Auch wenn es schon lange her ist mit der nassen Zeit, gibt es Tagtäglich Dinge die man immer wieder neu bewältigen muss. Bei mir ist es ein auf und ab. Ich habe während meines Krankenhausaufenthalt auch einen Rückfall gehabt. Den fand ich damals nicht schlimm, es waren drei Bier. Ja nur Bier. Ich habe es getrunken, weil ich meinem Mann gerecht sein wollte. Nicht ausgehalten so dachte ich. Die Therapie war noch nicht in Sicht. Dann habe ich noch mal einen Rückfall gehabt. Nicht ausgehalten ohne, so dachte ich. Nun ich weiß es gibt keine Gründe. Dann in der Therapie, ging alles seinen Lauf. Aber ich muss gestehen, dass ich es so ernst für mich gar nicht gesehen habe.
Das unangenehme habe ich bis heute verdrängt. Ich bin gar nicht richtig auf die Therapie eingegangen. Heute weiß ich es. Ich habe in meiner nassen zeit meinen Mann kennen gelernt. Alles war gut alles ging gut. Er hat mich auch gut unterstützt, während der Therapie. Aber Gefühle? Liebe? Heute denke ich ganz anders darüber, immer mehr habe ich mich verändert.
Und wenn ich nun lese, es ist alles schön und ich arbeite daran, finde ich es sehr gut. Ich bewundere die Menschen die weit kommen und wirklich was für sich tun. Aber ich finde es ist wirklich ein harter Kampf, zufrieden auf lange Sicht zu sein. Und das liegt bei mir zumindest, an meiner Einstellung die ich damals hatte. Wenn ich heute noch mal zur Therapie müsste, würde ich viel Ehrlicher zu mir selber sein. Aber ich bin ein positiver Mensch und resigniere nicht. Denn manchmal braucht eben alles seine Zeit.
es ist ein tagtäglicher Neuanfang. Einmal trocken geworden ist keine Garantie, es auch zu bleiben. Es ist Arbeit an sich selbst, mit der eigenen Person, mit Persönlichkeitsanteilen, die versteckt waren und die es zu entdecken gilt. Ich habe jetzt bewußt nicht gesagt, dass es ein täglicher Kampf ist. Das muss es nicht sein. Für mich kommt Kampf eigentlich nicht infrage, weil ich keine Kämpferin bin. Dazu habe ich keine Lust, das ist mir zu anstrengend und zu gewalttätig. Ich will ja nicht mit Gewalt gegen mich selbst vorgehen, sondern mit Liebe und Verständnis. Trocken zu werden und zu bleiben ist eine grosse Leistung und die, die es geschafft haben, können und dürfen sehr stolz darauf sein.
In meinem ersten Beitrag hier im Forum, habe ich von der Gnade, trocken werden zu dürfen, gesprochen. Ich bin deswegen etwas "niedergebügelt" worden, weil mit Gnade der liebe Gott oder so in Verbindung gebracht wird. Aber ich stehe nach wie vor zu meiner Aussage. Wenn es gelingt, trocken zu bleiben, kann das unter garkeinen Umständen nur mein eigener Verdienst sein. Es gehört meine Bereitschaft dazu, die Ehrlichkeit mir selbst gegenüber und meine Arbeit an und mit mir selbst. Und von "oben" oder von irgendwo her bekomme ich den Rest. Dafür bin ich unendlich dankbar. Jeden Tag aufs Neue! Es ist keinesfalls eine Selbstverständlichkeit.
Da ich mit fast 99%-tiger Sicherheit weiß wer sich hinter diesem Gast- Gast Status verbirgt, werde ich mal versuchen meine persönliche Meinung zu Deinem Problem zu schildern. Denn dass Du eins hast steht spätestens nach diesem Post für mich fest.
Wobei ich die Gründe für Dein Versteckspiel kenne, aber in keinster Weise nachvollziehen kann und will.
Ich denke mir mal, wer aufmerksam alle Forumsbeiträge liest wird sehr schnell fündig werden.
Aber egal!
Zitat Noch viel zu tun
Da hast du Recht, Du hast noch SO viel zu tun!
Und Du musst Dich sehr beeilen denn Dir bleibt nicht mehr viel Zeit um Dinge zu ordnen die unbedingt in Ordnung gebracht werden müssen.
Diese von Dir geschriebenen Sätze klingen bei mir wie eine Entschuldigung für einen noch nicht passierten Rückfall. Du sprichst in Deinem Post sehr viel von Rückfällen.
Warum eigentlich? Hast Du Angst?
Zitat Das unangenehme habe ich bis heute verdrängt.
Ja Du machst es just in diesem Moment wieder indem Du Dein eigenes ICH verleugnest!
Zitat Ich habe in meiner nassen zeit meinen Mann kennen gelernt. Alles war gut alles ging gut. Er hat mich auch gut unterstützt, während der Therapie. Aber Gefühle? Liebe? Heute denke ich ganz anders darüber, immer mehr habe ich mich verändert.
Da liegt, denk ich mal EUER Hauptproblem. Bevor da kein reiner Tisch gemacht ist wird Deine Situation bestimmt nicht besser werden. Hast Du mal darüber nachgedacht warum das mit Deinem Mann so ist? Ich schon! Es könnte auch so sein: Du hast Deinen jetzigen Mann kennen gelernt als Du noch sehr hilfsbedürftig warst!
Du schreibst: „Er hat mich auch gut unterstützt, während der Therapie.“ Und jetzt auf einmal willst Du selbständig sein und versuchst ohne Hilfe auszukommen.
Jetzt glaube ich auch zu verstehen warum er vor Dir Bier trinkt, Dich als unfähig bezeichnet und was nicht alles.
Hast Du schon mal überlegt ob es nicht für Deinen Mann schöner und leichter ist wenn Du wieder rückfällig wirst und er Dich wieder in seinen starken Armen auffangen könnte?
Ich glaube auch, er versucht Dich in eine Abhängigkeit zu bringen mit der Du nicht leben kannst und willst.
Und ich glaube auch es wird ein ganz schöner Kampf für Dich abstinent zu bleiben wenn du nichts klärst und endlich in Deinem Umfeld mit offenen Karten spielst.
Du schaffst es nicht auf Dauer vor Dir selbst davon zu laufen.
Dazu reicht Deine Kraft nicht aus.
Es wäre dann (nun bin ich wieder am vergleichen) ein Kampf gegen Windmühlenflügel.
Und da gibt es nur Verlierer.
Willst Du das?
Das alles sind nur Vermutungen von mir und auch als solche zu sehen. Aber ein Nachdenken darüber kann auf keinen Fall schaden.
Einen schönen Abend noch wünscht Dir lieber Unbekannt-Gast
der Gast der eigentlich kein Gast ist beschreibt das meiner Meinung nach sehr passend: Bei mir ist es ein auf und ab. Klar ist es das, quasi eine Achterbahnfahrt. Es gibt da allerdings einen entscheidenten Unterschied zwischen nass und trocken Achterbahn fahren: im trockenen Zustand sind die Abfahrten ( Tiefen ) nicht so steil.
Rückfälle sehe ich nicht als so " schlimm " an. Unser ehemaligen Therapeut beschrieb das einmal so: wenn ein Rückfall bewirkt, dass man mehr ' zu sich selbst findet ' und man danach ein trockenes Leben lebenswerter als ein nasses empfindet und danach lebt, hatte er etwas heilsames. Natürlich kommt so ein Rückfall nicht von gleich auf jetzt, er kündigt sich an. Vielleicht sollte man öfter einmal in sich selbst hineinhören ? Selbst eine Art Inventur machen, was läuft gut und was geht schief ? Und, ganz wichtig, wie bekomme ich alles wieder ' auf die Reihe ', ohne zu saufen.
Gefühle und Liebe ? Auch hier meine rein persönliche, ganz einfache Einstellung dazu: wenn du deine Gefühle nicht zeigst und auslebst, darfst du auch nicht erwarten dass sie jemand versteht und erwiedert - oder auch nicht erwiedert.
Zum " Kampf " für die Zufriedenheit: ich empfinde das nicht als Kampf, es ist ein wahrer Genuss etwas für mein trockenes und saumässig befriedigendes Leben zu tun. Es ist eben nur eine Frage der Lebenseinstellung.
Und ein kleiner Tip zum Schluß dazu: Wenn ich heute noch mal zur Therapie müsste, würde ich viel ehrlicher zu mir selber sein. Ich interpretiere das jetzt einfach einmal so: du möchtest noch eine Therapie machen, dann mache eine. Es gibt jede Menge Angebote und Möglichkeiten, die allermeisten Kostenträger bezahlen das sogar.
*lach* ich habe auch das Gefühl, ich hätte schon unter anderem Namen Beiträge von Dir gelesen...
Was möchtest Du denn gern hören? Im Prinzip weißt Du doch schon alle Antworten auf Deine Fragen, Du hast sie ja schon aufgeschrieben. Ich muss mich Tommie anschließen: Es ist ziemlich deutlich, dass Du Dir von einer weiteren Therapie neue Wege erhoffst. Das halte ich für eine ausgezeichnete Idee, zumal es so aussieht, als würdest Du zögern, auf die Wahrheiten zu hören, die Du selber schon erkannt hast. Schaden kann es ganz sicher nicht!