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Saufnix  
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Dieses Thema hat 26 Antworten
und wurde 2.224 mal aufgerufen
 Positives
Seiten 1 | 2
Rosa Krebs Offline




Beiträge: 436

15.02.2005 23:13
RE: Ein Dilemma Zitat · Antworten

Ihr Lieben, Markus,

bitte entschuldige, dass ich ein Zitat aus einem Post von Dir hier verwende, aber es sagt so ziemlich das aus, wie ich es damals auch empfunden habe.

Zitat:
ich merke gerade das ich mich von so viel unverstand runterziehen lasse. warum tu ich mir das an?
überhaupt habe ich in den letzten tagen das gefühl das mir das lesen hier mehr schadet als es nützt. permanent rückfallkandidaten, post´s von betrunkenen,rückfallanalysen a la ..gehört dazu...,rückfälle schön geredet etc..... ich glaube ich brauch wohl mal ne saufnix-pause



Mir ging es genauso wie Dir, Markus. Ich habe mich auch nach ca. 9 Monate Trockenzeit für ein paar Wochen hier vom Forum zurückgezogen, da es mich "verrückt" gemacht hat, über dauernde Rückfälle lesen zu müssen.

Klar war und bin ich froh, dass ich abstinent und auch noch zufrieden leben kann, aber die Rückfallquote machte mir ziemlich zu schaffen und auch unsicher. Ich erschrak schon beim kleinstes Anzeichen eines unguten Gefühls und machte mir Sorgen, dass sich vielleicht ein Rückfall bei mir einschleichen könnte. Um den ganzen Anreizen mal aus dem Weg zu gehen, also nichts über die ganzen Probleme und Gründe der Rückfälle zu lesen, zog ich mich zurück. Es ging mir gut und ich finde das war für mich eine wichtige und richtige Entscheidung.

Ich habe sogar eine ganze Zeit lang Vogelstraußpolitik betrieben und mir keine Gedanken darüber gemacht, dass ich immer auf der Hut sein und gut auf mich aufpassen muss. Die unbeschwerte, alkfreie Zeit habe und genieße ich immer noch. Suchtdruck kenne ich auch, kommt aber sehr selten vor und vergeht so schnell wieder wie er gekommen ist.

Ich wollte das nur mal loswerden und bitte versteht mich nicht falsch. Natürlich bin ich dankbar für die Hilfe, die ich hier im Forum erhalten habe, denn erst als ich mich hier geoutete habe, kam der "Klick", der auch gleich so richtig eingeschlagen hat und mir bis heute einen erneuten Anlauf erspart hat.

Seit ein paar Wochen lese ich wieder hier und bemerke, dass ich viel gelassener geworden bin. Panik macht sich bei mir nicht mehr so schnell breit, sondern ehe Bedauern und der Wunsch, dass der/die Rückfaller schnell wieder aufstehen mögen und sich dann die Hilfe holen, die sie benötigen, um dauerhaft trocken zu bleiben.

Ich hoffe jetzt nur, dass das nicht falsch rübergekommen ist, denn ich freue mich über jeden der den Mut aufbringt zum Rückfall zu stehen, nicht aufgibt und einsieht, dass eine Korrektur notwendig ist.

Natürlich ist mir bewusst, dass das Rückfallthema ein Dilemma ist. Auf der einen Seite bin ich froh über das Forum die Kraft gefunden zu haben, trocken zu werden und auf der anderen Seite haben mir nach meiner Trockenlegung die Geschichten der Rückfaller/innen wirklich genervt.

Ich muss aber zugeben, dass ich nach einem Rückfall auch gehofft hätte, hier schreiben zu dürfen um erneut Hilfe zu bekommen. Ja, wenn nicht hier, wo hätte ich denn sonst schreiben sollen?

Na ja, das hört sich wohl alles ein bisschen durcheinander an, aber.....

Nochmals vielen Dank – und wünsche allen gute 24 Stunden.

Rosa Krebs


Hermine 2 Offline




Beiträge: 3.177

15.02.2005 23:54
#2 RE: Ein Dilemma Zitat · Antworten

Hallo Rosa krebs, hallo markus, hallo liebe lesenden,
ich bin heute über eure beiden beiträge gestolpert und möchte dazu etwas loswerden.
Bin gerade mal seit silvester trocken und bei mir sind die rückfallerbeiträge auf einen ganz anderen boden gesackt. So fiese und gemein das klingen mag, aber sie öffnen mir die augen für das, was ich für mich nicht will. Sie haben insofern eine ausgesprochen positive wirkung auf mich. Insbesondere, wenn ich selbstmitleid herauslese. Dann sitze ich da und denke laut:
"Ne, nicht mehr die nummer!"
Ich bin derzeit so froh darüber, mir meiner gefühle wieder sicher sein zu können, sie nicht in alkohol zu ertränken, mich wieder fühlen zu können.

Dieses forum bietet eine so unglaubliche vielfalt, sowohl an erfahrungen auf dem weg zur abstinenz, als eben auch in umgekehrter richtung. Das gibt mir auch das gute gefühl hier gut aufgehoben zu sein. Sowohl trocken, als auch für den fall meines rückfalls- denn letzteres kann ich ja für mich nicht ausschließen. Und wenn mir bestimmte situationen zuviel werden, kann ich ja per mauskick raus aus dem forum und etwas anders tun. Als albert hier seine trollnummer abgezogen hat z.B. konnte ich nur noch flüchten. Zu diesem zeitpunkt wusste ich noch nicht was ein troll ist.......
Wenn heute etwas abläuft, bei dem ich mich nicht wohlfühle, ich aber noch den bedarf nach input verspüre, gehe ich auf die anfangsjahr von saufnix und bin immer wieder positiv überrascht, wieviel ich daraus für mich verwerten kann.
Ich kann auch gut verstehen wie ihr dazu denkt und fühlt, aber wie gesagt - uns stehen hier unendlich viele möglichkeiten offen!
So ihr lieben, nun aber ab in die federn mit mir, irgendwann muss ich meine schlafstörungen ja mal in den griff bekommen.
Schlaft schön und träumt etwas nettes
Liebe grüße
Hermine


alberd ( gelöscht )
Beiträge:

15.02.2005 23:58
#3 RE: Ein Dilemma Zitat · Antworten

Hallo Rosa Krebs,

ich finde, wer sich auf so ein Board wie dieses hier einlässt, muss einfach von Anfang an wissen, dass es sehr oft um das Thema Rückfall geht. Ich denke sogar, dass das Thema noch zu kurz kommt, einfach aus dem Grund weil ich glaube das viele rückfällig werden und dann gar nichts mehr schreiben weil sie sich schämen. Das finde ich schade, denn es ist meiner Meinung nach der falsche Weg. Ich finde es auch nicht gut wenn Menschen nur daraufhin reduziert werden, trinkt er/sie oder trinkt er/sie nicht. Natürlich ist das bei Alkoholikern die entscheidende Frage aber es sollte nicht die Einzige sein. Ich finde dazwischen gibt es immer noch einen Menschen mit all seinen Problemen und positiven und negativen Eigenschaften.

viele grüße alberd


alberd ( gelöscht )
Beiträge:

16.02.2005 00:23
#4 RE: Ein Dilemma Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Hermine 2
Zu diesem zeitpunkt wusste ich noch nicht was ein troll ist.......


Was ist ein Troll, Hermine

ab hier editiert
Frage hat sich erledigt. Google wußte die Antwort. Habs verstanden

Gruß albert

[ Editiert von alberd am 16.02.05 0:29 ]


Rosa Krebs Offline




Beiträge: 436

16.02.2005 00:27
#5 RE: Ein Dilemma Zitat · Antworten

Hallo Hermine, hallo lieber alberd, und ein hallo an alle,

ich wollte mit meinem Post niemand persönlich ansprechen. Sondern nur meine ganz persönliche Empfindung schildern, die mich beschäftigt und belastet hat, nachdem ich den Alkohol abgesetzt hatte.

Ich weiß sehr wohl, dass jeder mit diesem Problem nach eigener Möglichkeit umgehen muss.

Ich finde nur, dass der Wille zur Abstinenz von jedem selbst auch, sehr, sehr, sehr ernst genommen werden soll und nicht jedes umkippen mit "ach du Arme/r, das ist doch nicht so schlimm-Schiene" verniedlicht werden darf.

Wir wissen doch alle hier: mit dem Alkohol ist es wie mit der Schwangerschaft, nur ein bisschen gibt es eben nicht.

Viele Grüße und gute Nacht

Rosa Krebs


ben bremser Offline



Beiträge: 955

16.02.2005 06:05
#6 RE: Ein Dilemma Zitat · Antworten

moin rosa und alle rutergezogenen,

ich muss sagen ,ich bin bei diesem thema hin und her gerissen, und meine meinung dazu hängt stark von tagesform ab.
bei offensichtlich betrunkenen setzt eher so ein gefühl von....oh soweit will ich es nie kommen lassen ein. aber das hat nicht viel zu sagen, dieses gefühl hatte ich auch schon zu trinkzeiten, wenn mir betrunkene in der öffentlichkeit begegneten....soweit will ich es nie kommen lassen, hat mir leider nichts erspart.

ich habe aber auch keinerlei ambitionen diesen leuten irgendwas zu schreiben,von trösten gar nicht zu reden, da denke ich, man kann niemanden die flasche vom hals reden. das gelalle löst ehr so eine art kopfschütteln aus, was nicht heissen soll ich stehe da nun drüber, aber meistens triefen diese posts nur so vor selbstmitleid, und das möchte ich nie wieder in der eigenen stube haben.
ich lese dann quer, und versuche jedes mitgefühl auszublenden, würde ich nämlich auf das drama einsteigen, dann wäre es nur eine frage der zeit bis zur ohnmacht.

das glas kann nur der ganz allein absetzten, der es hält.

schwieriger tue ich mich da schon mit denen, die hier richtig bemüht sind und dann doch immer wieder auf die nase fallen, dieses dann aber nüchtern und mit abstand berichten können. vielleicht spielt da die furcht rein, ich könne selber mal auf so eine tretmine geraten...
aber die gefahr habe ich ja auch im realen leben, wo ich mich sogar mit menschen auseinandersetzten muss, die sich mal ganz gepflegt einen hinter die binde giessen (können).
hmmm.
zeigt mir immer wieder , es gibt für mich kein gepflegtes begiessen mehr, und deshalb lese und schreibe ich ja hier, um diese einsicht niemals verstauben zu lassen.......und gruss


helena R ( gelöscht )
Beiträge:

16.02.2005 07:34
#7 RE: Ein Dilemma Zitat · Antworten

Hallo guten Morgen,

also mich zieht das auch nicht runter.

Was ich wohl ablehne, ist , mit betrunkenen Menschen zu reden, denn das hat definitiv für mich keinen Wert.
Das mach ich auch im chat so, wenn eine/r nicht nüchtern ist, sage ich: Sorry, mit Dir möchte ich jetzt nicht reden.
Denn das kostet nur meine Energie und meine Nerven und führt zu garnichts.

Ich persönlich finde es schon gut, wenn jemand nach einem Rückfall den Mut hat, sich damit hier zu outen, weniger gut finde ich , wenn jemand mitten im Rückfall postet bzw. wenn der Rückfall eigentlich nur eine Trinkpause war und nicht weiter ernst genommen wir.

Das inflationiert in der letzten Zeit etwas, finde ich, rein gefühlsmäßig, hab nicht nachgerechnet.

Was ich ziemlich daneben finde, ist " Trockenheit soundsolange mit insgesamt soundsovielen Rückfällen" anzugeben, da hat dann definitiv jemand nichts verstanden.

Aber es zieht mich nicht runter, es ärgert oder amüsiert mich, je nach dem.

Toll ist doch die Vielfalt hier, man kann sich rausnehmen , was man möchte.
Wenns aber mal zuviel wird, sollte man Pause machen, ganz klar!!

Zum Glück muß man sich hier im saufnix ja nicht abmelden, wenn man mal ein paar Tage Pause macht!!

Ich hoffe, es war nicht zu verworren!

LG Helena, die gestern nicht an den süüüüüüüüüüßen Strampelhöschen vorbeigehen konnte!!


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

16.02.2005 09:31
#8 RE: Ein Dilemma Zitat · Antworten

hi,
da mich zuerstmal meine eigene Trockenheit interessiert(e), fragte ich mich immer nach sachlichen Zusammenhängen, also wann wurde mir so plümerant und wielange, und weshalb ging das mit guten Gespächen dann besser usw.
Dann gab es die Gruppe, mit den unzähligen Varianten in eines jeden Schicksal, dennoch alles vergleichbar. Und da hatte ich mir eben schon rein instinktiv die Trockenen herausgesucht, schon weil die auf einem Wege waren, konstant und kaum beirrbar, so wie auch ich. Und die anderen kamen unregelmäßiger, oder gar nicht mehr (leider), und die redeten auch so ziemlich alles wie holterdipolter und wiewillstdu.
Und in Jahren ging das dann allmählich immer fester. Und wenn jemand meint dass ein Rückfall zur Krankheit gehört, dann kann ich nur müde die Achseln zucken. Und wenn jemand trocken ist, jedoch mit "Unterbrechungen", dann sage ich diesem: das sind die krankheitsbedingten Trinkpausen, und Punkt!
Rosa Krebs, an dich habe ich immer mal wieder gedacht, wo mag sie denn bloß stecken. Und nun tauichst du plötzlich wieder auf, ich freue mich. Aber du könntest ja mal schreiben wovon denn dann dein Schornstein rauchte die ganze Zeit, also was für Entwicklung in welchen Dingen dich ergriffen hat (schon weil ich inzwischen in Heilbronn wohne).
ich grüße alle Willigen, Max


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

16.02.2005 11:20
#9 RE: Ein Dilemma Zitat · Antworten

Hallo zusammen,

bei mir ist es so, dass ich absoluten Unmut empfinde mit jemandem zu reden (oder zu posten) , wenn ich merke, dass er betrunken ist.

Zitat
Denn das kostet nur meine Energie und meine Nerven und führt zu garnichts.



geht mir eher auch so.

Deshalb stört es mich manchmal, wenn ich hier 3 Tage lang Posts von betrunkenen lese, die sich und die Welt nicht ernst nehmen und kein Raum mehr für was anderes bleibt.

Ich persönliche klinke mich dann meistens aus hier. Manchmal denke ich auch, wenn sich manche Forumsteilnehmer hier so anstrengen einen Besoffenen zu überzeugen und Gefühle, Argumente etc. aus ihrem letzten verborgenen Winkel hervorzerren, dann hat das auch wieder was Gutes - nicht für den Besoffenen, der wird sich weder jetzt, noch wenn er seine "Peinlichkeit" bemerkt damit auseinandersetzen - aber für den, der sich eben so engagiert, denn es fördert dann manchmal die Auseinandersetzung mit sich selbst und gibt neue Denkanstösse für sich selbst und für andere. Und so wird es dann doch noch manchmal fruchtbar.

Aber gegenseitiges Beleidigen und zig Leute, die dem nächsten sagen, was er mal jetzt tun sollte..

Zitat
ich finde, wer sich auf so ein Board wie dieses hier einlässt, muss einfach von Anfang an wissen, dass es sehr oft um das Thema Rückfall geht



Aber sicher! Das ist ein ganz wichtiges Thema über das ich auch gerne diskutiere, aber nicht mit Besoffenen. Es ist ein Riesenunterschied, ob ich stets nur von was rede, was ich morgen tun kann, oder ob ich es jetzt schon tue.
Es ist auch ein Riesenunterschied, ob sich hier jemand immer noch besoffen die "Absolution" holen will oder ob jemand sich den Gründen stellen will, die den Rückfall ausgelöst haben und betrachten will, wie er künftig nicht mehr in die Falle tappt.

Und jeder Betroffene hier, kann sich sicher noch erinnern, wie laaange man sich einen Vormachen kann mit dem : "morgen fang ich an."

Als ich hier anfing zu posten, war mir klar, dass ich es auch mit ein paar Gläsern Wein intus tun könnte, denn niemand kann es kontrollieren oder gar verbieten.

Ich WOLLTE aber unbedingt aufhören, mir selbst was vorzumachen, mir und anderen immer wieder nur erzählen, wie ich gerne wäre. Ich hatte begriffen, dass ich mich mit Alkohol in einer ständigen Abwärtsspirale befinde - ohne Wenn und Aber. Ich las hier ein paar Wochen mit und verstand es als Hilfsangebot und Herausforderung den Titel des Bords "Ich sauf nix!" ernst zu nehmen und in mein Leben zu integrieren.

Ich WOLLTE dieses Spiel mitspielen und es ganz ernsthaft versuchen, ob es gelingen kann.

Ich habe übrigends NICHT geglaubt, dass ich es schaffen kann, aber ich habe mir vorgenommen, egal, was ich mache, es wird nicht geschummelt, gelogen oder der Kopf in den Sand gesteckt. Ich kann alles tun, aber dann muss ich auch dazu stehen und es hier schreiben. Mir hat das geholfen. Ich konnte dieses "Risiko" eingehen, da es virtuell nicht ganz so "gefährlich" ist, wie im richtigen Leben. Ich konnte viel einfacher steuern, wann ich mit jemandem reden will und wann nicht - das war nicht so bedrohlich für mich, wie z.B. Mitmenschen, die in mich ihrer Funktion als "Helfendem" schwupps in eine Art Erpressungs-Zwickmühle stecken, indem sie von mir enttäuscht sind, wegen mir nicht mehr schlafen können und doch alles für mich tun, damit ich es endlich "kapiere" - logisch, dass man ich dadurch permanent schlecht fühlt, was den Suchtdruck enorm verstärkt. Dieses Abgrenzen gegen solche Leute (z.B. auch Ärzte!) funktioniert in diesem Anfangsstadium nicht. Vielleicht war es das erste Mal, dass ich eine Sache, die ich für mich! mache, wirklich ernst genommen habe und mir kein Hintertürchen offen lies, ich weiß es nicht.Ich habe sehr viel gelernt, durch dieses selbstauferlegte "Durchhalten" - denn das war es am Anfang. Sogar Frustrationstoleranztraining hatte ich hier. Ich mühe mich ab mit einem Post und kriege mal 2 Antworten und "Flotte-Sprüche-Schreiber" kriegen 50. Was glaubt ihr, wie gern´sich die beleidigte Gaby (mich mag ja doch niemand.. :traurig1 gerne mit ihrer Flasche zurückgezogen hätte. Es war unglaublich schwer für mich, nicht aufzugeben, trotzdem immer wieder zu posten und langsam zu begreifen, dass es nicht auf die Anzahl der Antworten ankommt oder auf die Beliebtheit auf dem Board. Ich merkte immer mehr, dass ich was ganz wichtiges tat - auch falls es niemanden interessieren würde - ich nahm MICH trotzdem ernst und machte weiter. Das war das Entscheidende! Und so ist es auch heute noch manchmal. Es liegt niemals an den anderen, sondern an mir selbst, ob ich mich ernst nehmen will oder nicht.

Und ich bin immer noch ganz fasziniert, dass das alles auch virtuell funktioniert.

Ich habe keine Angst vor einem Rückfall. Nicht, weil ich meine, dass es mir nicht passieren könnte - sondern, weil ich weiß, dass er ein deutliches Warnzeichen wäre, dass ich wieder anfange meine Gefühle, mein Befinden unter den Tisch zu kehren, mich von anderen abhängig zu machen, dass ich wieder anfange, nicht mehr zu mir zu stehen und mich ernst zu nehmen. Bisher merkte ich es immer rechtzeitig vorher - nämlich daran, dass ich mit dem Gedanken spielte, dass ich ja 1x könnte....und was dann? Es wäre nur 1x und die restlichen 364 Tage im Jahr müsste ich dann so weitermachen damit es wenigstens nur ein "Ausrutscher" wäre und könnte mich auch nicht "betäuben", da ich ansonsten ja wieder voll dabei wäre - so gesehen, bringt mir auch der Ausrutscher nichts. Zumal ich mich noch gut daran erinnern kann, wie sich der morgen danach anfühlt...
Außerdem habe ich im letzten Jahr gelernt, dass mich ein Rückfall niemals aus dem Hinterhalt einfach überfällt und mir passiert, so als ob ich unter Hypnose stünde und nicht weiß was ich tue, sondern, dass es ganz viele Anzeichen und Zwischenschritte vorher gibt, wo ich "Stopp" sagen kann, mir Hilfe holen kann und das eben selbst in die Hand nehmen kann. Ich möchte mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen, dass ich sage, wenn ich einen Rückfall habe, dann werde ich ihn haben, weil ich ihn WOLLTE - tja, und dann stünde ich wieder am Anfang, dann habe ich aber den Riesennachteil, dass ich vielleicht nicht mehr frei wählen kann, für was ich mich entscheide.

Denn wenn man wieder drin steckt in der Sucht, da braucht man zwar die Kaputilation, aber auch Hilfe von anderen, da Gollum einen fest im Griff hat, der dann dem Hirn wieder vorgekaukelt, dass Saufen, meine freie Wahl wäre....

Jetzt habe ich wieder ganz viel für MICH geschrieben aber vielleicht kann sich ja der ein oder andere auch einen Gedanken für sich rausziehen..

Danke RosaKrebs für dieses Thema!

Liebe Grüße
Gaby


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

16.02.2005 11:37
#10 RE: Ein Dilemma Zitat · Antworten

Hallo Ihr Lieben,

mich zieht das auch nicht runter. Ich nehme jeden ernst und versuche auf erstmal auf jemanden einzugehen, der getrunken hat. Wenn ich aber sehe, daß es keinen Zweck hat, klicke ich mich aus.

Auch am Telefon z.B. beende ich Gespräche mit Besoffenen. Es hat einfach keinen Zweck, es dreht sich alles nur im Kreis.

Ein guter AA-Freund von mir sagt immer, er gibt zur Antwort, sprech mich wieder an, wenn Du nüchtern bist. Das habe ich mir auch schon sehr oft vorgenommen, schaffe es aber nicht so ganz.

LG
Adobe


Lissy01 Offline




Beiträge: 2.780

16.02.2005 11:59
#11 RE: Ein Dilemma Zitat · Antworten

Hallo,

ich denke auch, daß man in einem Alkoholiker-Forum damit rechnen muß, mit dem Thema Rückfall konfrontiert zu werden.

Die Wahrscheinlichkeit läßt sich einfach aus der Statistik ablesen.

Und auch mir als Co schadet es nicht, mich mit dem Thema auseinander zu setzen.

Aber einen Grundsatz beherzige ich auch:
Ich schreibe nicht, wenn jemand betrunken postet.
Das ist ja das Erste, was ein Co lernt, daß Unterhaltungen zum Thema nur Sinn haben, wenn der/die Betroffene nüchtern ist.

Gruß, Lissy


Depri Offline



Beiträge: 1.848

16.02.2005 12:42
#12 RE: Ein Dilemma Zitat · Antworten

Letzlich ist sich jeder am Nähesten. Ich bin auch manchmal traurig, wenn ich von den Rückfällen lese. Oft frage ich mich auch, wo einzelne User geblieben sind. Da kommt dann garnichts mehr, obwohl man merken konnte, dem jenigen ging es ziemlich schlecht.

Die Rückfallquote beim Alkohol ist enorm gross, das wissen wir alle. Und wenn es hier an Board eine Handvoll schafft trocken zu bleiben, dann ist das schon viel. Und es macht Sinn weiter zu machen.

Machen wir uns nichts vor, Alkoholiker zu sein, bedeutet für sehr viele es auch zu bleiben.


helena R ( gelöscht )
Beiträge:

16.02.2005 12:53
#13 RE: Ein Dilemma Zitat · Antworten

Depri: Nicht für viele, sondern für ALLE!!


ben bremser Offline



Beiträge: 955

16.02.2005 12:55
#14 RE: Ein Dilemma Zitat · Antworten

...alle depri, es bedeutet für alle es zu bleiben.

aber ich werde das noch persönlich überprüfen.
wenn ich 80 bin , werde ich mir einen genehmigen, und wenn nicht, fahr ich halt trocken in die grube.


ben bremser Offline



Beiträge: 955

16.02.2005 12:57
#15 RE: Ein Dilemma Zitat · Antworten

...ist ja der wahnsinn......ich hatte mit helena einen gedanken...


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