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Saufnix  
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Dieses Thema hat 11 Antworten
und wurde 1.224 mal aufgerufen
 Akute Hilfe
ratloser Offline



Beiträge: 5

29.01.2007 15:48
RE: alkoholiker? Zitat · Antworten

tut mir leid - ich hab im falschen forum gepostet. hier noch einmal:

hallo,

ich wende mich an euch, um in erfahrung zu bringen, ob mein neffe (35) alkoholiker ist. er erzählt schon seit jahren, wie viel er und seine freunde bei festivitäten saufen. in den letzten jahren wurde er immer kindischer in seinem benehmen, redet nur mehr davon, wie toll er ist und was er alles zustande bringt. seine beziehungen gehen immer kaputt, aus welchem grund auch immer. so genauen einblick habe ich nicht.
vor einem jahr ist mir schon aufgefallen, dass er, wenn er mit dem auto zu uns zum essen gekommen ist, sehr gezittert hat. da hat er keinen alkohol getrunken, weil er angst um seinen führerschein hat (ist ihm schon einmal abgenommen worden). bei familienfesten, wo er nicht mehr mit dem auto fahren muss, schüttet er ziemlich viel schnaps rein und geht auch noch jede nacht fort, um in irgendwelchen lokalen weiter zu saufen. ich glaube, er hat keine ahnung, dass er gefährdet ist. seine familie (eltern, geschwister, tanten, onkel) merken zwar, dass er sich nicht mehr normal benimmt, aber keiner sagt etwas, weil er überhaupt nicht mit kritik umgehen kann und dann die familientreffen arg darunter leiden würden. auf mich würde er bestimmt nicht hören.

was ratet ihr mir?

liebe grüße
von einem ratlosen


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

29.01.2007 15:55
#2 RE: alkoholiker? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von ratloser

ich wende mich an euch, um in erfahrung zu bringen, ob mein neffe (35) alkoholiker ist.

...

was ratet ihr mir?




Sorry, daß ich nicht ganz verstehe, für was Du nun für nen Rat haben willst.

Kann sein, daß Deine Neffe Alkoholiker ist, aber so ne Ferndiagnose auf ne Beschreibung Dritter ist eher wenig wert.

Aber selbst dann, wenn Du das weisst, hast Du nix davon. Deine Neffe ist erwachsen und Du wirst ihm das Trinken kaum verbieten können. Einsehen, glaubs mir, wird ers erst, wenns ihm reicht.

Alles was Du tun kannst, ist ihm den Besuch der Familienfeiern zu erschweren.

der minitiger


ratloser Offline



Beiträge: 5

29.01.2007 16:15
#3 RE: alkoholiker? Zitat · Antworten

hallo minitiger,

danke für deine rasche antwort!

du hast natürlich recht - was kann ich schon machen? aber ich habe mir gedacht, dass man meinem neffen erst einmal klar machen müsste, dass alle den eindruck haben, dass er zu viel säuft. ich glaube, dass er der meinung ist, dass er alles im griff hat, wovon wir nicht überzeugt sind. er müsste einmal MERKEN, dass sein verhalten als nicht normal eingestuft wird. so lange keiner was sagt, macht er doch weiter...

sollen wir ihm ein buch kaufen oder ihn irgendwie anders darauf stoßen, dass er ein problem hat? anpacken muss ers dann schon selbst, das ist mir klar. aber man könnte das doch beschleunigen, oder nicht? bevor alles den bach runter ist.

grüße vom
ratlosen


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

29.01.2007 16:21
#4 RE: alkoholiker? Zitat · Antworten

Naja, sicher kannst Du versuchen, ihm Deine Sichtweise irgendwie nahezubringen. Wie Du das letzlich machst, bleibt Dir überlassen, ich persönlich würde ansprechen, wenn er nüchtern ist, für die geeignetste Methode halten. Du kannst ihm auch das Forum hier zeigen.

Daß Du Dir damit möglicherweise keinen Freund schaffen wirst, weil er das weder hören noch was ändern möchte, liegt in der Natur der Sache, aber manchmal klappts ja.

Aber mach Dir nicht allzuviele Hoffnungen wegen der Beschleunigung, es gibt in diesem Forum und sonst auf der Welt ungezählte Angehörige, die alles tun würden - und auch tun - und das ändert bei den Trinkern gar nix.

Die meisten haben nämlich 3748 gute Gründe, um zu trinken, und das unterscheidet sie in ihren Augen von den wahren Alkoholikern. Klar, daß diese Gründe erst mal mit dem Glas in der Hand abgearbeitet werden müssen. (ich meine das halb ironisch, ein Trinker findet seine Gründe einfach, oder er macht sie sich selbst)

der minitiger


Grosser Bruder Offline




Beiträge: 5.065

29.01.2007 16:26
#5 RE: alkoholiker? Zitat · Antworten

Hallo Ratloser ,

willkommen hier an Board .
Ich muß dem Minitiger (leider) Recht geben, du kannst da wahrscheinlich gar nichts tun. So wie du schreibst und dass er seinen Führerschein schon einmal verloren hat (statistisch nach ca. 3000 Trunkenheitsfahrten), dürfte dein Neffe schon ein Suchtproblem haben. Aber das nützt dir nichts, wenn du es weißt.
Was du vielleicht tun kannst, ist ihm (ganz ruhig !) zu sagen, dass du hier liest. Wenn er auch hier lesen möchte, kannst du ihm den Link geben.

Ansonsten wirst du hier selber nachlesen können, wie sinnlos Hilfeversuche von ausen sind. Ohne die Einsicht deines Neffen in seine (wahrscheinliche) Krankheit, geht gar nichts.


Lieber Gruß
Werner


newlife2005 Offline



Beiträge: 200

29.01.2007 16:40
#6 RE: alkoholiker? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von ratloser
aber ich habe mir gedacht, dass man meinem neffen erst einmal klar machen müsste, dass alle den eindruck haben, dass er zu viel säuft.



Weißt Du Ratloser, das ist ja genau das Kreuz mit unseren noch trinkenden Kollegen/innen.

Hinter vielen Fällen von Alkoholabhängigkeit stecken Depressionen und Ängste. Der Alkohol ist dann das Medikament, die Sucht die Folge einer missglückten Selbstbehandlung. Einem Angstpatienten klarmachen, dass er sein Medikament rausrücken soll? Vergiss es. Je mehr Leute auf ihn einreden, umso sturer wird er vermutlich. Da kriegt er noch mehr Angst und verschließt sich. Und säuft ... Das muss alles nicht so sein, ist aber oft so.

Noch was: Es gibt keine klare Grenze zwischen "zu viel trinken" und "Alkoholabhängigkeit". Die Diagnose "Alkoholabhängigkeit" kann - wenn überhaupt - nur ein sehr erfahrener Arzt, Psychologe oder Suchtmediziner treffen. Also möglichst nicht auf den Herrn eintrommeln und ihn als "Alkoholiker" titulieren.

Ansonsten habe ich für Dich keinen richtig guten Tipp. Schick doch mal die Eltern zur Suchtberatung. Vieleicht kann man Grenzen setzen: Es gibt z.B. keinen Alkohol auf einem Familienfest?

Gruß
Newlife


ratloser Offline



Beiträge: 5

29.01.2007 18:40
#7 RE: alkoholiker? Zitat · Antworten

vielen dank für eure antworten!

könnt ihr mir bitte sagen, wie alkoholismus die persönlichkeit verändern kann? mein neffe wird, wie gesagt, immer kindischer, redet nur mehr über sich selbst, gibt mit den lächerlichsten sachen an und wird immer empfindlicher. Wir können fast nichts mehr mit ihm anfangen.

grüße
vom
ratlosen


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

29.01.2007 18:47
#8 RE: alkoholiker? Zitat · Antworten

hallo Ratloser,
du kannst aber für dich selber was tun. Du kannst hier weiter fragen, auch lesen was hier in unübersehbarer Fülle in den anderen Sparten aufgeschrieben ist. Dann wirst du herauslesen, dass du ihm nicht helfen kannst, wenigstens erstmal.
Aber wenn du das nicht nur rational verstanden hast (das ist ja kaum sehr schwer, und ich denke auch nicht dass das deine eigentliche Fragestellung ist), sondern auch verinnerlicht und dann in echt begriffen, dann würde dies dein Neffe daran bemerken, dass du ihm nie wieder Händchen hältst oder gar nur seinen Leidensgeschichten/ Heldentaten oder aber Sonderaktionen auch nur zuhören wirst. Und wenn du ihm mal einen Weg weisen möchtest, wie du ihn hier gerade gegangen bist, dann wirst du das vorwurfsfrei tun können. Und das ! könnte z.B. nützen, Gruß Max


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

29.01.2007 20:07
#9 RE: alkoholiker? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von ratloser
vielen dank für eure antworten!

könnt ihr mir bitte sagen, wie alkoholismus die persönlichkeit verändern kann?



Das ist nicht so einfach auf die schnelle zu sagen. Im Prinzip ist Alkohol ein Zellgift, das jeden Bereich des Gehirns oder sonstiger Organe schädigen kann.

Es gibt aber einige Gemeinsamkeiten, die zumindest einen grossen Teil der Alkoholiker betreffen. Es gibt ne Menge Literatur dazu, das würde hier den Rahmen sprengen

>> Klick

Abgesehen davon neigen auch Betroffene einiger anderer psychischer Erkrankungen dazu, sich mit Alkohol zu therapieren, wie es Newlife ja schon angedeutet hat.


ratloser Offline



Beiträge: 5

07.02.2007 19:16
#10 RE: alkoholiker? Zitat · Antworten

hallo ihr,

ich habe inzwischen viele beiträge hier gelesen, aber noch nicht viel gefunden, was die persönlichen veränderungen bei alkoholmissbrauch betrifft. vielleicht könnt ihr mir bitte doch ein bisschen weiterhelfen? wie kann sich ein mensch durch alkohol verändern? ich weiß, dass das eine schwierige frage ist, aber mich würden viele verschiedene antworten sehr interessieren.

ein ratloser, der nicht nur seinen neffen, sondern auch sich selbst beobachtet


zai-feh ( gelöscht )
Beiträge:

07.02.2007 20:17
#11 RE: alkoholiker? Zitat · Antworten

Hallo ratloser,

die Persönlichkeitsveränderungen können von ... bis sein. Das kann man nicht sagen - und schon gar nicht per Ferndiagnose.

Ich glaube Dir, dass Du ratlos bist. Ich versuche Dir jetzt etwas nahe zu bringen, was vermutlich recht schwer fallen wird. Nimm Deine Ratlosigkeit an: Du kannst für Deinen Neffen eher nichts tun. Du kannst ihn auch nicht einteilen. Selbst wenn Du ein sicheres Indiz dafür ausmachen könntest, ob er Alkoholiker ist oder nicht: Was würde es Dir nutzen - oder ihm. Nichts.
Es ist zwar in Ordnung, wenn Du Dich mit dem Thema befasst, aber Du kannst an seiner Sucht nichts ändern. Sollte er irgendwann zur Einsicht kommen und trocken werden wollen (sofern er Alkoholiker ist), dann kannst Du ihm Deine Hand reichen, sofern er sie nehmen will.

Und dass er nicht alle Verantwortung vergessen hat, zeigt er dadurch, dass er nicht (mehr) fährt, wenn er getrunken hat.


Inessi Offline



Beiträge: 4.791

07.02.2007 20:29
#12 RE: alkoholiker? Zitat · Antworten

Hallo Ratloser,

ich kann dir nicht sagen, wie der Alkoholmissbrauch mich verändert hat, ich war das erste Mal mit 14 jahren betrunken. Die Häufigkeit des Vollrausches hat sich über die Jahre gesteigert, mal mehr mal weniger.
Beide Elternteile waren Alkoholiker, ich bin also von Kindheit an "gewöhnt", daß Alkohol mit allen Facetten zum Leben dazu gehört. Um das auszuhalten, "versteckte" ich mich hinter einer meterdicken Mauer.
Ich kann dir nur ein wenig von meiner Trockenheit (4,5 Jahre) erzählen, und wie ich mich darin verändert habe.
1. ich lauf nicht mehr mit Scheuklappen durch das Leben und die Welt; ich nehme andere wahr, ich nehme meine Umwelt wahr
2. ich lernte (immer noch) zu kommunizieren, d.h. mich anderen mitzuteilen
3. ich erkannte, daß meine Beziehungsunfähigkeit mit meinen Eltern zu tun hat, jetzt muss ich noch lernen, diese zu ändern
4. meinen Problemen mit meiner Mutter hatte zur Folge, daß ich so absolut gar nix von Frauen hielt. Waren für mich nur dumme Weiber, die ihren Männern hinterher heulten. Sorry Mädels hier im forum, ich hab das vor ein paar Jahren wirklich so gesehen
5. bin zwar schon 85 von meinen Eltern weggezogen, mich trennen - loslassen konnte ich erst in meiner Trockenheit (also auch noch ne Co. gewesen). Ich kann meiner Mutter nicht helfen, das kann nur sie selber tun.
6. ich projiziere meine Probleme nicht mehr auf andere, ich hab diese, und kein anderer hat Schuld daran
7. ich lasse meine Wut, meine Aggressionen nicht mehr an andere aus (handgreiflich bin ich nicht gewesen, nur verbal, Türen schmeissen und sowas)
8. ich lerne mit unangenehmen Dingen und Themen umzugehen
es gibt bestimmt noch das eine oder andere, reicht mir aber grad.

Ich lerne mich jetzt kennen. Ich lerne Gefühle kennen (kannte nur Wut).

Deinem Neffen kannst du so kaum helfen, ihn kannste vll nur schubsen (hier zum lesen?), ihn zum Nachdenken anregen.
Viele Schicksale ähneln sich zwar, ich erkenne mich in der einen oder anderen wieder, aber letztendlich macht da so jeder seine eigenen Erfahrungen und auch Veränderungen.

Liebe Grüße.


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