trocken bin ich nun seit 5 Tagen, aber es geht mir immer noch sehr bescheiden.
Jede Kleinigkeit macht mich total fertig, wirft mich aus der Bahn...
Gestern hat meine Tochter, die erst im August ihre Lehre zur Augenoptikerin begonnen hat, die Nachricht bekommen, dass die ihre Filiale zum 1.12.2010 schließt! Sie fühlte sich dort so wohl und weiß jetzt nicht wie es weitergehen soll. Sie rief mich gestern Abend weinend an und es hat mich sowas von mitgenommen...
Die Jüngste ist voll in der Pubertät und lässt auch nichts aus, pffffff ...
Und da bin ich mit meinem dünnen Nervekostüm
Ich hoffe nur, dass ich es morgen in die Selbsthilfegruppe schaffe. Ich glaube, dass ich diese Unterstützung DRINGEND brauche
Ganz liebe Grüße! Sophie :wippe:
Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden; es ist nicht genug, zu wollen, man muß auch tun. (Johann Wolfgang von Goethe)
so, und jetzt stell dir das ganze mal saufenderweise vor ... wäre das besser? könntest du da wirklich die mutter sein, die du sein möchtest? jetzt, wo dich die kids gerade so dringend brauchen? nee, oder? alles wäre tausend mal so schlimm, nix würdest du auf die reihe kriegen, gar nix. du würdest einfach abhaun, in deine saufwelt und die beiden könnten gucken, wo sie bleiben, so siehts doch aus. aber jetzt heißts halt aushalten, überlegen, wie es weitergeht und das geht einfach mit klarem kopf nochmal so gut
Borowiak liegt auch auf meinem Nachttisch. Ich schreibe ja nicht umsonst von »Entgiftlingen«. Bin sehr beeindruckt von dem Buch. Habe mir es nach meinem stationären Entzug bei amazon bestellt. Ich brauchte etwas, was viel Wissen vermittelt und mich aufbaut. Ich war noch lange Zeit so bematscht in der Birne, dass mir u.a. dieses Buch geholfen hat, nicht direkt wieder rückfällig zu werden. Ich stelle das in meiner SHG immer wieder mal vor und alle findens klasse.
ich bin nun fast 6 Wochen alkfrei und hatte auch keine Anfangseuphorie.
Suchtdruck und Rückfallgedanken haben sich auch schon mehrfach eingestellt.
Trotzdem glaube ich fest daran, dass das Befinden irgendwann besser wird und schöne, glückliche Momente habe ich auch manchmal - kann diese kurze Zeit dann genießen, was mit Alkohol nicht ging.
Ich weiß, dass das Trinken nur ganz kurzfristig Erleichterung verschafft und dann der ganze Shit wieder von vorne beginnt und das wahrscheinlich noch viel schlimmer.
Manchmal bin ich total neben der Spur, verwirrt, traurig, erfüllt von Angst. Dann schreibe und rede ich darüber und das hilft! Es hilft auch zu lesen, dass es vielen anderen genauso erging.
Ich arbeite daran, dass die schönen Momente mehr werden und ich diese freudvoll genießen kann.
Es gab Zeiten, da habe ich so wie du ggü. Ärzten und Therapeuten formuliert, dass ich denke ich habe ein Alkoholproblem. Diese haben meine Aussagen oft abgeschwächt mit den Worten: "eine Alkoholikerin sieht anders aus, ihre Werte sind o.k., sie sind halt depressiv und therapieren ihre Depri und Angst mit Alk". Haben mir damals die Legitimation zum Weitertrinken gegeben und ich habe lange Zeit selbst geglaubt, dass mein Hauptproblem nicht der Alk sondern Depression und Angst ist. Heute weiß ich, dass ich schon damals ein Alkoholproblem hatte und eigentlich wußte ich das auch schon in dieser Zeit.
Ich teile die Meinung anderer Forumsmitglieder, dass klare Gedanken die Voraussetzung für einen Therapieerfolg sind.
Wünsche dir alles Gute ... und weiter so
- sprudeln statt plätschern -
Nichts existiert, das von Dauer ist. Das einzig Dauerhafte ist die Veränderung. (Buddha)