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Saufnix  
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Dieses Thema hat 61 Antworten
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 Akute Hilfe
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duennerwolf Offline




Beiträge: 445

11.06.2003 23:24
#31 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Hallo Waschbaer,
erstmal Respekt vor deinen trockenen Tagen !
Hoffentlich ist der Auslöser hierzu nicht nur der Wunsch zu beweisen dass es geht, sondern wirklich der Wille, mit dem Trinken aufzuhören.
Aber allein ohne Hilfe wird es wohl nicht lange gut gehen. Das weisst du ja aber auch selbst. Lass also die gewonnene Zeit nicht zur Saufpause verkommen und mach dich auf den Weg.
Viel Mut und Kraft hierzu und Freude daran wünscht dir
Wolfgang


Gast ( gelöscht )
Beiträge:

17.06.2003 18:56
#32 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Hallo, ich bin neu hier.
Bin seit gestern auf der Suche im Internet nach Foren, Meinungen, Verhaltensweisen über Alkoholismus.
Ich denke, ich habe ein Problem mit Alkohol. Trinke regelmäßig seit 20 JAhren, nicht viel aber jeden TAg.
Vor 5 Jahren während der Schwangerschaft und die Stillzeit danach habe ich überhaupt nichts getrunken. Doch danach kam es wieder. Mittlerweile bin ich wieder bei einem halben bis 1 Liter pro TAg, allerdings nur abends, wenn mein Sohn schläft. Doch ich denke ständig an Alkohol. Soll ich ernsthaftere Schritte unternehmen? Ist es ernst????
Habe auch immer weniger Lust, mich unter Leute zu mischen. Natürlich gehe mit meinem Sohn raus, doch ich tue nichts für mich mehr.
Was mache ich nur?
Ein Leben ohne Alkohol ist schwer vorstellbar für mich.
Gibt es einen Mittelweg, ich weiß schon,den gibt es nicht. Doch die Angst bleibt, aber so wie nun möchte ich nicht weiter machen. Es ist einfach kein Spass mehr am Leben und ich habe auch Angst, daß mein Sohn eines TAges vor einer "abgefrackten" Mutter steht.

Claudia


miezekatz Offline




Beiträge: 731

17.06.2003 19:07
#33 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Hallo Claudia,

ja es ist ernst!


Und du hast es richtig erkannt: wenn du nichts tust, wird dein Sohn 100%ig eines Tages vor einer abgewrackten Mutter stehen. Oder vor einer toten Mutter. Alkoholismus ist eine tödliche Krankheit, wenn man nichts dagegen unternimmt.


Einen sogenannten Mittelweg gibt es nicht. Es gibt nur ganz oder garnicht aufhören. Und die Entscheidung liegt allein bei dir. Und du solltest die Entscheidung FÜR DICH treffen, nicht für den Sohn, nicht für die anderen, alleine für dich.

Alleine wirst du es aber nicht schaffen. Du brauchst die Erfahrung von Menschen, die sich einmal in der gleichen Situation - oder in einer ähnlichen - befunden haben wie du. Diese Menschen triffst du in einer Selbsthilfegruppe, also bei den AA, den Guttemplern, Blaues Kreuz etc.

Ich selbst habe mit AA den Ausstieg aus dem unwürdigen Kreislauf geschafft und ich möchte dir Mut machen und sagen, dass es möglich ist! Dass Lebensfreude und Lust wieder zurückkommen können, wenn du etwas für dich tust. Wenn du dir selbst so viel wert bist, dass du diesen Schritt für dich tun willst.

Einen Anfang hast du gemacht, indem du dich hier im Forum gemeldet hast. Ich gehe davon aus, dass du noch weitere Rückmeldungen von anderen Mitgliedern bekommen wirst.


Ich wünsche dir die Kraft zum Handeln!


Margot ( gelöscht )
Beiträge:

18.06.2003 08:03
#34 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Hallo unbekannter Gast,


dem Posting von Mietzekatz ist inhaltlich eigentlich nichts hinzuzufügen, denn ich kann mich ihrer meinung nur anschließen.


Hier nur ein Tipp von mir.
Solltest Du Dich für eine stationäre Therapie entscheiden gibt es Fachkliniken wo sogenannte Mutter/Kind Therapien angeboten werden.
Das Kind darf allerdings noch nicht schulpflichtig sein.

Tagsüber kümmert man sich im Klinikeigenen Kindergarten um Dein Kind.
Die Freizeit und das Wochenende kannst Du mit Deinem Kind verbringen.
Das Kind schläft natürlich mit in Deinem Zimmer.


Ich wünsche Dir die Kraft Dich dafür zu entscheiden etwas gegen deine Alkoholprobleme zu unternhemen.

Und ich kann Dich beruhigen, kein Alkoholiker, solange er noch trinkt kann sich vorstellen nie wieder Alkohol trinken zu können, das ist ganz normal.

Die Einsicht, bzw. die neue Denkweise kommt mit der Therapie.

Ganz liebe Grüsse
Margot


Margot ( gelöscht )
Beiträge:

18.06.2003 08:06
#35 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Hallo Mietzekatz,

gerade habe ich gelesen daß Du es mit der AA gheschafft hast trocken zu werden und zu bleiben.


Dafür kann ich Dich nur bewundern.

Bei mir hat das seinerzeit mit dem Blauen Kreuz nicht geklappt.

Eigentlich habe ich es auch garnicht versucht, ich wollte auf einen LZT, rein aus einem Bauchgefphl heraus.

Und für mich war das auch die richtige Entscheidung isch hätte es mit keiner Gruppe der Welt alleine geschafft.


LG
Margot


ameise Offline




Beiträge: 1.110

18.06.2003 08:37
#36 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Hallo Claudia,

egal ob mit einer Gruppe oder durch eine Therapie - hauptsache man findet seinen eigenen Weg, wie man zufrieden ohne Alkohol leben kann.

Die Wege vom Alkohol weg sind so verschieden wie die Menschen sind, die betroffen sind.

Ich habe es auch ohne Therapie geschafft.
Ausschlaggebend ist und bleibt der Wille, mit dem Trinken aufzuhören.
Der Wille, sich nicht mehr durch den Alkohol die eigene Freiheit beschneiden zu lassen.

Glaube mir: den Tag zu erleben, ohne daran denken zu müssen, wann man sich das erste Glas einschenkt, ist einfach befreiend.

Mir pesönlich hat dieses board und die Gruppe sehr geholfen, zu einer gesunden Lebenseinstellung zu gelangen.
Der Austausch mit anderen Betroffenen ist mit das Wichtigste finde ich.
Verbundenheit macht stark.

Sicher wird man nicht sofort ein neuer Mensch - man hat immer irgendwie an sich zu arbeiten.
Aber wenn man Zeit und Geduld sich selbst und auch anderen gegenüber aufbringt, hat man schon viel gewonnen.

Ich wünsche Dir viel Mut und einen eisernen Willen - was wir jeden Tag aufs Neue schaffen, das schaffst Du auch.

Viele liebe Grüße


Margot ( gelöscht )
Beiträge:

18.06.2003 09:19
#37 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Hallo Helena,


natürlich hast Du Recht, es gibt nicht nur einen weg.

Es kommt hier aber bei Claudia noch ein anderer Aspekt ins Spiel.

Ich weiß ja nicht ob Claudia verheiratet ist, für mich klingt es eher so als würde sie ihr Kind alleine erziehen.

Wenn also eine alleinerziehende Mutter Alkoholikerin ist steht sehr schnell das Jugendamt auf der Matte das ganz klare Bedingungen stellt.
Nämlich Therapie oder Entzug des Sorgerechtes bis zur Krankheitseinsicht und erfolgreich abgeschlossener Therapie.


Hatte in der LZT zwei Mitpatientinnen die man genau damit konfrontiert hat.


Ich will da niemanden Angst machen aber genau das ist die gängige Praxis wenn es um alkoholkranke Alleinerziehende geht.

LG
Margot


ameise Offline




Beiträge: 1.110

18.06.2003 09:39
#38 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Hallo Margot,

was das Jugendamt nicht weiß, macht es nicht heiß - so würde ich das mal sehen.
Wenn Claudia es jetzt schafft, mit Hilfe einer Gruppe nicht mehr zu trinken, muß man diesen Teufel nicht an die Wand malen.
Und so böse, wie das Jugendamt immer dargestellt wird, ist es nicht.
Es wird immer zum Wohle beider - Mutter und Kind - gehandelt.

Das Jugendamt wird erst hellhörig, wenn mit dem Kind etwas schiefläuft oder den Nachbarn etwas auffällt.
So schätze ich Claudias Situation aber nicht ein.

@Claudia:
Es muß keine abgewrackte Mutter sein, die dem Kind irgendwann auffällt.
Es sind die kleinen Dinge.
Meine Tochter war z. B. immer eine eher mittelmäßige Schülerin.
Seit einem Vierteljahr bringt sie einen Einser nach dem anderen nach Hause.
Das sind die kleinen feinen Unterschiede zu einer trinkenden Mutter, die meint, das vor dem Kind verheimlichen zu können und einer Mutter, die ihres klaren Verstandes mächtig ist.

Ich hoffe, daß Dir das ein wenig Motivation gibt.
Sicher sollte man in erster Linie für sich selbst trocken werden.
Aber wenn das geliebte Kind davon profitiert und man es auch dafür tut - tut das dem Erfolg keinen Abbruch.

Das eigene Wohl und das Wohl des Kindes sind so eng miteinander verknüpft, daß man das wohl so sehen darf.

Ich wünsche Dir alles Gute


Margot ( gelöscht )
Beiträge:

18.06.2003 09:46
#39 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Hallo Helena,


ich kann da nur einbringen was mir selbst von alleinerziehenden Müttern in der Therapie berichtet wurde.


Bei einer war es der Vater des Kindes der die Mutter dem Jugendamt meldete.

Bei der anderen waren es die Nachbarn UND die Eltern des Mannes bzw. Vater des Kindes....


Wobei es schon eine Sache der Abwägung ist.

Wenn ich persönlich sehen würde daß eine Mutter ihr Kind vernachläßigt weil sie Alkoholmissbrauch treibt würde ich das auch melden.
Denn das Kind, gar wenn es noch klein ist hat keinerlei Möglichkeit sich zu wehren.

LG
Margot


Margot ( gelöscht )
Beiträge:

18.06.2003 09:51
#40 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Nachtrag:

Auch ich schätze Claudia nicht so ein.

Und ich würde das Jugendamt nicht als böse sehen.

Die eine Mitpatientin der man das Jugendamt ins Haus geschickt hatte hatte ihren 3jährigen Sohn jede Nacht von Kneipe zu Kneipe mitgeschleppt.

Daß da jemand tätig wird halte ich für dringens notwendig.


Aber ich will nicht missverstanden werden, ich würde Claudia niemansl so etwas unterstellen, im Gwgenteil, sie macht sich ja Gedanken wegen ihres Alkoholmissbrauches und sucht Rat.
Das ist mit Sicherheit der richtige Weg.


Übrigens sollte man Väter von Kindern die von ihren Müttern alleine erzogen werden nicht unterschätzen.

Wenn so ein Vater sein Kind abholt und feststellt daß die Mutter regelmäßig eine Alkoholfahne hat wird der sehr schnell tätig.....


LG
Margot


ameise Offline




Beiträge: 1.110

18.06.2003 10:40
#41 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Hallo Margot,

die meisten Mütter, die heimlich trinken, sind keine schlechten Mütter, die ihr Kind von Kneipe zu Kneipe schleppen.

Ich z. B. war immer sehr darauf bedacht, daß mein Kind emotional und auch ansonsten sehr gut versorgt war.
Ich war immer da - bin nie weggegangen.
Mein Kind kennt keine Kneipen von innen.

Ich habe sie eher aus einem schlechten Gewissen heraus verwöhnt und war über die Maßen nachgiebig - dadurch war ich auch gut zu manipulieren.
Ich habe es versäumt, einige Grenzen abzustecken - weil ich immer das Gefühl hatte, ich müßte irgendwas gut machen, selbst wenn alles gut war.

Ich habe mich geschämt, wenn mein Gute-Nacht-Kuß nicht geschmeckt hat.
Ich wollte immer eine gute, perfekte Mutter sein - und habe mich damit völlig überfordert.

Eine gute Mutter ist eine emotional gesunde Mutter, die auch mal sagt, wo es lang geht.
Das mußte ich erst lernen.

Jetzt gibt es zwar einige Machtkämpfe - aber die stärken uns beide.

Wenn mir damals das Jugendamt dazwischengefuscht hätte, - dann wäre mehr kaputt gegangen, als alles andere.
Denn meine Tochter und ich hängen sehr aneinander - eine Trennung hätten wir beide nicht verkraftet.

Darum bin ich immer sehr vorsichtig damit, das Jugendamt zu erwähnen.
Weil das Mütter in Claudias Situation leicht in die Panik treiben kann.
Und das ist nicht gerade förderlich, wenn man gerade beschlossen hat, mit dem Trinken aufzuhören.

Liebe Grüße


Margot ( gelöscht )
Beiträge:

18.06.2003 11:04
#42 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Hallo Helena,


wie ich sehe habe ich Dich in eine Verteidigungsstellung gebracht.


Du das wollte ich nicht.
Es tut mir leid wenn ich Dich verletzt haben sollte das war nicht meine Absicht.

Schon garnicht wollte ich Claudia verunsichern oder gar angreifen, das lag mir nun wirklich fern.

Ich habe nur hier gepostet was mir selbst übermittelt wurde.

Und natürlich würde ich z.B. als Nachbarin auch erst versuchen mit dser Mutter zu reden wenn ich sehe daß sie Alkoholprobleme hat.
Bei vernachlässigten oder gar verwahllosten Kindern würde ich jedoch ohne schlechtes Gewissen handeln wenn ich sehe daß keinerlei Einsicht vorhanden ist die Situation zu ändern.

Und Dein Verhalten während Deines Alkoholmisbrauches habe ich mir sagen laßen, ist typisch.
Aus berechtigtem schlechten Gewissen wird das Kind verzogen.
Damit glaube ich tut man dem Kind nichts gutes.

Wie Du richtig schreibst brauchen Kinder Grenzen und Reibungspunkte.

Ausserdem schreitet das Jugendamt meines Wissens nach auch nur ein wenn eine grobe Vernachlässigung des Kindes vorliegt und wenn keinerlei Krankheitseinsicht bei Alkoholismus vorliegt.

Also nochmal,ich wollte hier neimanden verunsichern,in eine Verteidigungshaltung bringen oder gar beschuldigen.

Mein Posting sollte eigentlich nur aussagen was alles passieren kann.

LG
Margot
(die sich freut daß Deine Tochter jetzt eine nüchterne streitbare Mutter hat)


miezekatz Offline




Beiträge: 731

18.06.2003 12:10
#43 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Nochmal ein Nachtrag zu dem "für sich selbst aufhören".


Es hat sich erfahrungsmäßig gezeigt, dass die Leute, die "für andere trocken geworden" sind, es nicht lange durchgehalten haben. Erst wenn sie es FÜR SICH gemacht haben, hatte es eine längerfristige Dauer..... Es ist ein Zwang wenn man es wegen einem anderen Menschen tut. Wegen dem Mann, den Eltern, der Kinder. Ich glaube, dass eine "zufriedene Trockenheit" sich dann nicht einstellen kann, weil man ja immer denkt, ich trinke nur wegen dem und jenem nicht mehr, dabei würde ich doch ganz gern.... Und dann kommt auch wieder der Gedanke auf, na ein Glas mal, oder es sieht ja grad keiner usw. Und damit fängt alles wieder von vorne an.


Ist der Wunsch jedoch ganz klar und ganz eindeutig da, dass ich für mich selbst - um meinetwillen - aufhören will, dann ist das eine gute Voraussetzung bzw. es ist DIE Voraussetzung für ein beständig trockenes Leben. Denn ich will es MIR ja nicht mehr antun zu trinken und wieder zurückzufallen in diese dunklen Bereiche, in denen ich dann keinen Einfluss mehr nehmen kann, was mit mir geschieht. Und wenn ich für MICH trocken bin, dann kann ich auch eine liebevolle, verantwortungsvolle Mutter sein. Dann kann ich wieder eine ernstzunehmende Ehefrau sein. Wenn ich die Verantwortung für mich übernehmen kann, dann bin ich auch in der Lage, sie für mein Kind, meine Familie, mein Umfeld zu tragen.

Natürlich bin ich nicht sofort die "abgewrackte Mutter"... aber ich bin auf dem Weg dahin und werde es irgendwann einmal sein. Dessen muss ich mir bewusst sein, wenn ich trinke. Im übrigen glaube ich auch nicht, dass das Jugendamt so schnell eingreift. Da muss schon etwas passieren.... Ich kenne keinen einzigen Fall, wo das Jugendamt einer Mutter das oder die Kinder weggenommen hat. Und ich bin jetzt schon 11 Jahre bei AA, habe also schon einiges miterleben dürfen.....

Ich darf auch nicht "für das Jugendamt aufhören zu trinken". So ein Vorsatz hält auch nicht lange an. Dieses "für mich aufhören" ist praktisch untrennbar mit dem "Klick" verbunden, dem berühmten Klick im Kopf - ohne den nichts geht.


Ich wünsche uns Müttern, dass wir uns immer unserer grossen Verantwortung bewusst sind, die wir übernommen haben, als wir Kinder zur Welt gebracht haben. Wir brauchen uns für unsere Vergangenheit nicht zu schämen, weil wir krank waren. Wir können stolz auf uns sein, dass wir den Mut und die Kraft hatten, etwas gegen unsere Krankheit zu tun, dass wir rechtzeitig abgesprungen sind.

Den noch leidenden Müttern wünsche ich von Herzen, dass sie bereit werden, innerlich bereit, diesen Absprung zu wagen. Was immer auch kommen mag, es wird auf jedenfall nie mehr so schlimm, wie ein von Alkohol bestimmter, umnebelter Alltag.


In diesem Sinn grüsst herzlich die


Margot ( gelöscht )
Beiträge:

18.06.2003 12:45
#44 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Hallo Mietzekatz,

ich kann sehr gut nachvollziehen was Du schreibst.

Ich habe damals meine Therapie gemacht weil die Angst immer grösser wurde und ich merkte daß ich mein leben nichtmehr auf die Reihe bekomme.

Es gab niemand der mich vom trinken hätte abhalten wollen.

Ich kam zu der Erkenntnis daß es jderman/frau sch*****egal ist ob ich lebe oder sterbe.

Gerade das hat mir das Leben gerettet, ich bin freiwillig in die LZT gegangen weil ich weiterleben wollte und mich vor mir selbst geekelt haben weil der Alkohol mein Leben und mich bestimmte und nicht ich.

Ich habe auch erlebt daß Mitpatienten die "geschickt" wurden in der Therapie nicht mitarbeiteten sondern nur ihren "Lappen" wiederhaben wollten, oder die Therapie machten weil ihnen der Chef mit Kündigung und/oder die Ehefrau mit Scheidung gedroht hatte.

Diese Therapien waren oft für die Katz und der Rückfall trat dann auch sehr schnell ein, oft noch während der Therapie was eine sofortige Entlassung nach sich zog.

Du schreibst zu Recht für SICH muß man die Therapie machen.
Da sprichst Du mir wirklich aus dem Herzen.

Ich muß es nochmals wiederholen, ich wollte mit dem Jugendamt niemanden Angst machen.
Ich hatte halt in der Therapie eine Mitpatientin die mir erzählt hat daß sie ihren 3jährigen Sohn nachts (weil sie ihn nicht alleine lassen wollte, sie war also auch keine "schlechte" Mutter!!!!)mit durch die Kneipen geschleift hat. Da stand dann eben das Jugendamt auf der Matte mit der Drohung daß man ihr das Kind nehmen würde wenn sie keine Therapie macht.
Auch vernachlässigung der Aufsichtspflicht zählt zu solchen Sachen.

Nochmals ich wollte Claudia damit keine Angst machen, das lag mir wirklich fern.

LG
Margot


Waschbaer Offline



Beiträge: 115

26.07.2003 09:25
#45 RE: Süchtig - aber will ich überhaupt aufhören? Zitat · Antworten

Gestern waren es ganz genau zwei Monate ohne Alkohohl, Medikamente und Zigaretten....ich bin ein wenig stolz auf mich. So lange habe ich es bisher noch nie geschafft

Zwei Monate ist eigentlich nicht viel.....noch dazu, wo ich ja keine Sucht-Pause einlegen möchte, sondern bis zu meinem Lebensende abstinent bleiben will. Und doch kommt es mir so lange vor....es gab einfach so, so viele Situationen, wo es unglaublich schwer war, nüchtern zu bleiben, nüchtern bleiben zu wollen. So viele Situationen, die ich nüchtern noch gar nie erlebt hatte....aber es ging alles!! Einmal in den angstbesetzten Situationen drin, ging alles von alleine....und war auch gar nicht so schrecklich, wie ich es mir immer gedacht hatte.....

Was mir wirklich noch schwer fällt: Das ständige Bewußt-Sein. Das ständige "Verantwortlich-sein-für-alles". Ich würd gern einmal für ein paar Stunden die Verantwortung abgeben....mich dem Spiel entziehen. Das Sauf-High der ersten Stunden spüren. Aber da ich weiß, daß es dann spätestens am übernächsten Tag weitergeht, laß ich lieber die Finger davon..........


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