ich habe jetzt ein paar tage lang nachgedacht, ob ich diesen beitrag schreibe oder nicht... heute habe ich einen ruhigen tag auf der arbeit und nachdem ich hier wieder gelesen habe versuche ich meine gedanken zu sortieren und zu tippen.
ich habe in meiner jugend relativ wenig alkohol getrunken, mag daran liegen, dass ich nicht viel vertragen habe und mir jedesmal ziemlich schlecht war (karusellfahrt nachts). ich habe aber auch nie den punkt gefunden, wo ich aufhören mußte damit es mir nicht so schlecht ging... also hab ich nichts getrunken. eine zeitlang hab ich joints geraucht und auch ein oder zweimal gekokst... das rauchen machts mich ehe träge und faul, ich war und bin immer ein wirbelwind gewesen und so hab ich beschlossen auch das kiffen sein zu lassen.
ist mir auch nicht schwer gefallen.
vor ca. 6 jahren habe ich angefangen am wochenende mit freunden ein oder zwei gläser guten wein oder prosecco zu trinken. erstaunlicherweise hab ich es besser vertragen als in meiner jugend und somit habe ich ab und an beim ausgehen auch mal das ein oder andere getränk ausprobiert.
ich habe unregelmäßig konsumiert... mal mehr mal wochenlang nichts..
dann als ich nach jahren wieder ein pferd gekauft habe, fing ich regelmäßige an mal ein glas mitzutrinken. im stall bot sich abend fast immer eine gelegenheit. niemals habe ich mir gedanken über meinem konsum gemacht... ich war immer eine derjenigen, die am wenigsten getrunken hatte. bin auch nie abgestützt.
letztes jahr im sommer habe ich dann mein freund kennengelernt. es war liebe auf dem ersten blick, der man meine träume. dann kamm der schock. er hat mir erzählt er ist alkoholiker, war gerade frisch aus dem entzug, aber nicht wirklich trocken! ich habe zuerst die beziehung beendet, war entsetzt..gefühlschaos hoch drei! mein arbeitskollege ist alkoholiker und ich war nicht ganz "grün" auf dem gebiet- ich wußte wie schwer diese krankheit ist!
die trennung schmerzte und er ließ nicht locker, flehte mich an ihm eine chance zu geben, er hatte schon mal geschafft 5 jahre trocken zu bleiben. ich habe nachgegeben und versprochen ebenfalls nichts zu trinken. ich war in dem glauben für MICH sei es eine leichtigkeit!
niemals habe ich vorher darüber nachgedacht, dass ich einen problem mit alkohol habe!! ICH? niemals....
nach einigen monaten hatte mein freund seinen ersten rückfall...
in der zwischenzeit war er bei mir eingezogen, aber seine wohnung hatte er nicht aufgegeben (nicht möglich wegen ARGE)
er hatte nur einen tag getrunken und sich danach sofort wieder gefangen. also habe ich beschlossen mich nicht zu trennen.
der zweite rückfall folgte, diesesmal hörte er nicht auf zu trinken und ich habe ihn dann zurück in seiner wohnung gebracht. ich war total fertig.... und was machte ich? ich habe zwei flaschen wein gekauft und mich ordentlich betäubt. ich habe es richtig genossen mal wieder was trinken zu können! er stützte total ab und nach einer woche habe ich nachts einen rettungswagen anrufen müssen und ihn in krankenhaus gebracht. dannach zog er wieder bei mir ein.
in den nächsten monaten folgte ein auf und ab... alle paar wochen trank er für ein tag und hörte dann wieder auf... irgendwann hat es mir gereicht und ich hab ihn wieder zu sich nach hause gefahren. ich habe nicht mehr daran geglaubt, dass er wirklich ernsthaft aufhören konnte. ich habe auch erwartet, dass er wieder abstützt, aber nach 3 tagen hat er sich gefangen. er rief mich an, und meinte er hat nun endlich verstanden, dass es nur 100% ohne alkohol geht, sonst würde er nicht mehr lange leben...
2 monate sind vergangen und er hat tatsächlich nicht mehr getrunken, hat sich positiv verändert und ist zufrieden.
ich habe in der zeit viel gelitten und habe auch heute noch zu kämpfen, dass schlimme ist ich habe in den letzten wochen so einen saufdruck gehabt, es war kaum auszuhalten! da ist mir bewußt geworden, dass man nicht morgens trinken muss um alkoholiker zu sein, man muss keine entzugserscheinung haben.. die sucht fängt viele früher an.
das ist wohl das heimtückische an diese krankheit, bis man merkt, dass man selbst betroffen ist... steckt man meist sehr tief drin.
ich habe nichts getrunken und kämpfe gegen den druck an, ich kann von glück sprechen so früh erkannt zu haben welche auswirkung alkohol auf einem hat! man muss nicht jahre saufen um schon mittendrin in dem sog zu stecken..
ich weiß nun wie schwer es ist den ersten glas stehen zu lassen und wie man sich selbst einreden will: ach komm... du hast doch kein problem, gönne dir doch was!
für mich gilt nun, egal ob ich mit meinem freund zusammenbleibe oder alleine bin: ich trinke nicht mehr! ich tue es für mich und nicht wie in den vergangen monaten für ihn (aus solidarität). das ist wahrscheinlich der entscheidene punkt...
diese gadanken an nie wieder... das ist schon eine massive veränderung. da habe ich ganz schön dran zu beissen.
ich hoffe hier unterstütung zu finden und werde mich regelmäßig melden.
hallo Lulu, erstmal ein herzliches willkommen. ich frage mich gerade,wie verzweifelt jemand sein muß,um das zu schreiben,was du geschrieben hast. was ich daraus lese ist: totale überforderung. du bist überfordert damit ,immer das gefühl zu haben,auf deinen freund aufpassen zu müssen und gleichzeitig machst du dir -- in meinen augen--- durchaus berechtigte sorgen um dich selber. lulu,dein freund muß selber auf sich aufpassen,dafür bist du nicht zuständig und kannst es auch gar nicht. kümmere du dich um dich selber. frage dich ernsthaft: bin ich alkoholkrank? und wenn du diese frage --für dich--mit einem "ja" beantwortet hast,dann frage dich,wie will ich mein leben jetzt weiter führen. bin ich bereit etwas zu ändern,oder lasse ich alles so wie es ist. liebe lulu,ich bin gespannt auf deine antworten. erst einmal ein schönes wochenende und bis bald lafee
die Frage, die du dir stellen solltest ist...wozu brauche ich den Alkohol?...am letzten Dienstag war ich in meiner Selbsthilfegruppe und wir sprachen über das Thema Tod...irgendwann ging mir die Hutschnur hoch und ich sagte: Ich habe nie Angst vor dem Tod gehabt, die größte Angst war die vor dem Leben...weil ich nicht wusste wie es geht ohne Alkohol...glücklich zu leben! Heute habe ich viele Einblicke bekommen in das Leben ohne Alkohol und meines ist, wenn auch nicht einfacher, dennnoch schöner, bewusster und reicher an Menschen geworden als es je zuvor war. Heute kenne ich ganz viele Menschen die daran interessiert sind sich im Leben weiter zu entwickeln und sie unterstützen sich dabei gegenseitig...jeder für sich und doch gemeinsam. Meine Meinung ist das es garnicht so sehr um das Suchtmittel ging sondern vielmehr darum das ich meinen ganz persönlichen Weg zum Leben finden musste und dafür habe ich bei mir erkannt das Alkohol, Drogen oder auch Medikamente mich gehindert haben diesen Weg zufinden. Bei allem was ich auch mir einfallen ließ das größte Hindernis bin immer noch ich selbst...die schwierigste Bürde aber sie ist zu bewältigen...irgendwie fällt mir zu dir ein Buchtitel ein...SORGE DICH NICHT SONDERN LEBE...Dale Carnegie ...du schaffst das Lu!
mal lieb drück die Lu LG Guido
Dein Leben kannst du nicht von vorn neu beginnen aber täglich einen neuen Tag...
Du kannst Deinem Freund leider nicht helfen. Wenn er nichts mehr trinkt, dann muß das von IHM kommen. ER muß an dem Punkt sein, wo er für sich entscheidet, nichts mehr zu trinken. Das ist mit jeder Sucht und mit jedem Problem so. Das alles kann erst erfolgreich angegangen werden, wenn derjenige, den es betrifft, soweit ist.
Und mit dem NIE WIEDER.... also, ich würde das nicht aushalten. Einen riesigen Berg von NIE WIEDER vor mir.... *panik*. Ich denke immer nur einen Tag weit - das kann ich vor mir verantworten, daß ich sage - ich trinke HEUTE nicht. Und jetzt hab ich schon einige HEUTE hinter mir, und jedes HEUTE wird einfacher. Ich könnte nie versprechen, daß ich in 10 Jahren nicht einen Sixpack Bier reinwürge. Weiß ich, was in 10 Jahren ist? Weiß das irgendjemand von uns?
Das ist wie bei Momo von Michael Ende mit Beppo, dem Straßenkehrer. Der verzweifelt auch, wenn er die ganze lange Straße vor sich sieht. Und somit denkt er immer nur an den nächsten Besenstrich "Schritt-Besenstrich-Schritt-Besenstrich"
Ich find, das ist ein schöner Vergleich. Vielleicht möchtest Du ja auch mit dem nächsten Besenstrich anfangen - und somit langsam die ganze Straße schaffen?
Denk an Dich, alles Liebe
Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen - Forrest Gump
Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschliessen. Dein Freund ist für sich selbst verantwortlich. Er ist alt genug um zu verstehen, das er das Thema Alkoholkonsum keineswergs unter Kontrolle hat. Er wird sich immer wieder eine Hintertür auflassen. Er sollte sich schnellsten in eine SHG begeben. Wie oft willst du denn noch den RTW rufen ?
Nun zu Dir...Du musst Dich jetzt um Dich selber kümmern . Frage Dich zuerst WARUM trinke ich überhaupt. Aus Solidarität zu Deinem Freund nichts zu trinken ist ja ok...aber ist das der richtige Weg für Dich ? Es gibt ein leben ohne Alkohol...und was für ein schönes. Ich war 11 Jahre trocken...habe es genossen und brauchte das Zeug nicht um lustig, fröhlich usw. zu sein. Man ist viel leistungsfähiger..sieht das Leben mit ganz anderen Augen.
Gehe doch auch zu einer SHG oder schreibe Dir hier einfach alles von der Seele. Ich fühle mich hier sehr wohl. Auch jetzt wo ich nach 11 Jahren einen Rückfall hatte ....habe ich hier Hilfe und Zuspruch bekommen.
Für Deinen Weg wünsche ich Dir alles Gute...geh den richtigen.
LG UTA
Auch Wolkenkratzer haben mal als Keller angefangen.
ich hab das wochenende sehr gut verbracht und gottseidank nichts getrunken. ich hatte letzte woche echt schwer zu kämpfen und da ist mir bewußt geworden, dass auch mein trinkverhalten schon in den letzten jahren nicht mehr so gesund (sofern alkkonsum überhaupt gesund sein kann) gewesen ist.
mein freund ist in einer ambulanten lzt und schreibt in einem anderen forum als ünterstützung (SHG).
er hatte mehrer SHG in unsere stadt besucht, aber nicht die gruppe gefunden, wo er sich gut aufgehoben fühlt.
ich weiß ich kann ihm keine entscheidung abnehmen, bin aber über seine momentane entwicklung positiv überrascht und habe das gefühl er schafft es vielleicht doch noch. er nimmt sich ebenfalls jeden tag auf´s neue vor: heute trinke ich nichts. da er bereits eine therapie schonmal gemacht hat, weiß er auch in gewisse situationen wie er sich selbst helfen kann.
ich habe mir einen termin beim arzt geholt, er ist zugleich mein hausarzt und psychologe. er hatte mir eine gesprächstherapie schon vor einigen wochen angeboten und ich werde ihn nochmals darauf ansprechen. ich bin froh, dass der saufdruck nachgelassen hat und ich innerlich wieder ruhiger bin. ich werde nichts trinken, egal was passiert!
es ist schön, dass man hier geholfen wird... man fühlt sich verstanden.
ist schon eigenartig, ich habe am wochenende mit meiner freundinn sprochen, die hatte schon letztes jahr bemerkt, dass ich zuviel trinke! auf die frage warum sie mich nicht darauf angesprochen hat: du hättest es sowieso nicht einsehen wollen. recht hat sie!
ich muss jetzt umdenken: ich trinke nicht, um meinem freund zu unterstützen, sondern weil ich leben will, das positive sowie auch die schlechten seiten des leben nüchtern erleben möchte! und man kann durch alk keinen kummer und probleme verdrängen - höchstens verzögern und multiplizieren!
guten morgen lulu, super!!! deine ansätze sind richtig! du hast den ersten schritt gemacht. jetzt mache den nächsten,gehe wirklich zum arzt und rede mit ihm. das dein freund keine SHG gefunden hat --- lulu ,ich weiß nicht so recht. eine SHG sollte keine kuschegruppe sein. auch dort wollen die leute helfen und es tut nun mal weh,wenn man mit gewissen dingen aus dem eigenen leben konfrontieret wird.oder einem der spiegel vorgehalten wird. aber all das soll dich nicht interessieren! für dich sollten nur die sätze wichtig sein "was kann ich für mich tun? wie schaffe ich es?" nur du alleine bist wichtig. ich bin jetzt schon gespannt,was du über den besuch beim arzt zu erzählen hast. nur mut. alles gute und bis bald lafee
ich werde aufjedenfall berichten, wie das gespräch mit meinem arzt verlaufen ist zumindest weiß ich, dass meine blutwerte ok sind, ich habe letzte woche blutabnehmen lassen, die werte waren alle i.o.
ich denke bei mir liegt alkoholmissbrauch vor, auch wenn ich mir zunächst schwer getan habe es zuzugeben... es ist so einfach sich selbst zusagen: andere trinken mehr, mir geht es noch gut u.s.w.
ich hab noch schwer zu kämpfen, ich brauch mir nichts vormachen, der druck was zu trinken ist echt enorm. bei mir auf der arbeit wird viel getrunken, es gehört zum handel irgendwie mit dazu. da werden erfolgreiche geschäfte mit einem gläschen gefeiert. das macht mir so nicht so viel aus, aber wenn ich unter stress stehe, oder abends beim reiten bin. da fehlt es mir oft. DUMM! ich will es nicht mehr und werde auch stark bleiben. jetzt verstehe ich erst recht den satz: den ersten glas stehen lassen!
mein freund hält sich aúch sehr tapfer. er ist heute bei der therapie gewesen und der chefarzt ist sehr zuversichtlich.
die welt ist zwar immer noch nicht rosig, aber zumindest auch nicht mehr von schwarzen wolken eingehüllt, wir müssen lernen in kleinen schritten nebeneinander den weg zu gehen, ohne uns gegensetig zu behindern und jeder muss den weg alleine für sich beschreiten. vielleicht ist es ein wenig einfacher das wir "nebeneinander" laufen können.
ich hoffe du verstehst was ich meine?
ich werde hier weiter schreiben und wünsche allen viel kraft und mut
Hallo Lulu4, ich glaube Du bist auf dem richtigen Weg. Gratulliere Dir dazu. Hast Du Dir eigentlich schon einmal Gedanken über eine Therapie gemacht??? Könnte mir vorstellen das eine Kurztherapie Deinen Weg unterstützen könnte.
ich komme gerade vom artz (ist auch mein therapeut)..
ich bin nicht auf dem richtigen weg, leider nicht versuche aber mich zu fangen.
ich bin doppelt belastet, co und selbst alkohol gefährdet.
ich muss versuchen die nächsten tage irgendwie klarzukommen, sonst muss ich nächste woche in die klinik.
meine blutwerte sind völlig daneben und ich bin unterzuckert, da ich im moment auch nicht essen kann.
ich weiß was zu tun ist, aber der weg ist so schwer und ich hab echt keinen mut mehr... es scheint alles so sinnlos.
ich habe echt im moment so eine angst vor dem leben, kann es nicht begreifen. ich versuche mich abzulenken, aber leider lassen sich meine gedanken nicht abstellen.
ich kämpfe mit mir nichts zu trinken, denn ich weiß es wird meine probleme nicht lösen. nur kurzfristig erleichtern..
ich traue mich nicht raus, vielleicht besser ich bleibe zuhause, erstmal.
Hallo Lulu, wenn es gar nicht geht, gehe in eine SelbstHilfeGruppe, oder suche dir zu deinem Arzt eine Suchthilfe. Da kannst du frei "von der Leber" weg reden. Das hilft.... Verkrieche dich nichgt. Als ich damals mich entschlossen hatte zu reden, um von dem Zeug loszukommen, hat mir das sehr gut getan. Und vielleicht denkst du ja auch mal über eine ambulante oder stationäre Therapie nach??
Letzter Hinweis: Komplett von q100 auf 0 kann, aber muss nicht, gefährlich sein. Ich weiß nicht wie sehr du drin steckst, aber bei großen Alkoholmissbrauch , braucht der Körper dass, sonst kann es Krampfanfälle geben. Meine Suchtberaterin, hat bei meinem Konsum zu einem Ausschleichen geraten, frag dazu auf jeden Fall deinen Arzt/Ärztin.
Und ansonsten: Toller Anfang bleib stark. Mann/Frau kann sich aber auch unterstützen lassen, aus dem langen Weg raus aus der Sucht.
du hast recht, reden hilft. ich habe mir überlegt am montag abend werde ich zum blauen kreuz fahren, hab schon mit der leiterin telefoniert.
ich habe glück, noch nicht so tief drin zu stecken, als dass ich entzugserscheinung bekomme, ich kann unbedenklich aufhören, da ist nicht das problem... es ist der druck was zu trinken um meine probleme zu betäuben.. einfach abschalten! ich hasse es. viele würden sagen, nimms doch nicht so schwer trink dir einen und schwamm drüber! aber ich weiß wie schnell auch dem gewohnheit = abhängigkeit wird und davor habe ich angst...
aber es hält mich trotzdem zur zeit nicht ab!!! dumm ich weiß, ich arbeite ganz fest daran nichts zu trinken. gestern abend habe ich es nicht geschafft aber heute ist ein neuer tag..
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da habe ich ganz schön dran zu beissen.
