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Saufnix  
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Dieses Thema hat 5 Antworten
und wurde 1.099 mal aufgerufen
 Deine eigene Alkoholkarriere
Gast ( gelöscht )
Beiträge:

06.03.2005 13:11
RE: Meine Geschichte Zitat · Antworten

Hallo zusammen,

ich habe hier viel gelesen und will nun auch mal meine Geschichte vorstellen.

Ich bin ende 20, weiblich und trinke seit Jahren exzessiv. Nach der Schule habe ich einfach keine Lehrstelle gefunden und habe angefangen in einer Kneipe als Bedienung zu jobben. Damals war mein Arbeitsplatz ca. 5 km entfernt, darum habe ich während meiner Schicht max. 2-3 Bier (über den ganzen Abend verteilt) getrunken weil ich ja noch fahren mußte (das war wahrscheinlich schon zuviel, ich weiß nicht wieviel Promille ich mit der Menge habe). Nach ca. 2 Jahren fand ich eine andere Stelle in einer Kneipe die ein paar Minuten Fußmarsch von meiner Wohnung entfernt liegt. Und da fing es dann richtig an. Ich arbeite nur am Wochenende (Freitag/Samstag abend), während der Woche bastele ich viel (Stofftiere usw.) die ich an Freunde/Bekannte verschenke oder verkaufe und mir damit ein wenig Geld dazuverdiene. Die Wochenendschicht teile ich mir mit einer anderen Frau mit der ich mich gut verstehe. Mittlerweile ist es normal am Ende der Schicht stockbesoffen zu sein. Die andere trinkt auch gerne einen mit, aber nie soviel wie ich. Dieses Wochenende zum Beispiel: Freitag war ich "nur" nicht zu stark betrunken, weil ich mich ja zurückhalten mußte, ich mußte ja Samstag mittag noch einkaufen gehen und einige Dinge erledigen. Gestern abend habe ich dafür dann alles nachgeholt. Es waren viele Stammgäste da, das Bierglas war immer gut gefüllt und meine Schichtpartnerin hat auch gut mitgehalten. Am Ende war ich so sternhagelvoll daß ich meiner Kollegin nicht mehr helfen konnte aufzuräumen weil ich wahrscheinlich die hälfte aller Gläser fallengelassen hätte und die Theke doppelt sah. Also bin ich heimgeschwankt und konnte mich dabei kaum noch auf den Beinen halten. Mein Kopf, meine Beine, meine Arme, alles wollte Karrusell fahren. Ich glaube ich habe fast eine halbe Stunde für die paar Meter gebraucht. Ich war froh wie ich es endlich geschafft hatte die Wohnungstür aufzusperren und ins Bett gefallen bin.

Und so geht das jedes Wochenende seit Jahren. Ich weiß das ich ein Alkoholproblem habe, aber ich habe keinen blassen Schimmer was ich dagegen machen kann. Ich brauche Hilfe! Aber woher?

Grüße von Jennifer


ben bremser Offline



Beiträge: 955

06.03.2005 14:34
#2 RE: Meine Geschichte Zitat · Antworten

hi jennifer,
na wenn das schon seit jahren so geht....
telefonnummer der nächsten suchtberatung ausfindig machen, termin vereinbaren und hingehen.

du sitzt nicht nur an der quelle, du arbeitest auch an der quelle und du trinkst (natürlich?) auch von der quelle. um das alles auf die reihe zu bekommen, muss man entweder sehr straight sein...also ein klar definiertes verhältnis zum alkohol haben..oder man driftet bald zu dem ab, von dem manch einer hier ein traurig lied singen kann.

die zeit bis zum termin kannst du aber schon mal nutzen, und machst es scheinbar ja auch. meld dich an, und gib dem kind einen namen.


Adebar Offline




Beiträge: 2.529

06.03.2005 18:44
#3 RE: Meine Geschichte Zitat · Antworten

Liebe Jennifer!

Ich denke,Du bist sicher auf das Geld angewiesen,dass Du am WE in der Kneipe verdienst!?!

Du solltest Dich parallel zu den Bemühungen wegen professioneller Hilfe dringendst nach einem anderen Job
umsehen!

LG
AdeBar


alberd ( gelöscht )
Beiträge:

06.03.2005 19:13
#4 RE: Meine Geschichte Zitat · Antworten

Hi Jennifer,

ich finde auch, Du solltest Dich schnell um einen anderen Job kümmern.

Ben hat es ja schon angesprochen. Am Besten, Du machst einen Termin bei der Suchtberatung (alles halb so wild) und klärst mit denen ab, welche Möglichkeiten es zur Behandlung Deines Alkoholproblems gibt. Die können Dir sicherlich auch helfen ,dass Du keine Probleme beim Arbeitsamt bekommst (Sperrzeit wegen Jobaufgabe). Ich denke, Du musst schnell aus dem Job da raus.

viele grüße alberd


Gast ( gelöscht )
Beiträge:

08.03.2005 20:59
#5 RE: Meine Geschichte Zitat · Antworten

Hallo alle zusammen,

danke für eure Antworten. Ja, ich arbeite natürlich in der Kneipe weil ich das Geld brauche. Hinzu kommt daß man, wenn man lustig ist, mit den Gästen (besonders den Stammgästen) einen trinkt usw. auch mehr Trinkgeld bekommt was natürlich wiederum einen netten Nebenverdienst darstellt. Mir gefällt die Arbeit, ich komme mit der Kollegin und den Gästen gut aus. Außerdem habe ich nach der Schule nichts gelernt, und ob ich bei der hohen Arbeitslosenquote hier als fast 30-jährige mit Realschulabschluß eine Ausbildungsstelle finde wo doch selbst Abiturienten auf der Straße sitzen? Und ein stumpfer Bürojob würde mir bestimmt auf die Dauer auch keinen Spaß machen, ich arbeite lieber abends/nachts und mag den Umgang mit den Menschen.

Einen Termin bei der Suchtberatung machen? Wie läuft das ab? In einem Einzelgespräch? Haben die auch Schweigepflicht? Ich bin da sehr gehemmt, ich könnte niemals zu einem Therapeuten oder den AA gehen, mich hinstellen und sagen: Hallo, ich bin die Jennifer, und ich habe ein Alkoholproblem.

Was ich als größtes Problem ansehe ist daß ich als Bedienung natürlich bis zum Ende (wir machen am Wochenende gegen 3 Uhr zu) bleiben muß. Ich kann also nicht wie die Gäste um 12 oder 1 sagen, ich habe genug und gehe heim. Und wenn ich mich dann mal eine halbe Stunde zurückhalte kommt doch die nächste Runde zu der man eingeladen wird, der Schwindel im Kopf läßt etwas nach, und dann kippt man doch nochmal einen nach. Und wenn man dann raus kommt an die frische Luft haut es mir regelmäßig die Beine weg. Ich finde das dann immer peinlich wenn mir (was zugegebenermaßen sehr selten vorkommt) mal ein Fußgänger entwegenkommt und ich dann an ihm vorbeistolpere.

Ich würde mir einfach wünschen das eine Fee kommt, mir mit dem Zauberstab auf den Kopf klopft und ich den Alk-Konsum kontrollieren könnte. Dann wäre das Leben schön. Schade daß es diese Hilfe nicht gibt. Ich denke in den letzten Tagen soviel nach wie noch nie. Irgendwie muß ich da rauskommen.

Danke fürs lesen.

Viele Grüße, Jennifer


Carfield Offline



Beiträge: 255

08.03.2005 22:12
#6 RE: Meine Geschichte Zitat · Antworten

Hallo Jennifer,
Du arbeitest sozusagen in der "Höhle des Löwen".
In diesem Arbeitsumfeld konrolliert trinken zu können, scheint mir nach Deinen Schilderungen kaum möglich. (mit Stammgästen Runden trinken etc.)

Zitat:
Irgendwie muß ich da rauskommen.

Nun, Jennifer, rauskommen wirst Du da nur, wenn Du es selbst anpackst und den Willen dazu mitbringst, mit dem Trinken gänzlich aufzuhören.
Hört sich vermutlich dramatisch und so ultimativ an, ist aber zu schaffen.

Hast Du die Möglichkeit, Dir ein bis zwei Wochen frei zu nehmen, um nach Absprache mit Deinem Hausarzt und falls überhaupt erforderlich, eine ambulante Entgiftung durchzuführen?
Begleitend dazu und unbedingt erforderlich ist die Suchtberatung. (siehe meine Vorposter)
Hier gilt es mit dem Suchtberater Strategien im Umgang oder "Nichtumgang" mit Alkohol in Deinem Beruf zu entwickeln.
Ich kann mir schon vorstellen, dass es für Dich schwer wird, NEIN zu sagen, wenn Stammgäste Runden schmeissen und Du Dich lediglich auf das Einschenken beschränken musst.
Glaub mir, ich kenne sehr viele Gastwirte, Kellner und Kellnerinnen, die keinen Alkohol trinken und mit den alkoholtrinkenden Gästen einen konfliktfreien und problemlosen Umgang haben.

Liebe Jennifer, lies und schreibe hier weiter, aber in letzter Konsequenz liegt es allein bei DIR, jetzt was zu unternehmen und zu bewegen.
Vielleicht kannst Du Dich nach den ersten Schritten ja doch noch mit einer SHG anfreunden, es müssen ja nicht unbedingt die AA sein.

Zitat:
Dann wäre das Leben schön.

Die Antwort gibst Du Dir ja schon!
Max


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