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Saufnix  
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Dieses Thema hat 14 Antworten
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 Deine eigene Alkoholkarriere
Thebe Offline



Beiträge: 116

19.01.2005 10:29
RE: Ein vorsichter Schritt nach draußen Zitat · Antworten

Guten Morgen an alle,

ich lese nun schon geraume Zeit in diesem Forum, und habe heute endlich den Mut gefasst mich anzumelden.
Es fällt mir sehr schwer von mir zu erzählen, da mein Vertrauen leider schon oft mißbraucht wurde. Das hat mich sehr vorsichtig gemacht. Dennoch ein wenig, damit ihr mich wenigstens ein bißchen kennenlernt. Ich bin mittlerweile 47 Jahre alt ( so alt schon? ) und habe immer wieder Probleme mit und durch Alkohol. Ich denke ich bin sowas wie eine Quartalstrinkerin, allerdings oft mit sehr langen Trockenphasen von mehreren Wochen oder Monaten. Wenn ich aber trinke, dann immer alleine und meist bis zum umfallen. Allerdings meist nur einen, höchstens 2-3 Tage am Stück. Es ist mir auch durchaus möglich in geselliger Runde nur 1-2 Drinks zu nehmen, dann ist gut, und ich bleibe trotzdem wieder für längere Zeit abstinent. Dennoch bin ich mir bewußt, das etwas nicht normal ist.
Warum es immer wieder zu diesen extremen Ausfällen kommt, kann ich mir selbst nicht erklären. Manchmal habe ich das Gefühl, es ist das heimliche, was mich besonders reizt, aber so ganz klar ist es mir nicht. Da ich, bedingt durch die Kindheit, auch nicht allzu konfliktfähig bin, kann es aber auch daran liegen. Jedenfalls will ich das in Zukunft ändern, denn noch viele solcher Ausstzer kann und will ich mir nicht mehr leisten.
Ist jetzt warscheinlich alles etwas durcheinander, aber ich bin fest entschlossen in diesem forum zu bleiben, und dann wird sicher einiges klarer
bis dahin wünsche ich allen einen angenehmen Tag
LG Thebe


Lisl Offline




Beiträge: 1.980

19.01.2005 10:46
#2 RE: Ein vorsichter Schritt nach draußen Zitat · Antworten

hallo Thebe

ein herzlich willkommen hier im Saufnix Forum

Dennoch bin ich mir bewußt, das etwas nicht normal ist.

genauso wars bei mir auch und das war mal schon der Start in die abstinenz

ich wünsche dir einen schönen Tag
und schreibe, schreibe, denn schreiben tut gut

natürlich nur das was du kannst und möchtest....und auch Vertrauen dazu!


Thebe Offline



Beiträge: 116

19.01.2005 11:57
#3 RE: Ein vorsichter Schritt nach draußen Zitat · Antworten

Hallo Lisl,
vielen Dank für Deinen Willkommensgruss. Ich habe von Dir schon viele Beiträge gelesen, und sie immer als sehr hilfreich und warmherzig empfunden
Was ich vielleicht noch zu meiner momentanen Situation sagen sollte: Ich hatte vor ca. 4 Wochen den letzten "Absturz", und seither, bis auf einen Schluck Sekt zu Sylvester nüchtern geblieben. Im Moment beschäftigt mich allerdings eins ganz besonders. Wenn es mal wieder zu so einem Absturz kam, war ich die nächsten 2 Wochen immer sehr aktiv. Sei es aus schlechtem Gewissen, oder weil es mir wieder gut ging, jedenfalls habe ich dann immer viele tolle Vorsätze, treibe Sport, bringe Haushalt und Schreibkram in Ordnung, achte auf mein Äußeres etc. Aber dann, so nach 3-4 wochen, wie auch jetzt wieder, verspüre ich nur noch Leere. Ich kann mich zu nichts aufraffen, habe keine Lust auf Hobbys oder ähnliches, sondern schlage einfach nur die Zeit tod, und mache das Nötigste. Kennt das jemand von Euch auch?
Ich habe auch keine Ahnung, ob dies mit meinem Alkoholproblem zu tun haben könnte, oder warum ich immer wieder in ein so tiefes Loch falle. Jedenfalls macht es mich sehr traurig, bin aber dennoch unfähig etwas daran zu ändern.
LG Thebe


Kate39 Offline




Beiträge: 217

19.01.2005 13:36
#4 RE: Ein vorsichter Schritt nach draußen Zitat · Antworten

Hallo Thebe,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier an diesem Board.
Ich denke schon, das dieses hin und her, angefangen von der Motivation "viel zu tun" bis hin zu diesem nicht mehr in der Lage zu sein "etwas zu tun", mit Deinem Alkoholproblem in Zusammenhang zu bringen ist.
Bei mir ist es ähnlich, viele Jahre war es immer so, das ich in Verbindung mit Alkohol "der fleißigste Mensch" von Welt war. Heute bin ich an dem Punkt, wo ich zumindest schonmal die Erkenntnis habe, das ich mit dem Trinken aufhören muss und es auch will.
Ich habe nun zwei Trinkpausen 17 u. 16 Tage hinter mir, Teilweise ging es mir in dieser Zeit sehr gut und ich hätte Bäume ausreißen können, bzw. hatte das Gefühl ich müsste mein Leben aufräumen, habe denn auch damit angefangen, doch bis heute bin ich nicht wirklich von der Stelle gekommen, da das nächste "tiefe schwarze Loch", nicht weit von mir entfernt, dann schon wieder auf mich gewartet hat. Komischerweise geht es mir in dem einem Moment so gut, das ich am liebsten alles auf einmal tun würde, ganz plötzlich, falle ich dann sehr Tief und mit diesem fallen ist mein Antrieb dann gleich wieder bei null, somit kommt dann wieder der Alk ins Spiel, den ich dann dazu mißbrauche, wieder etwas zu tun, z.B. in meinem Haushalt, leider ist dies ein Kreislauf aus dem ich noch keinen geeigneten langfristigen Weg gefunden habe. Es ist immer ein auf und ein ab, und ich denke es wird nicht eher ein Ende haben, bis ich es geschafft habe den "Teufel" Alkohol ganz aus meinem Leben zu verbannen. Also diese gewissen "Tief`s", sollten für uns eine Herausforderung sein, sie ohne Alk zu ertragen, um dann vieleicht nach nicht allzu langer Zeit, das nächste Hoch wieder zu verspüren, um dann mit frischer Energie und gesundem Tatendrang weiter zu machen.
Das läßt sich so leicht schreiben, das umsetzen ist leider viel schwerer, wünsche mir für uns beide, sowie für einige andere, das wir auf dem richtigen Weg sind, dies zu lernen.


Liebe Grüße Kate


Absti ( gelöscht )
Beiträge:

19.01.2005 15:48
#5 RE: Ein vorsichter Schritt nach draußen Zitat · Antworten

Hallo Thebe!

In der Zeit, als ich einige Male so ca. 3monatige Trinkpausen eingelegt habe, da habe ich auch so emsig gewütet wie du es beschreibst. Einen Verdacht hatte ich damals schon. Heute bin ich mir sicher, dass ich direkt auf meinen nächsten Absturz hingearbeitet habe. Alles sauber, alles geordnet, alle notwendigen Wege erledigt, sogar Handwerker gescheucht. Sollte jedoch eine Reise geplant werden, die hinter meinem Pausenhorizont lag, da habe ich tausend Ausreden gesucht und gefunden um nicht buchen zu müssen.

Erst als ich so ca. 6 Monate trocken war habe ich angefangen, ohne Angst und Hintergedanken Termine zu setzen, die weiter als 14 Tage in der Zukunft lagen.

Könnte mich heute noch ohrfeigen, dass ich das niemals in der Gruppe angesprochen habe.

Schlechtes Gewissen war sicher auch mit im Spiel, aber zunächst doch eher der Gedanke: Hast du toll gemacht. Nun kannst du erstmal wieder in Ruhe trinken.

Gruß, - Marianne -


delmo1959 ( gelöscht )
Beiträge:

19.01.2005 17:06
#6 RE: Ein vorsichter Schritt nach draußen Zitat · Antworten

Hallo Thebe,
bei mir war es genau wie Du es jetzt bei Dir beschreibst.
Ich habe auch im Quartal gesoffen. 3-4 Monate dann der Absturz, nach einer Entgiftung war ich zielstrebig, voller Optimismus und Tatendrang. Dann wieder das tiefe Loch was Du beschreibst. Mir war damals klar das ich Alkoholiker bin nur konnte ich mir diese Leere nicht erklären.
Los ging das immer mit Grübeln und Angst. Ja ich habe Alkohol als Medizin benutzt um abzuschalten und zu vergessen. Schlechte Medizin!
Habe das bei meiner letzten Entgiftung den Therapeuten geschildert und von da an wurde ein Medikament gegen depressive Zustände mir verordnet. Das habe ich ca. 1 Jahr eingenommen und mein Zustand hat sich merklich verbessert.
Das hat was mit den sogenannten Bodenstoffen im Gehirn zu tun, nur soviel am Rande.
Aber mir war auch klar das ein Medikament auf Dauer auch nicht die Lösung sein kann. So habe ich verschiedene Möglichkleiten genutzt und nutze sie jetzt noch um meine Abstinenz zu festigen, denn das ist der Schlüssel zum Erfolg.
Ich wünsche Dir alles Gute und schildere das ruhig mal deinen Hausarzt, es gibt Wege aus dieser Lage.

Michael


ben bremser Offline



Beiträge: 955

19.01.2005 17:47
#7 RE: Ein vorsichter Schritt nach draußen Zitat · Antworten

hi thebe,
also was du da mit der aktivität schreibst,bzw.mit der antriebslosigkeit, das könnte alles auch aus meiner feder stammen.

ich konnte in den ersten tagen der trinkpausen auch immer bäume ausreißen, und habe es auch oft getan. kein schwimmbad war vor mir sicher, und dem fahrrad gönnte ich nicht die kleinste verschnaufpause.
vielleicht liegt es an der euphorie der ersten trinklosen tage, ...den eklatanten unterschied noch frisch vor den augen, dass man besoffen ja nicht wirklich was geregelt kriegt. oder die motivation, mal wieder gesunden zu wollen....

na auf jeden fall, nach 3 wochen war der tank stets wieder leer. fühlte mich wie in einem auto, das kein benzin mehr hat. aber treibstoff gab es ja an jeder ecke...


jetzt nach 3 monaten, fühle ich diese leere auch noch in mir, aber ich arbeite daran, fange mal an zu machen, auch wenn ich eigentlich gar nicht will. und siehe......zum jubeln ist mir nicht.
nein, aber ich meine langsam zu erkennen, dass ich mir die glücksmomente, die mir früher der alkohol gegeben hat, so ganz langsam wieder erarbeiten, antrainieren kann.

wohl dem, der dabei geduldig ist.


Thebe Offline



Beiträge: 116

20.01.2005 07:51
#8 RE: Ein vorsichter Schritt nach draußen Zitat · Antworten

Hallo @all,

zunächst danke@ Kate39. Ich habe gesten nacht deinen Thread noch gelesen, und er hat mir soviel Mut gemacht, hier zu bleiben, und einfach auch weiter zu schreiben und von mir zu erzählen, bis ich hoffentlich bald auch mal soweit bin wie Du um so viel und so ehrlich von mir erzählen zu können.
Das wir uns alle irgendwie in unseren Lebensgeschichten gegenseitig wiedererkennen, ist irgendwie erstaunlich, aber auch wieder logisch; hatten wir doch alle das gleiche "Ziel" ( wenn auch unbewusst und unfreiwillig).

@delmo1959,@ ben bremser. Genauso ist es. Alkohol benutzen um abzuschalten. Ich denke, das trifft auch bei mir zu. Dann erreicht mich nichts mehr, vor allem keine Gefühle. Endlich Ruhe. Darüber werde ich wohl mal intensiver nachdenken müssen. Bei meinem Hausarzt, der mich nun schon über 20 Jahre kennt, hab ich dieses übrigens schon angesprochen. Er hat mir dann auch ein Medikament verschrieben, was mich allerdings furchtbar müde machte, so daß ich es dann wieder abgesetzt habe. Sollte ich vielleicht noch mal ansprechen und etwas anderes versuchen.
Ja Ben, das mit der übertrieben Aktivität ist schon auch so eine Sache. Vielleicht ist es auch nur eine Verlagerung. Viel Arbeit, Sport etc. Auch hier keine Zeit zum Nachdenken, sich nicht wirklich sich selbst zu stellen.

@Absti, um mich zu belohnen, hab ich eigentlich nie getrunken, jedenfalls nicht bewußt. Aber kann ja sein, das gerade die Zeit, in der alles Äußerliche erledigt war, mich zwang, mich mit mir selbst zu beschäftigen, und ich gerade dieses nicht aushalten kann. Da bin ich dann wieder bei Kate39; weil auch ich nicht gerade stolz drauf bin, was ich bisher aus meinem Leben gemacht hab.
So, jetzt aber erstmal ne Tasse Kaffee
bis später
LG Thebe


Kate39 Offline




Beiträge: 217

20.01.2005 11:34
#9 RE: Ein vorsichter Schritt nach draußen Zitat · Antworten

Hallo Thebe,

weißt Du was meine Ehrlichkeit angeht, so sehe ich nur noch diese als den einzigsten richtigen Weg, um endlich diesem "Teufel" Alkohol zu entkommen.
Jahrelang habe ich mir selber etwas vorgemacht und mich natürlich selbst auch viel belogen, weil ich der Wahrheit einfach nicht ins Gesicht sehen wollte, so nach dem Motto "ich doch nicht".
Heute bin ich soweit, das ich Hilfe Suche, zum einenmal hier in diesem Forum, die andere in einer SHG, in die ich allerdings erst seid kurzem gehe, was würde es mir bringen, wenn ich da weiter lügen würde, oder irgendetwas beschönigen würde. Genauso, sehe ich das auch in meiner Psychotherapie, wie sollte mir irgendein Therapeut helfen können, wenn ich im das blaue vom Himmel runter lügen würde ???
Ich glaube das ist ein wichtiger Punkt in meinem Leben, den ich zum Glück für mich erkannt habe.
Ich muss nicht nach draußen gehen und schreien "hallo, huhu, guckt mal da, ich bin Kate und ich bin Alkoholikerin", es geht niemanden etwas an, ausser diejenigen welchen, die dieses Problem kennen und bereit sind mir unvoreingenommen auf meinem schwierigem Weg zu helfen.

Wünsche Dir viel Glück
liebe Grüße Kate


Thebe Offline



Beiträge: 116

20.01.2005 15:58
#10 RE: Ein vorsichter Schritt nach draußen Zitat · Antworten

Ja, das mit der Ehrlichkeit ist schon auch sehr wichtig, allerdins musste ich gerade hier bei meinen ersten Beiträgen feststellen, das die Mauer, die ich um mich herum aufgebaut habe, doch recht hoch ist. Ich bin doch noch sehr vorsichtig.
Aber ich bin auch noch sehr neu auf diesem board, und habe mich bisher nie schreibenderweise mit diesem Thema auseinandergesetzt.
Jedenfalls lese ich viel hier, und auch dieses hilft schon sehr.
So, jetzt muss ich aber los, sonst wird das heute nichts mit Abendessen
bis morgen
Thebe


Thebe Offline



Beiträge: 116

31.03.2005 08:08
#11 RE: Ein vorsichter Schritt nach draußen Zitat · Antworten

Hallo @all,

ich bin zwar nicht unbedingt der Typ, der die Tage zählt, aber da es bei mir jetzt 3 Monate sind, die ich ohne Alk verbracht habe, wollte ich dies doch mal kurz kundtun.

Ehrlich gesagt, bin ich auch ein bisschen stolz auf mich.

Nachdem die ersten Wochen rum waren, war es eigentlich recht leicht.
Ich habe im Augenblick auch gar keine Lust, was zu trinken, weder auf den Geschmack, noch auf die Wirkung.

Ich kann nichts mehr daran finden, was mich reizt.
Jedenfalls im Moment nicht.
Da ich hier aber immer fleißig mitlese, sind mir auch die ganzen Rückfälle nicht verborgen geblieben, und das lässt mich doch sehr wachsam sein.
Sicherlich gibt es da auch bei mir noch die eine oder andere " Leiche im Keller", die es aufzuarbeiten gilt, aber ich möchte dies langsam tun. Step by step
Bei manchen hier, habe ich bemerkt, das zuviel ausgraben auch zur Überforderung führen kann, und dann ist der vermeindliche Freund vielleicht wieder näher, als einem lieb ist.

Ich nehms jetzt erstmal so wie es ist und dabei fühle ich mich recht wohl

In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen Tag
LG Thebe


Faust Offline




Beiträge: 5.519

31.03.2005 08:32
#12 RE: Ein vorsichter Schritt nach draußen Zitat · Antworten

Hallo Thebe

Mir geht's genau so, nach 20 Wochen.

Nur dass ich mehr schreibe, weil es mir auch gut tut.

LG
Bernd


helena R ( gelöscht )
Beiträge:

31.03.2005 09:01
#13 RE: Ein vorsichter Schritt nach draußen Zitat · Antworten

Glückwunsch, Thebe,

und weiter so!!!!!!!!

LG helena


Bea60 Offline




Beiträge: 2.438

31.03.2005 10:11
#14 RE: Ein vorsichter Schritt nach draußen Zitat · Antworten

Guten Morgen Thebe und herzlichen Glückwunsch

bei mir sind es jetzt etwas über sechs Monate und mein Leben hat sich auch ziemlich verändert. Das hätte ich vor einem Jahr nicht zu hoffen gewagt...

Ganz lieber Gruß und auch Dir einen wunderschönen Tag
Beate


aladinmio Offline




Beiträge: 138

31.03.2005 10:22
#15 RE: Ein vorsichter Schritt nach draußen Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Thebe

Ehrlich gesagt, bin ich auch ein bisschen stolz auf mich.



Hallo Thebe,

du hast sogar das recht S E H R stolz auf dich zu sein. nimm es dir.

das sind wirklich leistungen die hier vollbracht werden.

aladinmio - der auf alle stolz ist
am meisten aber auf sich


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