Habe nun heute Vormittag von 2 Todesfällen erfahren, zwei komplett unterschiedliche Lebenswege, vielleicht Glück, Schicksal, weissnetwas...
Ein sehr enger Freund unserer Familie ist von von So auf Mo 85jährig im Krankenhaus sehr überraschend verstorben. Ich kannte ihn schon seit meiner frühesten Kindehit, ein alter Kriegsveterane, der seelisch durch die Kriegsjahre an der Front sehr verletzt war, und immerzu weinte, wenn er bei einem Viertele von seinen Jahren damals erzählte Er hatte mit seiner Frau 3 Kinder, 3 Enkel und einen Urenkel.
Der andere, 39 Jahre alt, sah die letzten Jahre aus wie 50-60, total abgemagert, arbeitslos, Alkoholiker. Er starb ganz alleine in seiner Kellerwohnung.
Es schafft wohl nicht jeder, sein Leben in Eigenverantwortung zu übernehmen, oder ist es Schicksal
Eben ist eine Beerding einer alten Dame, davor klingelte das "Totenglöckchen", falls ihr das kennt, das sagt den Leuten im Dorf, dass heute ein Bewohner gestorben ist.
Was ist denn heute bloss los
Die letzten Tage war ich absolut obenauf, sehr stark und tatkräftig, heute würde ich mich am liebsten ins letzte Eckchen verkriechen, ich fühle mich elend
Ich kannte schon mehrere, die an Drogen oder Alkohol gestorben sind.
Bei manchen könnte ich nicht sagen, ob sie weitergetrunken haben weil es das schönste war was sie kannten, ob trinken einfach leichter war als den Berg Probleme anzugehen, ob sie sich aus Selbsthaß zerstören wollten oder ob sie es einfach aufgegeben hatten, davon wegkommen zu wollen.
Na von allem wohl ein bissel was..
Öfter mal kommts ja raus, daß Alkoholiker trotz Therapie dem Alkohol so lange nachtrauern, bis sie eben wieder anfangen. Viele können dem nüchternen Leben wohl einfach nix abgewinnen. Was ich auch nachvollziehen kann denn viele Jahre hab ich auch gedacht, ein Leben ohne Rausch ist einfach kein Leben, was hab ich denn dann noch zu verlieren, und ich bin das Risiko auch eingegangen. Öfter dachte ich, das einfachste wär wenn ich einfach sterben könnte, da wo ich grad rumgehangen bin und bevorzugt in den Morgenstunden im Bett wenn ich nicht weiterwusste..
Manchen passierts, mir ist es nicht passiert. Heute ein Glück. Zu Zeiten sah ich das anders....Heute denk ich, ich hab gar nicht gemerkt, wie schlecht es mir ging bzw hab meinen Zustand einfach nicht mit meinem Drogen/Alkoholkonsum in den richtigen Zusammenhang gebracht. Hab die schlechten Seiten ausgeblendet und war auf die Idee fixiert, daß das Trinken meine Träume erfüllt..
der minitiger
[ Editiert von Moderator minitiger2 am 23.02.05 15:10 ]
ZitatEs schafft wohl nicht jeder, sein Leben in Eigenverantwortung zu übernehmen, oder ist es Schicksal
ja Patricia,
das ist für mich der Kernsatz. Endlich zu kapieren, das man es selbst in der Hand hat und sich der eigene Zustand ( auch psychisch ) mit der Trinkerei immer verschlechtern wird.
ZitatEs schafft wohl nicht jeder, sein Leben in Eigenverantwortung zu übernehmen
Das war bei mir lange gar nicht das Problem. Meine Einstellung war die, es ist mein Leben also darf ich es auch wegwerfen. Na die Einstellung hab ich sogar immer noch nur meine Auswahl hab ich geändert
In der Kneipe sag ich immer: das essen bezahle ich, das gehört mir. Also hab ich auch die Freiheit aufzuhören wenn ich satt bin. Ich muss ich nicht essen bis mir schlecht ist, bloß damit der Teller leer wird. Ich muss es nicht schaffen...
Wenns für manchen vielleicht auch unverständlich ist, aber so seh ich auch das Leben. Es ist meins und ich hab die Wahl. Und eine Wahl ist nun mal offen.
Wenn wir uns alle wiedersehen, ohne Gut oder Böse dann begegnen, werden die Tränen versiegt sein, die wir hier und heute geweint.
Ich wünsche dir liebe Barbara, dass du deinem lieben Nachbarn irgendwann wieder begegnen kannst, in einer anderen Welt, die nicht so sehr Schmerzen trägt.
...jetzt komme ich gerade von seiner beerdigung. viele menschen. auch viele seiner exkollegen. die auch mehr oder weniger alkohol konsumieren. der pfarrer sprach sogar seine KRANKHEIT an, die er nicht bekämpft hätte. da mussten viele seiner saufkumpanen weinen. sie spielten auch das lied von queen: the show must go on... zum entsetzen der älteren trauergemeinde. aber er hat es so gewollt.