gestern, war ich bei meinem Sohn zu Besuch. Ich wusste nicht, dass er eine Party hatte und dass noch offene Flaschen (Alk.) herumstanden. Ich habe mich erst erschrocken und dann gedacht, dass er ja erwachsen sei. Es kann mir ja nichts ausmachen. Solange er im Zimmer war, konnte ich die Flaschen auch ignorieren.
Dann musste er kurz weg und ich war mit den Flaschen alleine. Plötzlich hatte ich das Gefühl, jetzt kannst du doch mal ganz kurz nippen. Ich habe mich fürchterlich erschrocken und sofort das Weite gesucht.
Ich muss dazu sagen, dass ich immer heimlich getrunken habe und immer mit offenen Flaschen meine Probleme hatte. Ich weiß, dass ich gestern gut auf mich aufgepasst habe. Trotzdem hat es mir die Augen wieder ein Stückchen geöffnet. Bin ich nun trocken, oder ist dass nassen Verhalten.
Hallo Powerlady, Du hast dem Alkohol doch einen Abschiedsbrief geschrieben. Scheinbar lässt "er" Dich aber doch nicht so ganz in Ruhe, wie Du berichtet hast. Ich weiss jetzt nicht, wie lange Du schon (wieder) trocken bist, aber aus meiner Erfahrung sind die ersten Wochen der Abstinenz gespickt mit solchen Versuchungen a´la offene Flaschen und dergleichen. Du warst auf diese Situation bei Deinem Sohn wahrscheinlich gar nicht vorbereitet und hattest als einziges Rezept vorderhand nur die Flucht und ich denke, das war auch gut so.
Ich kann dir nur raten, Dich auf solche Situationen schon im Vorfeld einzustellen und gedankliche Gegenmassnahmen zu treffen. Eine davon ist sicher: Ich will nicht trinken! Der Krug kann ja durchaus mal zum Brunnen gehen, ohne zu brechen. Also bleib weiter stark!
Ich kann das durchaus nachvollziehen, bei mir hat noch vor wenigen Wochen keine offene Flasche den Sonnenuntergang erlebt.
Deshalb ist meine Wohnung auch eine alkoholfreie Zone.
Andererseits begegne ich dem Zeugs in jedem Supermarkt, bei Bekannten und Freunden, im Restaurant - eben auf Schritt und Tritt. Dort reizt es mich nun überhaupt nicht.
Also - was ist zu tun?
Dem Alkohol aus dem Wege gehen, wann immer das möglich ist?
Nein, ich brauche dieses Gift nicht mehr. Da kann es stehen, wo es will!
als nasses verhalten würde ich das nicht bezeichnen.
du bist in eine situation reingeraten die du vorher nicht geahnt hast und sofort hat dein "Suchtgedächnis" eingesetzt.
es hat versucht dich zum trinken zu "überreden",in dem es dir suggeriert "du kannst ruhig mal nippen,ist doch nicht so schlimm und es sieht ja auch keiner".
aber du hast dem standgehalten und dich aus dem gefahrenbe- reich entfernt.das würde ich eher als lerneffekt für dich bezeichnen.
ich kann jetzt dazu nicht wirklich was sagen, weil mich gestern auch eine seltsame Begebenheit in ähnlicher Form passierte, mich sehr erschrocken hatte.
Beim Einkaufen an der Kasse, lagen so Schnapsfläschchen, die um die Hälfte reduziert waren rum.
Urplötzlich schoss mir der Gedanke durch den Kopf, ach ein so kleines Ding kannste doch schnell mal mitnehmen und ruckzuck leeren .
Ich habe nie Schnaps getrunken und mir nie ungeplant im Vorbeigehen was zu trinken besorgt.
Der Gedanke war zum Glück gleich wieder weg, oder verdrängt , aber ich bin im Nachhinein doch sehr über mich erschrocken, bin ich nun seit ca. 1/2 Jahr, nach meinem Rückfall wieder trocken.
Komisch, denn auch heute begleiten mich so seltsame Gedanken, es ist kein Saufdruck, es ist die Lust, mich weg zu beamen.
Gut, dass du die gefährliche Situation erkannt hast und dementsprechend das Weite gesucht hast.
Ich beobachte mich weiterhin sehr genau, um nicht wieder, wie im Herbst, langsam meinen Rückfall gedanklich zu planen.
Liebe und nachdenkliche Grüsse Patricia, heute irgendwie sehr traurig
in leztzter Zeit konnte ich bei mir folgende Beobachtung machen: Wenn mir der Alkohol im alltäglichen Leben begegnete, kamen mitunter Empfindungen/Erinnerungen auf, die ganz schön 'realistisch' erschienen - z.B.konnte ich Getränke wie Bier, Wein fast körperlich riechen und schmecken, ja ich wusste genau, wie das Zeug riecht, als wäre es unmittelbar vor meinem Mund - es war fast als hätte ich nie zu trinken aufgehört, nur eben das Glas abgesetzt.
Ich war weniger beunruhigt als interessiert, wollte doch mal sehen wie weit das geht und was diese Phantasie des Verlangens noch alles aufbieten kann. Es kam mir vor wie ein altes Programm, das versucht sich wieder zu installieren.Also 'gab ich dem nach' um zu sehen, was da noch kommt.---gar nichts kam, es war bloss ein Anbiedern, Herumscharwenzeln und Verführen - als sollte ich zum Trinken überredet werden.Aber was dieses 'Programm' auch versuchte aufzubieten, es war lächerlich, einfach lächerlich - denn ich WUSSTE : es kann machen, was es will, es ist over, vorbei, fine - das Seil ist durchtrennt.Der Funke KANN nicht mehr überspringen - dies wusste ich, während ich das Szenario vor meinem inneren Auge ablaufen ließ. Anstatt auftauchende Trinkgedanken zu verbannen (geht das ?) schaue ich mir an, WIE der Versuch daherkommt. Ich sehe dies auch nicht als Spiel mit dem Feuer sondern bin ein unberührter Zeuge, nicht zähneknirschend sondern interessiert, ja fast freudig - weil ich WEISS, das es nicht dazu kommen wird. Übrigens ist das Programm recht einfallslos, zwar unterschiedlich maskiert aber immer mit der gleichen hohlen 'Zielvorstellung'.Man kann es im wahrsten Sinne des Wortes 'durchlaufen' lassen.
die ganze Situation hat meines Erachtens nichts mit nassem Verhalten zu tun. Du hattest Saufdruck in einer Situation in die du unverschuldet gekommen bist. Das kann jedem von uns passieren.
Du solltest dir aber schon Gedanken machen warum es gerade jetzt dazu gekommen ist. Gehst du zur Zeit sorgsam mit dir um? Wo liegen deine Knackpunkte und hat sich da irgend etwas geändert?
Wie ist das Verhältnis zu deinem Sohn? Gibt es da Probleme?
@ Max seit meiner LZT bin ich ohne Rückfall 2 Jahre und 7Monate trocken. Ich will auch nicht trinken. Ich habe es auch nicht getan.
@ Bernd In meiner Wohnung ist auch alkoholfreie Zone.
@ Robert Ich werde versuchen, dass Szenario mal auszuprobieren. Ich wünsche mir bei, dass ich Es wirklich aus der Ferne beobachten kann.
@ Ralf Im Großen und Ganzen habe ich ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Sohn. Nur im Augenblick bin ich stocksauer auf ihn. Er bekommt einfach nicht gebacken, dass er sich darum kümmern muss, seinen Arbeitslosengeld II-Antrag zustellen. Ich weiß zwar, dass er erwachen sein sollte (23 Jahre), aber ich möchte ihn auch nicht sehenden Auges ins Messer laufen lassen. (Ist wie bei Co-Abhängigen, du weißt was passiert und kannst nicht tun.) Jeder muss seine Fehler selbst machen.
Ich habe meine Selbsthilfegruppe seit ein paar Wochen nicht mehr besucht. Ich war mir so sicher, dass ich sie nicht mehr brauche. War wohl falsch gedacht. Ich werde diese Woche wieder hingehen.