Ich wollte mal fragen was ihr dazu sagt? Ich bin erst 28 und meine ersten Kontakte mit Alkohol hatte ich mit 8 Jahren, irgendwer kam auf die Idee zu unseren Zeltelnächten ein oder zwei Bier mitzunehmen. Mit 10 oder 11 haben wir dann regelmäßig im Sommer draußen in der Natur geschlafen und immer Anfangs ein paar Bier bis zu einem Sechserträger mitgenommen und ich bemerkte dass das Bier meine Schüchternheit vorübergehend abstellt und ich recht heiter und gesellig wurde. Mit 12/13 haben wir im Wald eine Jungshütte gebaut und wir feierten regelmäßig dort, Anfangs noch fast ohne Alkohol aber das änderte sich schnell.
Als wir immer öfter Partys machten und auch immer mehr tranken war es üblich dass ein paar Jungs, denn Mädchen kamen eher selten, kotzen mussten, die anderen waren auch stark alkoholisiert.
Es machte mich enorm stolz dass ich bei Wettbewerben einer der besten war, ich vertrug am meisten.
Als ich mit 15 das letzte Pflichtschuljahr besuchte hatten wir an einem hellichtem Nachmittag völlig ohne Grund zu viert drei Flaschen Schnaps gelehrt und weil wir schon trinkfest waren kamen wir alle mit leichten Verletzungen die wir durch Fahradstürze erlitten hatten ohne Krankenhaus davon, das war aber einer meiner schlimmsten Räusche die ich je erlebt habe, ich war im Delirium und eigentlich hatte ich bestimmt schon eine Vergiftung aber mein Bruder meinte nur dass vergeht, bei seinen Freunden kommt das auch manchmal vor. Meine Eltern machten sich große Sorgen und die Hütte wurde völlig durchfilzt von meinem Vater weil er fast nicht glauben konnte dass wir "nur" Alkohol getrunken haben.
Ein knappes Jahr darauf ging ich in die Lehre und soff jedes Wochenende, ich war oft sehr gut drauf dadurch und hatte auch ein paar neue Freunde kennengelernt, das ging dann gute drei Jahre so, in der Berufsschule tranken wir oft jeden Tag.
Ich bekam eine psychische Krankheit und musste meine Lehre beenden, ich machte ein paar Jahre garnichts ausser am Wochenende das aus der Lehre und von den Eltern bekommene Geld für Alkohol in irgendeiner Disko oder Bar auszugeben. Dann bekam ich Rente, meine Krankheit sei nicht heilbar und arbeitsfähig war ich auch nicht mehr.
Ich lasse jetzt ungefähr 5 jahre aus und komme zu dem Punkt an dem mein Therapeut mir sagte dass ich keinen Tropfen mehr trinken darf, ich habe das nach ein paar Monaten ambulanter Therapie geschafft und war zwei Jahre trocken.
Seit dem Frühling dieses Jahres trinke ich wieder, dem Sommer über eigentlich jeden Tag, ich trinke in letzter Zeit weniger oft, aber ich habe fast jeden Tag einen Drang zu trinken.
Ich tue mir schwer zu akzeptieren dass ich nie wieder ein normales Leben haben kann.
ZitatGepostet von trennscheibe Ich tue mir schwer zu akzeptieren dass ich nie wieder ein normales Leben haben kann.
hallo trennscheibe,
an board.
was genau verstehst du unter normales leben
ich denke, du meinst: du kannst dir ein leben ohne alk nicht vorstellen..
ich kann dir nur sagen, ich bereue es nicht aufgehört zu haben. bin nicht eingeschränkt, im gegenteil: ich bin frei und geniesse das leben ohne alk.
das war nicht immer so, anfangs konnte ich mich nicht an dem gedanken NIE WIEDER gewöhnen.
ich habe mir kleine ziele gesteckt und diese immer wieder erweitert (24 std... eine woche ect) mit der zeit und auch hilfe (ganz wichtig) konnte ich mich dann mit dem gedanke, nie wieder alk richtig anfreunden
öhm ...... für mich sieht ein "normales Leben" so aus das ich das Leben ohne Alkohol auf die Reihe bekomme. Wenn ich dem Zeug eine "helfende" Funktion zugestehe habe ich schon einen Teil meiner Selbst in der Flasche versenkt.
LG
Tina
[ Editiert von Nonick am 04.12.09 20:05 ]
Laut Miracoli bin ich 2 bis 3 Personen.:zwinker1: Ich selbst bin sicher das ich noch viel mehr bin. :zwinker1:
Ich tue mir schwer zu akzeptieren dass ich nie wieder ein normales Leben haben kann.
...wieder normales Leben?
wenn Du das
hier:
Zitat hatten wir an einem hellichtem Nachmittag völlig ohne Grund zu viert drei Flaschen Schnaps gelehrt und weil wir schon trinkfest waren kamen wir alle mit leichten Verletzungen die wir durch Fahradstürze erlitten hatten ohne Krankenhaus davon, das war aber einer meiner schlimmsten Räusche die ich je erlebt habe, ich war im Delirium und eigentlich hatte ich bestimmt schon eine Vergiftung aber mein Bruder meinte nur dass vergeht, bei seinen Freunden kommt das auch manchmal vor. Meine Eltern machten sich große Sorgen und die Hütte wurde völlig durchfilzt von meinem Vater weil er fast nicht glauben konnte dass wir "nur" Alkohol getrunken haben.
und das
hier:
Zitat Ein knappes Jahr darauf ging ich in die Lehre und soff jedes Wochenende, ich war oft sehr gut drauf dadurch und hatte auch ein paar neue Freunde kennengelernt, das ging dann gute drei Jahre so, in der Berufsschule tranken wir oft jeden Tag.
...als schöner und "normaler" empfindest, als die Zeit deiner Trockenheit, dann bist Du sicherlich noch nicht an dem Punkt, an dem Du aufhören kannst/willst
Gamz schön hart Deine Geschichte. Du hast erzählt, da ist noch eine andere psychische Krankheit. Mit einer Doppeldiagnose lässt sich nicht spassen, besonders wenn Du an einem Punkt zu sein scheinst, wo man schon eine gewisse Resignation raushört. Hast Du Dir überlegt, Hilfe zu holen? Dass Du Dich hier einbringst ist auch schon mal ein Schritt, reicht aber nicht aus. Vielleicht hast Du ja ne SGH oder einen Suchtberater??
Kämpf weiter, Viel Glück,
LOTTA
Ohne meine Umwege wäre ich prompt an mir vorbeigelaufen....
Naja, du müsstest normalität erst mal lernen, wenn ich das so lese(soll nicht abwertend gemeint sein). Das, was du bisher erlebt hast, ist es nicht. Für mich jedenfalls.
Ein paar fragen hab ich aber doch noch:
Deine Krankheit? Was war das denn, wenn ich fragen darf? Hast du Psychosen?
Ich kann gut verstehen was Du damit meinst, nie wieder ein "normales" Leben haben zu können - auch wenn Du Dich da in der Sache zum Glück irrst. Alles was MIT Stoff geht, geht OHNE noch viiiel besser... ich denke aber Du meinst sowieso eher, dass es Dir schwerfällt, Dich mit einer (vermeintlichen) Aussicht auf ein "Leben mit angezogener Spasshandbremse" anzufreunden.
Muss gar nicht sein. Ich zitier mich mal selber: Abstinenz ist geil!" - zumindest wenn "man" weiß wies geht.
Das rauszufinden, dafür könnten Gruppen gut sein. (Bei mir hats geklappt, und das immerhin nahezu 6 Jahre nun schon - und glaub mir, ich hab auf kein extremes Feeling verzichten müssen und in diesen alkfreien Jahren viel mehr erlebt als die versoffenen 10 Jahre davor - und das Beste: ich weiß es auch noch..)
Wenn Du zufällig im hohen Norden lebst, dann möchte ich Dir als eine von vielen möglichen Selbsthilfegruppe natürlich ganz vorrangig unser Projekt "CliC Lübeck" besonders ans Herz legen.
Denn das wurde gerade auch ganz genau für jüngere Menschen wie Dich "erfunden", die keine Lust haben, gleich komplett lebens-abstinent zu werden, bloß weil sie alkohol-abstinent werden wollen.
Wenns wohnortmässig zufällig passt: Vielleicht guckst Du Dir ja mal hier --->das Konzept (CliC)<-- an.
Ich wünsch Dir alles Gute -und dass es bei Dir CliC macht! Du hast noch soviel Leben vor Dir - und Du bestimmst zum großen Teil selber, obs die Bezeichnung "Leben" verdient!
viele Grüße Ingmarie
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Einfach tun. Der beste Zeitpunkt dafür: immer genau jetzt.
Zitat Gepostet von Ingmarie geht. und glaub mir, ich hab auf kein extremes Feeling verzichten müssen und in diesen alkfreien Jahren viel mehr erlebt als die versoffenen 10 Jahre davor - und das Beste: ich weiß es auch noch..)
Abschnitt gequotet. Besser hätt ichs nicht sagen können
Normal ist das, was man als normal empfindet. Und das ist reine Gewohnheitssache.
Ich für meinen Teil lebe mein alkoholfreies Leben mitlerweile mit einer dermaßenen Routine und Selbstverständlichkeit, daß ich es mir nur schwer noch anders vorstellen kann.
Ich wüßte schon rein zeitmäßig gar nicht, wo ich das Saufen noch unterbringen sollte.
und herzlich an board. Ich muss die beiden Damen jetzt auch nochmal zitieren
ZitatGepostet von Adriana2
Zitat Gepostet von Ingmarie
und glaub mir, ich hab auf kein extremes Feeling verzichten müssen und in diesen alkfreien Jahren viel mehr erlebt als die versoffenen 10 Jahre davor - und das Beste: ich weiß es auch noch..)
Abschnitt gequotet. Besser hätt ichs nicht sagen können
....einfach, weil es so wahr ist.
Hast Du diese Erfahrung in Deinen immerhin zwei trockenen Jahren noch nicht machen können? Wichtig wäre, es nicht beim Nicht-Trinken zu belassen, sondern den vormals vom Alk besetzten Raum mit neuen Inhalten zu füllen, und somit auch aktiv nach dem Leben zu "greifen". Das ist zugegebenermaßen für Dich vermutlich gar nicht so einfach, weil Dir ein Leben ohne Alk schon seit sehr jungen Jahren fremd geworden ist. Du kannst es aber wieder....neu entdecken!
Oder meintest Du, dass erstlinig Deine erwähnte psychische Erkrankung Dich daran hindert, ein normales Leben zu führen. Aber selbst diese müsste doch bei Alkohol-Abstinenz vermutlich besser behandelbar/einstellbar sein, oder?
Vielleicht schreibst Du einfach nochmal genauer, was Dich - ohne Alk - Deiner Meinung nach vom Leben ausschliesst.
LG
Christoph
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
erst mal auch von mir "Herzlich willkommen an board"! Mich würde interesieren, was mit deinen Eltern ist.Wenn du mit 8 schon getrunken hast, muss das irgendiwe auch am Alkoholkonsum in deinem Umfeld (muss aber nicht Familie sein) liegen.Denn in diesem Alter, sogar mit 10/11 finden Kinder den geschmack von Alkohol in der Regel eklig. Da muss schon eine ganz große Motivation drinstecken, dass sie das trinekn. Eben dieses Cool sein und dazugehören. Dazu gehört aber auch, dass neben den Jungs, mit denen du gesoffen hast, Alkohol in deinem ganzen Umfeld als Positiv, toll und zum Leben dazugehörend gesehen und gelebt wird. Um deine Einstellung (nie wieder ein normales Leben führen) zu ändern, musst du meiner Ansicht nach auch dein Umfeld mal kritisch betrachten. Was machen die anderen Jungs heute?
Hallo, vielen, vielen Dank für die vielen Antworten! Das ist echt rührend dass das so viele sind und keine bösen dabei sind, alles so nette, also ich habe da schon Dinge erlebt in anderen Foren
Jedenfalls tut es mir leid dass ein paar den einen Satz ein wenig falsch verstanden haben, ich bin hier ja in keinem speziellen Forum wo es um das ginge aber ich meinte eher meine Krankheit, die da wäre Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis, die macht mich manchmal verzweifelt, aber eigentlich habe ich eh schon einen Schritt oder mehrere in Richtung Akzeptanz und "damit leben lernen" gemacht.
Nur wenn ich andere sehe mit ihren von mir so empfundenen "normalen Leben" mit>>Arbeit, eigene vier Wände, viele Freunde, Partnerschaft dann kann es schon mal sein dass ich mir selbst leid tue weil ich doch soetwas viel schwerer erreichen kann, vielleicht garnicht.
Ich muss mir jetzt noch mal ein paar Beiträge anschauen und dann kann ich weiterschreiben.
P.S.: Ich bin nicht jedem Tag online, manchmal geht´s sich es einfach nicht aus
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