Geboren wurde ich 1962 in einer kleinbürgerlichen Familie. Mein Vater war Angestellter bei der Bundeswehr und wohl eher Konservativ einzuschätzen. Ich wurde gut erzogen und hatte eine glückliche Kindheit sage ich heute. Mit Alkohol kam ich bereits in meiner frühen Jugend in Berührung wo beim Essen mal am Bier genascht wird. Während meiner Pupertät waren wir ein lustiger Haufen der immer mal einen Grund zum Feieren hatte. Wir waren Trinkfest würde ich mal sagen. Auf Partys und irgendwelchen Festen waren wir immer die letzten die den Saal verließen. Später nach meiner Berufsausbildung hatte ich eine Eigene Wohnung die ich mir gemütlich eingerichtet habe. Ich kochte mir in meiner Küche abends selbst und trank zum Essen eine gute Flasche Wein oder auch mal zwei Bier mit anschließendem Whiskey wegen der Kalten Füße und weil ein Malt-Whiskey auch was gutes ist. Dieses Verhalten wurde dann bei mir zu einer Art Gewohnheit. Zum Essen was ?Gutes?. Beim Fernsehen den Rest damit er nicht stehen bleibt und zum guten Abschluss einen Whiskey oder mal ein selbstgebrannten Schnaps aus Pappas Vorrat.(Schnaps brennen war sein Hobby). Irgendwann merkte ich das es immer mehr wurde. Aus einem Whiskey wurden zwei. Die waren aber auch gut und verbreiteten eine wohlige Wärme. Ich habe nie tagsüber zu Alkohol gegriffen muß ich hier erwähnen. Das Schlüsselerlebniss: Über eine Kontaktanzeige habe ich eine nette Freundin kennengelernt und nach dem dritten Treffen wollte Sie bei mir Übernachten. Nachdem wir ins Bett gingen wollte ich mit Ihr Schlafen und natürlich befriedigen aber ich bekam keine Errektion?. Was war da los? Sie schob die Schuld auf sich weil Sie dachte das Sie etwas Mollig war. Was nicht stimmte. Beim nächsten Treffen in Ihrer Wohnung passierte mir das gleiche wieder. Ich war völlig fertig und konnte nix mehr denken noch vernünftig arbeiten. Ich machte mir meine Gedanken und kam dabei auch auf Literatur über Alkoholiker wo eben über diese Probleme gesprochen wird. Mir wurde Heiß und Kalt gleichzeitig das ich ?so einer? sein könnte. Also habe ich beschlossen mal eine Zeit zum Essen nur Wasser oder Saft zu trinken und auf Alkohol gänzlich zu verzichten. Ich horchte in mich. Da merkte ich das ich nach ein paar Tagen unruhig wurde und auch Einchlafprobleme hatte. Ich spürte das ich tagsüber das Verlangen hatte etwas zu trinken. Ich freute mich auf den Abend wo ich meinen guten Whiskey zu mir nehmen konnte. So wurde aus dem Verdacht für mich eine Gewissheit. Ich bin dann zu einer Allgemeinärztin die ich nicht kannte(Ich wohnte zu der Zeit in einer anderen Stadt und hatte bis dahin noch keinen Arzt gebraucht). Ich erklärte Ihr das ich den Verdacht habe Alkoholiker zu sein und erzählte meine Symptome(Ein harter Schritt für mich) Die guckt mich an und sagt? Ne Ne Sie sehen anders aus.? Wir machten auf meinen Wunsch ein EKG mit Blutabnahme und allem was dazu gehört. Sie drückte auf meiner Leber rum und fragte mich ob es weh tut was ich verneinte. Das Ergebniss war negativ keine erhöhte Leberwerte oder sonst irgend etwas. Ich fragte Sie dann wo denn meine Rote Nase herkommt? Was Sie etwas nachdenklich machte. Sie schickte mich zu einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Dem erzählte ich das gleiche auch mit den Errektionsproblemen. Worauf dieser mir sagte das es etwas mit dem Alkohol zu tun habe könnte und ich mal eine Zeitlang nichts trinken sollte. Dies habe ich getan mit dem Ergebniss des Herzflatterns und den Einschlafproblemen. So wurde es für mich zu einer Tatsache was mir die mittlerweile beschaffte Literatur auch bestätigte. Ich bin dann wieder zur Ärztin und sagte Ihr ?Ich bin Alkoholiker und möchte davon weg? Sie gab mir dann Betablocker als Tropfen mit der Bitte die zu nehmen wenn die Entzugserscheinungen kommen. Der Entzug: Ich war mir inzwischen darüber klar das ich von den guten Sachen die Finger lassen musste und habe dann etwa 4 Wochen später zu Beginn meines Urlaubes damit aufgehört. Ich habe mich innerlich lange darauf vorbereitet. Sonntags habe ich mir noch einmal was Gutes gekocht mit viel Rotwein in der Soße dazu 1 Flasche Chabli und anschließend den letzten Rest Whiskey der noch da war. Dann habe ich nur noch Mineralwasser gemixt mit irgenwelchen Säften getrunken. Der Anfang war sehr schwer weil ich auch dem guten Geschmack nachtrauerte aber ich wusste das es keinen anderen Weg gibt. Nach ein paar Tagen wurde ich wirklich Zitterig und brauchte dann auch die Betablocker. Mein Körper kribbelte als wenn Ameisen drüberlaufen würden. Ich war nervös und farig. Nach etwa 4 Wochen war ich mit dem gröbsten durch. Geistig bin ich in diesen Tagen mit der gewissheit ein Alkoholiker zu sein durch die Hölle gegangen kann ich dazu sagen. Anfangs ging ich mit Bekannten nach dem Urlaub ab und zu in die Kneipe um sich ein bischen zu unterhalten. Als die Frage nach dem Bier kam hatte ich ein sehr schlechtes Gewissen konnte mich anfangs aber nicht davon entziehen. Es blieb dabei aber bei dem einen was mir komischerweise gar nicht schmeckte weil sich damit auch die Erinnerung an den Hart erarbeiteten Entzug einstellte. Mit der Zeit konnte ich damit umgehen auch im Kreise meiner Bekannten nein zu sagen. Und dabei ist es auch geblieben bis heute. Das ist jetzt etwa 6 Jahre her. Heute komme ich nur noch mit Alkohol in Kontakt wenn dieser unbewusst durch Kuchen oder in der Soße konsumiert wird. Aber auch hier zeigen sich dann nach ein paar Tagen Symptome wie in der letzten Phase nach meinem Entzug. Dies sind die Tage an dem ich mir wieder bewusst werde das es nie wieder anders sein wird und ich nie wieder ein normales Leben führen kann wie andere die zum Essen ein gutes Glas Wein trinken. Ich freue mich dann auf die Zeit an dem die Symptome weg sind und genieße es anschließend wieder normal zu funktionieren. Rainer40
Hallo Rainer, erstmal will ich Dir sagen, dass ich es toll finde , wie du es geschafft hast, nicht mehr zu trinken. Doch Dein dieser Satz von Dir : Dies sind die Tage an dem ich mir wieder bewusst werde das es nie wieder anders sein wird und ich nie wieder ein normales Leben führen kann wie andere die zum Essen ein gutes Glas Wein trinken. hat mir zu denken gegeben. Warum meinst Du, dass Du nicht ein normales Leben führen kannst,nur weil Du keinen Wein zum essen trinken kannst? Ich finde es nicht normal, wenn man zum Essen einen Wein trinken muss.
Hallo Rainer, erstmal will ich Dir sagen, dass ich es toll finde , wie du es geschafft hast, nicht mehr zu trinken. Doch Dein dieser Satz von Dir : Dies sind die Tage an dem ich mir wieder bewusst werde das es nie wieder anders sein wird und ich nie wieder ein normales Leben führen kann wie andere die zum Essen ein gutes Glas Wein trinken. hat mir zu denken gegeben. Warum meinst Du, dass Du nicht ein normales Leben führen kannst,nur weil Du keinen Wein zum essen trinken kannst? Ich finde es nicht normal, wenn man zum Essen einen Wein trinken muss.
Und schon wieder.... ist das normal hier? Also nochmal zu dem Satz von Dir. Ohne Alkohol zu leben ,finde ich normaler, als mit. So, nun konnte ich endlich meinen letzen Satz loswerden. Viele Grüsse von Ekle [http://www.beepworld.de/members38/ekle/]