Habe gerade erst den Thread von Klabauterin gelesen.War sehr interessant,die Beiträge hätten zum grossen Teil in meinen Thread über das "Klischee-Bild eines Alkoholikers" gepasst.
An der Bezeichnung "Alkoholiker" ist nichts zu rütteln.Ich bin Alkoholikerin und werde es immer bleiben.
Bevor ich mich mir meine Krankheit eingestanden habe ,hatte ich auch ein ganz bestimmtes,negativ geprägtes Bild eines Alkoholikers,so wie u.a. von Andy beschrieben , ja wie Paule und Manfred eben.
Ich denke,es ist an der Zeit,das "Klischee" zu ändern,z.B.in dem ich mich offen zu meiner Krankheit bekenne(wie man das jetzt ausdrückt ist völlig schnurz) und der Umwelt zeige,dass ein (trockener) A. durchaus ein sozial integrierter,angepasster,sauberer,fleissiger und ehrlicher Mensch sein kann. Ich will dem ganzen jetzt noch eins draufsetzen,indem ich behaupte,dass sich manch ein Nichtalkoholiker sich von uns eine Scheibe abschneiden kann.Weil unsere Krankheit und deren Bewältigung uns zu offenen,sensiblen,mitteilenden,zuhörenden Menschen gemacht hat,uns einen klaren Blick und die Fähigkeit ,die schönen Dinge im Leben zu sehen gegeben hat.Und uns die Oberflächlichkeit genommen hat Ist das nicht schon fast ein Grund,stolz zu sein,(trockener) Alkoholiker zu sein?
Weggefährte hat das in meinem Thread schön beschrieben,finde ich.Wir haben die Kurve gekriegt und sind auf dem richtigen Weg gelandet.Wir sind der lebende Beweis,dass A. nicht unbedingt abgewrackte,verkommene und stinkende Pennbrüder sind. Wir haben unser Leben wieder in die Hand genommen und in den Griff gekriegt.
Aber so wie es kein allgemein zutreffendes Bild vom nassen Alkoholiker gibt, passen auch die ganzen Eigenschaften, die Du dem vorbildlichen trockenen Alkoholiker andichtest, nur zu einem Klischee.
Wenn Du einem geretteten Trinker begegnest, dann begegnest Du einem Helden. Es lauert in ihm schlafend der Todfeind. Er bleibt behaftet mit seiner Schwäche und setzt seinen Weg fort durch eine Welt der Trinkunsitten, in einer Umgebung, die ihn nicht versteht, in einer Gesellschaft, die sich berechtigt hält, in jämmerlicher Unwissenheit auf ihn herabzuschauen als auf einen Menschen zweiter Klasse, weil er es wagt, gegen den Alkoholstrom zu schwimmen. Du sollst wissen: Er ist ein Mensch erster Klasse!
Viele Grüße an euch Menschen erster Klasse. Die Klabauterin
ZitatIst das nicht schon fast ein Grund,stolz zu sein,(trockener) Alkoholiker zu sein?
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hallo adebar,
heißt das soviel wie he´Leute schaut mal her ich bin sogar in der Lage mein eigenes leben zu meistern.
nehmt euch mal ein Beispiel ? Wenn ihr genug gesoffen habt und da wieder raus kommt dann seit ihr sensibilisiert genug um auch eure Probleme zu lösen ??
das schafft wirklich die mehrheit der Menschheit auch ohne Alkohol. für mich persönlich ist es so, wenn schon Beispiel, dann als warnendes und nicht nach dem Motto: macht das erst mal mit... , denn ich wünsch niemand in eine derartige Lage zu kommen um das erstmal erleben zu müssen.
Abgesehen davon das das Bild was du möchtest auch nicht so representativ ist. Die meisten Alkoholiker plagen sich ein Leben lang mit ihrer Sucht rum ohne davon loszukommen.
Hab´jetzt in einem Buch gelesen "Alkoholkrankheit und Alkoholmissbrauch" das zwar nach einem Jahr die Quote bei ca 50 % liegt die es ein Jahr geschafft haben aber nach zehn Jahren nochmal die gleichen Leute befragt, da sind von zehn befragten bloß noch einer übriggeblieben.
So seh´ich das nun mal, natürlich darf man gern anderer Meinung sein.
ich bin auch nicht so der Freund der heldenhaften Selbstbeweihräucherung. Niemand hat mich an die Alkoholfront zum Kriegsspielen geschickt. Und ich bin auch kein Kriegsveteran der seine einzigen wirklichen Lebensereignisse nun nachträglich romantisch verklären will.
Nicht daß ich das aus meiner eigenen Geschichte nicht nachvollziehen könnte, aber im Grunde find ich es ziemlich bescheuert daß ich mir das Leben erst schwer gemacht hab bevor ich es irgendwie geniessen konnte. Und ich find es spricht auch nicht gerade für mich, daß ich so lange keinen Bock hatte, mein Leben in die Hand zu nehmen
Andere erkennen schon vorher was gut für sie ist.
Der einzige Vorteil an der Alkoholkrankheit ist für mich der, daß ich selbst entscheiden kann, ob ich sie aufhalte, im Gegensatz zu Krebs beispielsweise. Ansonsten könnt ich drauf verzichten, ich bin nur inzwischen Realist und weiss daß es keinen Sinn für mich hat wenn ich so tu wie wenn ich diese Krankheit nicht hätte.
Leute ich sage nur eins, jeder trockene Alkoholiker kann jederzeit wieder rückfällig werden, egal, wie lange er/sie schon trocken ist usw. Kenne genug Beispiele. Einer war sogar an die 20 Jahre trocken und es hat ihn erwischt. Ich meine, man/frau sollte nie "nie" sagen, gelle??????????
gerade eben habe ich einen artikel über das funktionieren von romanen gelesen. demnach ist ein immerwiederkehrendes strickmuster folgendes:
Er (der Autor) lässt ihn (den Held) kämpfen, scheitern, wieder aufstehen, stärker werden, lernen und am Ende als Sieger hervorgehen.
wir schreiben hier unsere eigenen geschichten, und die helden sind wir.....sollte man doch annehmen......oder machen wir nur ein ungeheures tam-tam um etwas, was andere ganz selbstverständlich, und schon längst verstanden haben.?
du läufst im suff immer wieder gegen fremde haustüren , und findest nicht mehr nach hause? dann hör einfach auf zu saufen, denn sonst wirst du eines nachts im winter , auf offener strasse krepieren.... ist nicht gar so schwer zu kapieren
das klingt gar nicht heldenhaft
also ehrlich gesagt, als held fühle ich mich auch gar nicht, was die geschichte mit dem alkohol angeht, und wann will man es denn auch einmal geschaft haben? spinnt man den gedanken mal weiter, dann ist doch jeder ein held, der mehr als 24 stunden auf dieser verrückten welt überlebt, und die, die dabei auch noch was zustande kriegen - ausgefülltes leben - sogar superhelden.
also helden, auf in den kampf, man muss kein held sein um in diesem zu bestehen.
Zitat: Ich will dem ganzen jetzt noch eins draufsetzen,indem ich behaupte,dass sich manch ein Nichtalkoholiker sich von uns eine Scheibe abschneiden kann.Weil unsere Krankheit und deren Bewältigung uns zu offenen,sensiblen,mitteilenden,zuhörenden Menschen gemacht hat,uns einen klaren Blick und die Fähigkeit ,die schönen Dinge im Leben zu sehen gegeben hat.Und uns die Oberflächlichkeit genommen hat
Ich will Dir ja nicht Deinen Stolz und Deine Euphorie madig machen, aber sind Offenheit Sensibilität Kommunikationsfähigkeit und ein klarer Blick für die Schönheiten im Leben nicht Eigenschaften, die im Suff verschüttet wurden und nach einer gewissen Zeit der Abstinenz wieder offenbar werden?
Ohne Zweifel dürfen wir uns daran erfreuen, dem Alkohol ein Schnippchen geschlagen zu haben und das durch Selbstbewusstsein auch an den Tag legen. Ob ich als trockener Alkoholiker deshalb "besser" oder "heldenhafter" als der Grossteil der restlichen Menschheit bin, getraue ich mich nicht zu behaupten. Max
Ich habe Eure Stellungnahmen und auch meinen Bericht noch einmal durchgelesen und festgestellt,dass ich mich falsch oder missverständlich ausgedrückt habe. So wie es rübergekommen ist ,war es keinesfalls gemeint.Das wäre Vermessenheit. Ich wollte keineswegs behaupten,dass Abstinenz etwas heldenhaftes ist.Das Wort Stolz kann man unterschiedlich definieren;man kann Arroganz hineininterpretieren,aber das war nicht meine Absicht. Mich hat die Einsicht über meine ALkoholkrankheit und die damit für mich verbundenen Konsequenzen wieder zu einem zufriedenen,offenen und glücklichen Menschen gemacht. Aus diesem Grund schäme ich mich auch nicht,offen auszusprechen:Ich bin Alkoholikerin. Es tut mir leid,dass ich meine Meinung schlecht rübergebracht habe. Ja,lieber Max,vielleicht ist das Euphorie.Aber ich werde achtsam sein,versprochen!
also ich finde es ist egal ob jemand Alkoholiker ist oder nicht und wenn ja ob er trinkt oder nicht...,irgendwie hat jeder das Recht stolz zu sein wenn es da was gibt oder sich zu schämen wenns was zum schämen gibt, oder was auch immer... Ich glaube, dass ist ein persönliches Empfinden, was die Vergangenheit jedes Einzelnen geprägt hat und wahrscheinlich bei jedem anders ist. Deshalb gibt es sicherlich viele Helden, die kein Mensch kennt ausser der Held selbst.
Moin Albert, dass hast du sehr schön auf den punkt gebracht! So habe ich ade-bars beitrag auch verstanden Freue mich, dass du wieder da bist. Liebe grüße Hermine
Hallo Thebe und Klabauterin Natürlich gibt’s mich noch! Nur,......ich trinke immer noch. Ich komm nicht los, ich komm nicht los und ich komm nicht los. Da kann mir keiner helfen. Dieser Schritt aufzuhören, ist/war für mich immer der gewaltigste, schlimmste, weiß der Geier Schritt. (Vielleicht mit der Denke: Ohje, nie mehr Spaß, nie mehr die Sau raus lassen können usw.) (Mein Gollum und ich , wir suhlen uns schon darin, wie schön es doch ist, sich die Birne zu zuknallen und Abends (ich kann ja jetzt) auf die Rolle zu gehen.) Das ich hier bei euch bin, ist aber nach wie vor ein Zeichen für mich, dass ich mich danach sehne ebenfalls, wie ihr, ein „zufriedenes“ , nein,glückliches, alkoholfreies Leben führen zu können. Wann, wann wann fragt mein.....
@ Ramona Abgesehen davon das das Bild was du möchtest auch nicht so representativ ist. Die meisten Alkoholiker plagen sich ein Leben lang mit ihrer Sucht rum ohne davon loszukommen.
@minitiger Der einzige Vorteil an der Alkoholkrankheit ist für mich der, daß ich selbst entscheiden kann, ob ich sie aufhalte, im Gegensatz zu Krebs beispielsweise. Ansonsten könnt ich drauf verzichten, ich bin nur inzwischen Realist und weiss daß es keinen Sinn für mich hat wenn ich so tu wie wenn ich diese Krankheit nicht hätte.
@fallada Leute,wir können stolz auf uns sein."
Nana, nicht übertreiben! Ich bins jedenfalls nicht...
@ben bremser spinnt man den gedanken mal weiter, dann ist doch jeder ein held, der mehr als 24 stunden auf dieser verrückten welt überlebt, und die, die dabei auch noch was zustande kriegen - ausgefülltes leben - sogar superhelden.
Aber wenn ich die Posts da lese, fragt mein Gollum natürlich gleich heftig nach und sagt „siehste, das bringt nichts. Plagen, Krankheit, Stolz, Bla Bla vergiss es)“
Ich kann jetzt ja nur noch davon reden als ich mit Rauchen aufhörte. Und ich, bzw. wir, (mit meiner Partnerin damals) durften uns sagen „WIR SIND HELDEN“. Und wir haben uns gefreut wie die Schneekönige um jeden „rauchfreien“ Tag. Wir haben geweint und geschrieen in den ersten "rauchfreien" Tage auf dem Balkon, bis der Nachbar kam…..usw.! Und nach über 4 Jahren kann ich behaupten: Ja, ich bin ein Held, weil ich diesem Schwachsinn von „Rauchen“ entkommen bin!!!!!!!!!!! Zumindest für diese 4 Jahre!!!!!!!!! Stellt euer Licht nicht unter den Scheffel. Ihr seid Helden! Ich wär auch gern wieder einer in dieser scheiß verrückten Welt, in der ca. 90% der Bewohner sich mit einer legalen Droge die Birne zu knallt
für mich gestaltet sich aufhören mit dem Rauchen ungleich schwerer als nicht mehr trinken. Vielleicht liegt es ja daran, daß ich nicht den ganzen Tag getrunken habe, also das Glas nicht ständig gegenwärtig war, die Zigaretten liegen aber immer neben mir.
Du hast das eine erfolgreich geschafft und den Suchtteufel dabei ausgetrickst. Es wäre doch gelacht, wenn Du Deinen Gollum nicht auch in puncto Alkohol zur Ruhe bringen könntest. Jedenfalls wünsche ich es Dir.