du ja so wie ich als Diabetiker versuchen, immer auf Essen für dich zu achten. Mir hat es unheimlich geholfen, habe mich deswegen sogar auf ein Insulin umstellen lassen, bei dem ich gezwungen bin regelmäßig zu essen. Aus dem einfachen Grund, wenigstens diesen Druckauslöser Hunger zu umschiffen. Und es hat geklappt. Ist nur ein Puzzleteil in meinem großen Bild von der zufriedenen Abstinenz, aber immerhin. Versuchs mal, sollst ja wohl ein gutes Butterbrot in deinen Aktenkoffer kriegen, oder?
Gruß an dich und alle anderen - M a r i a n n e -


taize72 Offline



Beiträge: 61

24.10.2004 07:47
#5 RE: Überempfindlichkeit??? Zitat · Antworten

Hallo!

Mir passiert es auch sehr oft, dass wenn ich in der Bahn sitze und von der Arbeit nach hause fahre, dass es mittlerweile viele Leute gibt, die mit einer Bierdose dort sitzen. Ich finde, das hat erschrecken zugenommen.
Und ich finde bedrückend, dass Alkohol derart gesellschaftsfähig ist, dass dies viele normal finden.
Ich möchte nur kurz erzählen, dass bei uns im Büro fast täglich Sekt getrunken wird. Angefangen hat alles mit Geburtstagfeiern; heute ist es so, dass man regelrechte Anlässe sucht, um anstossen zu können (sei es die Kommunion der Tochter od. wenn sich eine Kollegin ein neues Paar Schuhe gekauft hat). Ich schliesse mich aus mitzutrinken obwohl ich Alkohlikerin bin und leider wieder mehrfach rückfällig geworden bin schaffe ich es im Büro nichts zu trinken. Früher (vor 3 Jahren) habe ich mitgetrunken und habe so manche Kollegin an die Wand "gesoffen". Nachdem ich dann in einer Klinik war und nach langer Zeit wieder arbeiten kam, sah ich mich vor dem Problem: Sauferei im Büro konfrontiert.
Kolleginnen, die wissen dass ich früher immer mitgetrunken habe drängen mich teilweise bis heute wieder mitzutrinken. Ich verneine und werde dann immer gegängelt von wegen:" Man kann sich auch anstellen. Wer früher gesoffen hat kann dies auch heute"

Das ist echt unangenehm!

Wow, Du bist seit 7 Jahren trocken. Klasse! Das ist eine Leistung!


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