Hallo! Ich heiße Sun und lese ca. seit einem Jahr schon hier mit. Ihr helft mir sehr. Ich bin 34 und seit 17 Jahren Alkoholikerin. Ich habe immer noch (gottseidank) einen guten Job und ein sehr festes soziales Umfeld. Ich meine Familie und Beziehung seit 10 Jahren. Es ist die große Liebe, obwohl wir noch nicht zusammenwohnen. Wir arbeiten seit 9 Jahren zusammen. Das ist wohl ein Grund, daß wir noch getrennt wohnen. Meine engsten Freunde und meine Familie nebst Hausärztin wissen von meinem Problem. Leider bekomme ich es nicht allzu gut in den Griff. Ich habe es mit KT versucht, weil für mich der Gedanke an das "NIE WIEDER" schon die Pankik ist. Ich habe es in den letzten 1 1/2 Jahren geschafft, meinen gamma-gt wieder ins normale zu befördern, indem ich nur am Wochenende ein wenig Weißwein getrunken habe. Das geht aber nur phasenweise gut. Jetzt habe ich wieder ggt von 228 und bekomme langsam echt angst. Ich muß wohl noch nicht tief genug unten sein, um den Hebel kippen zu können. Man sieht mir nichts an und meine Figur ist o.k. Ich bin auch noch nicht körperlich abhängig. Allerdings merke ich -durch klare Worte meines Partners und meiner Freunde- , daß die das alles bald nicht mehr mitmachen. Es ist mir ein Rätsel, wie ich es schaffen soll, ein normales Leben zu führen, so wie meine Freundinnen, die verheiratet sind und auch alle Kinder haben. Will ich es überhaupt? Eigentlich stellt sich die Frage nach dem Willen nicht. Bei der Fettleber und mit dem GGT kann ich mich einsargen, wenn ich nicht bald zur Vernunft komme! Nur... die Vernunft kommt nicht zu mir. Vielleicht treffe ich mich mit ihr auf halben Wege? Und wenn wir uns dann unter der Woche treffen, dann kommt auch diese Leere in mir und diese tiefe Verzweiflung. Ich habe so Angst vor den Abenden! Wie sie rumkriegen? Immer und immer wieder?! Kann ich hier auch schreiben, wenn ich noch nicht trocken bin?
herzlich Willkommen Wohl richtig erkannt hast du, dass die Vernunft nicht zu dir kommt. Wenn du deinem Leben ernsthaft einen positiven Aspekt geben und nicht mehr trinken willst, wirst du dich schon wohl oder übel selbst auf den Weg machen müssen. Deine Ängste kann ich total nach empfinden, die kannte ich auch. Für mich waren auch die einsamen Abende die schlimmsten. Nach meiner LZT habe ich viel mit Freunden telefoniert, wenn sich die vermeintliche Einsamkeit einschleichen wollte. Das war mein Weg die kritischen Situationen zu überstehen.
ZitatGepostet von sunscreen Ich habe es in den letzten 1 1/2 Jahren geschafft, meinen gamma-gt wieder ins normale zu befördern, indem ich nur am Wochenende ein wenig Weißwein getrunken habe. Das geht aber nur phasenweise gut.
Hallo sun ,
wie sah es denn aus, wenn es nicht "gut" ging? Und wie lange waren diese "Phasen"?
Tommie, wie es aussah bzw. gerade aussieht...ja... ich trinke seit 6 Wochen wieder jeden Abend ca. 1 1/2 Liter Wein. Hmmm. Eigentlich geht es mir sehr viel besser, wenn ich die Woche über gar nichts trinke. Warum mache ich es nur? Die Antwort ist: Diese Leere ohne Wein. Ich kann es nicht. Noch nicht. Ich habe es in den letzten 17 Jahren einfach verlernt. Es sind die Abende. Am Tag arbeite ich ja und bin in führender Position tätig. (Mag nicht näher darauf eingehen). Geht ja. Nur diese Leere. Die Angst mit MIR alleine zu sein.
Du bist jung, hast eine gute Figur, lebst in einem festen sozialen Umfeld, bist verliebt und hast einen guten Job.
Du bezeichnest Dich selbst als Alkoholikerin, liest schon ein Jahr hier im Board und hast einen hohen GammaGT.
Das alles lese ich aus Deinem Post. Ausserdem lese ich, dass Du Dir eine Änderung Deines Trinkverhaltens wünschst, weil das KT doch nicht funktioniert, aber die Aussicht auf ein absolut trockenes Leben Dir Angst macht.
Ich will versuchen, Dir diese Angst zu nehmen und Dir eine Vorschau auf ein Leben ohne Alkohol geben: -gerne Aufwachen am Morgen -klare Gedanken, besserer Durchblick -konzentriertes und freudiges Arbeiten -freundlicher, aber auch kritischer Umgang mit Anderen und mit sich selbst -Freude am Leben -Dankbarkeit auch für "kleine " Dinge -Selbstbewusstsein und Wertschätzung der eigenen Fähigkeiten -Konfliktfähigkeit -u.v.m. und ein GGT zwischen 10 und 15. Nun, schlechte Aussichten??? Sonst?.....lies mal "Wege der Sucht" von Weggefährte.
Also, Sun, pack`s an und lass das Trinken ganz einfach sein. Es funktioniert-ich weiss es und Du wirst es auch bald wissen.
Die alles entscheidende Voraussetzung ist allerdings DEIN Wille und DEINE Entscheidung. Max
das wichtigste ist, daß du selber aufhören willst. Eine kaputte Leber hat noch niemand vom Trinken abgehalten, der nicht selber aufhören wollte.
Es kann aber sehr wohl ein Anfang sein in dessen Verlauf einem die Einsicht kommt, daß ein Leben ohne Alkohol erstrebenswert und machbar ist.
Es gab bei mir eine lange Zeit in der ich dachte ein Leben ohne Alkohol ist nicht vorstellbar. Im Moment hat der Gedanke nie mehr trinken zu dürfen seinen Schrecken verloren.
Zitatso wie meine Freundinnen, die verheiratet sind und auch alle Kinder haben.
ZitatWill ich es überhaupt?
Du stellst dir viele wichtige und große Lebensfragen. Die habe ich mir auch schon sehr oft im Leben gestellt. Ich habe nie eine Antwort darauf gefunden, als ich noch trank. Erst seit ich nicht mehr trinke, weiß ich immer besser was ich will.
Zitatkommt auch diese Leere in mir und diese tiefe Verzweiflung. Ich habe so Angst vor den Abenden! Wie sie rumkriegen? Immer und immer wieder?!
Ja, das ist Sch...schwer! Aber es bleibt nicht so, wie die ersten abende. Es wird viel, viel besser mit jedem Tag der Abstinenz.
Ich habe mich jahrzehntelang dahingeschleppt und mir immer und immer wieder vorgenommen, dass ich aufhöre. Ich habe ungefähr genausolang wie du getrunken.
Mir hat es geholfen zum Suchtberater zu gehen. Hast du das schon mal versucht?
Leberwerte sind das Eine, aber wie ich am Leben vorbeigelebt habe, das war das Andere und das war viel schlimmer!
Ihr Lieben, so vielen Dank für Eure Antworten. Leider werden es wohl nicht die letzten sein, die ich von Euch abfordern werde...Ich kann noch nicht! Ich kann Tage schaffen, aber keine Wochen.. Es tut mir leid Sun, die nicht scheint
Du musst dir keine Wochen vornehmen, sondern nur den einen Tag, der gerade ist. Und am nächsten Tag nimmst du es dir wieder für den einen Tag vor. Du wirst sehen, nach gar nicht langer Zeit wird das normal, und du wirst dich erstaunt zurückerinnern, dass dir mal bei dem Gedanken an "mehrere Wochen" so unnötig bange war.
Hi Sun Ich trinke ca.seit meinem 17 Lebensjahr,jedes WE. Zuerst war es der Samstag ( Disco etc.),dann,war es der Freitag ( Samstags u.Sonntag nichts).Mit den Jahren fing ich Freitags abends an und hörte So-mittags auf.Dann war es auch schon mal,dass der Montag hinzu kam (icht oft,kam aber vor). Meine Leberwerte waren immer gut.Nur,ich habe mich charakterlich verändert.Ich wurde aggressiv,jeder Mist regte mich auf,ich verlor so die Lust an allem.Diese Entwicklung ging über Jahre. 2001( im April) ging ich zu den AA's.Hatte 2-3Rückfälle ,war auch schon einmal wegen Alk-Vergiftung 1 Woche in der "Klappse". Bei den AA's habe ich gelernt im HEUTE zu leben.Was morgen ist oder sein wird, weiss keiner.Nur für heute nehme ich mir vor trocken zu bleiben...was morgen, ist weiss ich nicht.Ich kann mich jeden Tag neu entscheiden ob ich trinken will (muß)oder nicht. Wenn jemand trinken muß ,der wird um eine Entgiftung und LZT wohl nicht drum rum kommen.Kann ich es jedoch noch mit meinem Willen steuern ,kann ich es,Gott sei Dank, mit viel Kraft und Unterstützung von außen steuern. Gott gebe mir die Gelassenheit Dinge hinzunehmen,die ich nicht ändern kann.Dinge zu ändern,die ich ändern kann und den Mut das eine vom anderen zu unterscheiden.
Gelang mir in meiner nassen Zeit fast nie.Aber im Laufe der Jahre wurde es besser aber immer gelingt mir auch heute noch nicht ganz Wir sind alles nur Menschen und keine Übermenschen.Und ich bin und bleibe ein HB-Männchen(Frauchen)mit Anflügen der Gelassenheit Für Dich alles Gute.Schliesse Dich einer Selbsthilfegruppe an,bevor Du an einer Leberzirrose verreckst. Klingt hart aber Trinker sterben nicht ,sie verrecken. LG Elia
ZitatIch habe es in den letzten 1 1/2 Jahren geschafft, meinen gamma-gt wieder ins normale zu befördern,
Hallo Sun,
Herzlich willkommen hier an Board, ich finds schon mal nicht gut, das du dein Alkoholproblem an den Leberwerten festmachst. das löst bei dir folgende "Denke" aus, meine leberwerte sind wieder in Ordnung- gott sei dank, der Doktor hat´s auch noch gesagt- ich bin gesund, also kann ich wieder.
Ist leider nicht so, die Leber ist unter anderem ein Organ was du bei Alkoholmissbrauch schädigen kannst. Aber die Leber kann dein ganzes Leben auch gesund bleiben und du bist trotzdem Alkoholkrank.
Weiter schreibst du, schon der Gedanke "nie wieder löst bei mir Panik aus. Warum??? was gibt dir der Alkohol im Moment?? So wie du es schreibst benutzt du ihn als Kompensationsmittel,gegen Einsamkeit, Stress etc. Warum kann es nicht ein anderes Kompensationsmittel sein?? Spaziergänge, Häkelkurs etc. die Liste der Freizeitbeschäftigungen ist lang, womit du auch die zeit ausfüllen würdest. Ich frag das mal, weil du dahinterkommen solltest was dir der Alkohol im Moment positives vermittelt und das muss er wohl sonst hättest du ja keine Panik wegen des Verzichts. Wenn du nicht körperlich abhängig bist wie du schreibst dann versuch eine Selbsthilfegruppe in deiner Nähe zu finden, rat ich dir. ist auch eine gute Möglichkeit herauszufinden was du eigentlich momentan mit Alkohol kompensieren "musst". Und wenn du wirklich aufhören willst, dann tu es weil du wieder frei sein willst und unabhängig und nicht der Leberwerte wegen. denn wenn die nach vier Wochen wieder in Ordnung sind geht dein Spiel von vorn los
vor einem halben Jahr habe ich mich noch (fast) genauso angehört, wie du. Vielleicht hast du ja auch meinen threat gelesen.
Du sagst, du trinkst, weil du die Einsamkeit und die Langweile nicht aushältst. NEEE, umgekehrt wird ein Schuh daraus: Du hältst die Einsamkeit und die Langweile nicht aus, WEIL du Alkohol trinkst – das hast du, wie so viele von uns, verlernt.
Ist ein bischen so, als wenn du 17 jahre lang mit einem Geh-Gips rumgehumpelt bist. Wenn der weg ist, sieht das eigene Bein auch erstmal dünn und kümmerlich aus und das laufen fällt viiiieeeeel schwerer, oder geht erstmal garnicht. Tja und da hilft dann erstmal nur Training und Zähne zusammenbeißen – mit Krankengymnast (Therapeut), SHG oder am effektivsten in einer Klinik. Ohne Hilfe von außen fallen – leider – die meisten wieder hin und legen dann halt den geliebten Gips wieder an.
Nur die Entscheidung, ob du nun weiter rumhumpeln willst, oder – irgendwann – auf deinen eigenen, gesunden Beinen stehen und laufen willst, musst du treffen....
Labor- und Leberwerte - gut und schön. Das beschreibt vielfach ist die organische Seite der Krankheit und ist individuell so verschieden wie wir alle sind.
Viel wichtiger ist doch, was ich denke und fühle.
Und damit bin ich nicht weiter gekommen, so lange ich im "eigenen Saft" geschmort habe.
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ganz
)mit Anflügen der Gelassenheit