SHG (Selbsthilfegruppe) sinnvoll oder nicht? Hallo Leut´
zu der o.g. Frage, sinnvoll oder nicht? bei allen "Versuchen" trocken zu werden oder trocken zu bleiben, erachte ich eine SHG als sinnvoll! Allerdings gibt es von mir auch ein ABER...... Die SHG erachte ich ganz persönlich als sehr sinnvoll, weil sie ein Schritt heraus, aus der persönlichen Angst ist. Viele die ein Alkproblem haben und es ansatzweise erkannt haben, nach Abhilfe streben, trauen sich meißt nicht, etwas gegen den Alk zu tun, weil meißt und gleich gro0e "Geschütze" aufgefahren werden, als da die LZT, Entgiftung etc. etc. wären. Nun sehe ich die SHG für jemanden der den ernsten Willen hat und noch nicht ganz so arg im Schlamassel hängt als probates Einstiegsmittel zum Ausstieg an. Zum einen, wird dort der innere Schweinehund gekitzelt sich zu seiner Situation zu äussern,die seine Gedanken laufen zu lassen, wer das nicht möchte oder kann, vor anderen sich zu öffnen, dem werden sicherlich Denkanstöße mit auf den Weg gegeben. Zum anderen liegt in dem Besuch der SHG auch eine kleine, wenn auch freiwillige Verpflichtung, selbige regelmäßig zu besuchen. Für mich ein sinnvoller Weg, raus aus der Isolation um wieder unter Menschen zu kommen, bei denen das Miteinander im Vordergrund steht! Hier können, meiner Ansicht nach die Weichen gestellt werden, weil die absolute Freiwilligkeit im Vordergrund steht und nicht ein "Weißkittel" mit dem erhobenen Zeigefinger droht.Der Weg zur Therapie kann hier geebnet werden! Nun soll aber nicht die SHG als das Allheilmittel schlechthin verstanden werden, vielmehr als hilfreiche Hand beim "Aufstehen" Es gibt ja auch Gruppen, welche über Ihre Treffen hinaus, weitere Aktivitäten anbieten und damit kan man sich gut, so man möchte ablenken und neue Betätigungsfelder finden. Als Kontrapunkt der SHG sehe ich allerdings die Tatsache, daß in manchen Gruppen "frische Therapieteilnehmer" sitzen und auch mit Ihren Problemen ernst genommen werden müssen und wollen. Doch hier liegt der sogenannte JUCKEPUNKT, da sich viele dieser Leute, frisch aus der Therapie erst einmal orientieren wollen/müssen, liegt hier eine hohe Fluktuation, ständig muss sich der "Altbestand" auf neue Gäste einstellen und es herrscht oft eine gewisse Unruhe in der Gruppe, weil die regelmäßigen Teilnehmer (ich nenne sie hier mal das INVENTAR) stellenweise zu kurz kommen mit Ihren Problemen. Das kann und darf auch nicht sein, hier muss es dem Gruppenleiter gelingen, einen "sanften Spagat " zu machen, um allen gerecht werden zu können.
Auch ich besuche eine SHG, freue mich sogar immer sehr auf die Termine und muss sagen der Besuch lohnt sich für mich immer und hat mir bisher sehr geholfen, so daß mir sicherlich etwas fehlen würde im Wochenplan, wenn es die Gruppe nicht gäbe. Es ist sicherlich sehr schwer, allen/m gerecht zu werden und auch bei der SHG gibt es wie bei allen Dingen im Leben zwei Seiten, also muss jeder/e versuchen für sich das Beste daraus zu machen und auf keinen Fall nur Nehmen, sondern auch Geben! Ich will hier keinen überreden nun unbedingt eine SHG zu besuchen und somit den Stein der Weisen gefunden zu haben, vielmehr möchte ich eine angeregte, sinnvolle Diskussion in Gang bringen, um mehr über Eure Sichtweisen zu erfahren!
Nun mag sich der ein oder andere "Kümmelspalter" bemüßigt fühlen, wie es hier im Forum ja die Art ist, mit Zitaten und Wortklaubereien um sich werfen, aber dies soll mich nicht schrecken!
Mir geht's ähnlich: die SHG ist ein fester Bestandteil meiner Wochenplanung. Mir ist es einfach ein Bedürfnis, diese "zweite Familie" regelmäßig zur Gruppenstunde zu besuchen.
Wobei ich die Fluktuation nicht als so stark/schlimm empfinde, wie Du es schilderst. Mag an unserer Gruppe liegen, wir haben so 5 - 10 "Neuzugänge" im Jahr, wovon 3 - 4 dauerhaft bleiben. Inzwischen haben wir uns einmal "geteilt" und sind wieder auf 14 Personen in der Gruppe angewachsen. Davon sind je Gruppenabend im Schnitt 8 - 9 Mitglieder anwesend.
Es ist für mich auch ein Unterschied, ob wir uns privat/einzeln treffen, oder zur "Gruppenaktivität". Mir hilft es dabei, mich immer wieder zu hinterfragen und mich immer wieder daran zu erinnern, wohin ich nie wieder zurück will: zum Alkohol.
Hallo Logo, zuerst Danke für Deine Antwort und Schilderung!
Bei uns gestaltet sich das "NEU HINZUKOMMEN" etwas anders. Daß mag wohl an der direkten Nähe zu einer Therapieeinheit liegen, so daß die "Neuen" logischer Weise erst einmal den Weg des geringsten Widerstandes gehen und so bei uns landen! Wie gesagt daß bringt Unruhe in die Gruppe. Ich pers. möchte diese jedoch dennoch nicht missen, auch wenn es mal "anstrengender" wird. Wir haben zu den Treffen schon zwei Gruppen und es steht jedem völlig frei in welche Gruppe er am Abend wechselt! Aber dies ist auch nicht ganz so glücklich, denn, obwohl man sich kennt, muß man sein "Sprüchlein" immer wieder neu aufsagen und sich wieder an andere Gesichter gewöhnen. Was nicht heissen soll, daß dies nicht ginge, aber wenn man sich innerhalb einer Gruppe schon recht gut kennt, dann wechselt man eben nicht so gern, zumal dann, meiner Ansicht nach wertvolle Gespräche verloren gingen
In diesen Sinne, Alles Liebe und Gute für Dich auf Deinem Weg
Die Beratungsstelle, von der unsere SHG zwar unabhängig ist, unter deren Dach wir allerdings "tagen" , geht auch in die umliegenden Entgiftungskliniken, so daß wir das "Laufkundsschafts-Problem" auch kennen.
Wirklich störend empfinde ich das nicht.
Zwar sollen die Neuen bei uns unbedingt zu Wort kommen, wenn aber ein Alt-Mitglied etwas Dringendes auf dem Herzen hat, ist das vorrangig. Diesen Raum nehmen wir uns auch entschlossen.
Ansonsten finde ich die Fluktuation nicht so schlecht. Zwar bleiben die wenigsten dauerhaft bei uns hängen, doch die Erzählungen frisch Rückfälliger, bzw. derer, die gerade bemüht sind trocken zu werden, "erden" die Altmitglieder immer wieder und sorgen dafür, dass wir nah an unserer Krankheit bleiben.
Und schließlich sehe ich in jedem "Neuen" mich selbst bei meinem ersten Besuch der Gruppe. Und genauso offen und aufgeschlossen, wie man mir damals begegnet ist, möchte ich auch für jeden anderen Menschen sein. Darum bemühe ich mich.
LG
Christoph
[ Editiert von Elefantino am 22.08.07 12:24 ]
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
eine schöne Darstellung, die ich so überwiegend mit unterschreibe. Danke dafür.
ZitatElefantino:"Und genauso offen und aufgeschlossen, wie man mir damals begegnet ist, möchte ich auch für jeden anderen Menschen sein. Daru bemühe ich mich."
... ich auch!
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
Hallo Elefantino und Hallo Friese, auch Euch zunächst ein herzliches Danke für Eure Beiträge !
Ich stelle fest, daß man in meinem Geschreibsel wohl zwischen den Zeilen ließt, daß "NEUE" als störend empfunden werden. Das sollte so eigentlich nicht rüber kommen Vielmehr habe ich hier die allgemeine Stimmung innerhalb der Gruppe, gegenüber "Neuen" schildern wollen. Das ging wohl daneben! Einige der Altmitglieder haben wohl einen Mitteilungsbedarf und der kommt nicht so sehr zum Zuge, vondaher werde ich Euren Denkanstoß dankend aufnehmen und anregen den Altmitgliedern das Recht des Vorranges einzuräumen, wenn Bedarf besteht! Ich gebe Euch unbedingt Recht, in jedem "Neuen" auch sich selbst zu sehen, mit seinen Problemen und seiner Krankheit. Von daher kommt es mir nicht in den Sinn, die "Neuen" zu verteufeln oder aber gar hinten an zu stellen - jeder - ist als MENSCH wichtig und wert wahrgenommen zu werden.
Jedenfalls sind Eure Beiträge für mich sehr aufschlussreich und eine große Erfahrung Danke und Liebe Grüße Abi..
Zitatwenn aber ein Alt-Mitglied etwas Dringendes auf dem Herzen hat, ist das vorrangig.
Zitatund anregen den Altmitgliedern das Recht des Vorranges einzuräumen, wenn Bedarf besteht!
also wenn bei uns sogenannte "Neue" auftauchen, haben diese natürlich Vorrang (wenn sie mögen). Denn viele sind so aufgeregt, brennt so viel unter den Fussnägeln, alles ist neu und verwirrend, da ist es selbstverständlich, dass diese sich genug "Raum" nehmen können. Von den "Altmitgliedern" kann ich doch erwarten, dass sie schon sehr viel gelernt und Unterstützung erfahren haben, dass sie auch mal in der Lage sind, sich erstmal zurückzunehmen und ihr vll nicht so dringendes Problem auf kommende Woche zu vertagen. Da bei uns jeder zu Wort kommt, sind dann die angesetzten 2 Stunden oft nicht ausreichend, aber das macht mir persönlich nichts.
- "Überflutung" der Gruppe durch Patienten aus irgendwelchen Kliniken, die halt ihren Stempel brauchen: habe ich inzwischen vorgebaut durch die Bitte in der Entgiftungsklinik bei der Vorstellung des Verbandes: ihr seid herzlich eingeladen, aber bitte kommt je Termin höchstens mit 3 Personen. Ihr wollt/sollt eine authentische Gruppe erleben; und das geht nicht, wenn mehr Gäste als Mitglieder da sind.
- Problem Alte/Neue: wir machen zu Beginn eine Befindlichkeitsrunde, in der jede/r ohne unterbrochen zu werden schildern kann/darf, wie es ihm/ihr geht, was für Probleme anliegen. Sind Neue in der Runde, erfolgt eine kurze Vorstellung. Ist diese Runde rum, weiß ich als Gesprächsleiter, welche, bzw. wie viele Probleme anliegen. Um allen gerecht zu werden, muß halt manchmal was abgekürzt werden. Aaaaaber, für mich bestimmt die Dringlichkeit des Problems den Zeitrahmen, nicht neu oder alt.
Deine Schilderung habe ich mit Begeisterung gelesen. So stelle ich mir vor möchte ich auch "meine" zukünftige Gruppe haben, allen Neuen aufgeschlossen und Raum gebend (ich bin ja selbst heute die Neue), aber durchaus nach Bedarf und Dringlichkeit differenziert. Ich als Neue sehe es so, dass, wenn es mir ernst ist ich durchaus meine Anliegen auch mal für eine Woche verschieben und erstmal zuhören kann, wenn jemand anderes die Zeit nötiger braucht.
Liebe Grüße Tina
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
Schade , dass Du nicht in Hamburg wohnst, sonst würde ich Dich sofort für unsere Gruppe rekrutieren
Aber auch in Deiner näheren Umgebung wirst Du die für Dich passende Gruppe finden! Noch wichtiger als die räumliche Nähe ( also schnelle Erreichbarkeit ) ist das Wohlfühlen in der Gruppe.
Wenn Du die Leute so magst, dass Du sie auch ohne den Selbsthilfeansatz gerne treffen würdest, bist du richtig. Viel Glück bei der Auswahl, und zum Teufel mit den Grippeviren.....
LG
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
Wenn Du die Leute so magst, dass Du sie auch ohne den Selbsthilfeansatz gerne treffen würdest, bist du richtig.
Das wäre toll, denn dann hätte ich nicht nur Unterstützung auf meinem Weg sondern endlich wieder einen Bekanntenkreis
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
Das halte ich auch für wichtig, Chris und da schließt sich der Kreis zur Eingangsfrage wieder. Ich denke nämlich, das eine SHG neben aller Hilfe auf dem Weg in die Trockenheit aucschon deshalb sinnvoll ist, weil sie aus der Isolation führt wenn man das möchte.
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
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