hallo Mathias, mir kommt die Geschichte auch plausibel vor. Da konnten wir, in unserer Gruppenstunde, nochso viel und schlau und richtig und intensiv über alle Probleme sprechen. Das war alles ganz toll richtig. Und dann fällt solche ein Satz wie mit dem Tee. Und der funktioniert plötzlich. Absolut unlogisch, daher glaubhaft, und sehr sehr haltbar. Max
Wie mir die Antworten zeigen, möchten einige es garnicht so einfach haben und meinen tatsächlich, das ganze stimme nicht. Oh doch, das stimmt genau so, wie es da steht.
Und der Gruppenfreund ist immer noch Vereinsmitglied und besucht jährlich die Jahrestreffen seiner Therapieeinrichtung, die er dann besuchte, als er den Tee entdeckt hatte.
Denn natürlich ist klar, dass Tee trinken nicht alles ist, um so lange trocken bleiben zu können. Es war das Fundament, die Grundeinstellung. Kleiner Spass: er trinkt heute auch Mineralwasser und Kakao und vieles mehr - nur eben keinen Alkohol. Du brauchst nur Tee trinken, das ist der Weisheit tiefster Schluss. Es ist genauso einfach wie der Satz: lass das erste Glas stehen, dann gibts auch kein zweites. Das ist der Bücher tiefster Sinn könnte man auch sagen in bezug auf Alkoholsucht.
Und da mich der Alkohol zur genüge gedemütigt hat und ich mit meiner ganzen "Intelligenz und Weisheit" gescheitert bin, war ich dankbar dafür, diese Art von Weisheit geschenkt zu bekommen.
Daher ist die Geschichte von unserem Freund einfach als Botschaft zu verstehen, demütig zu werden und seine eigene Intelligenz als das zu erkennen, was wirklich ist: selbstvernarrte Besserwisserei läßt uns blind werden für die Botschaft, die bereits vorhanden ist. Hätten wir selbst den Stein des Weisen, brauchten wir nicht diesen Leidensweg, der uns zur Demut führt. Auch dieses Forum wäre völlig überflüssig. Wir sind Suchende und doch wollen wir nicht aufheben, was wir hier finden. Wir sind mit dem Latein am Ende und doch Zweifeln wir an der Botschaft. Wir sind abhängig vom schlimmsten Feind der Menschheit und reden von der Angst vor Gruppenabhängigkeit. Wir haben dem Alkohohl alles geopfert, unsere Gesundheit, unsere Familie, unseren Führerschein, manch einer sogar seine bürgerliche Freiheit und doch stehen wir da und führen Debatten, ob Teetrinken glaubhaft ist oder nicht, ob eine alkoholfreie Zone besser ist oder nicht.
So ist die Botschaft zu verstehen und das ist die wirkliche Weisheit. Das ist in ganz einfacher Form der 1. Schritt ! Und diese Weisheit hatte dieser Freund mir damals voraus und wurde mein Lehrer, indem ich ihn verstand. Es wäre sogar dann richtig, würde dieser Gruppenfreund nicht real lebte, sondern einfach nur eine Geschichte wäre.
Wer kämpfen will, der kämpfe, Kämpfer leben gefährlich und sterben früher. Wer den Alkohol besiegen will, steige von mir aus auch nach dem Tausenddreihundertzwanzigsten K.O. noch mal mit ihm in den Ring und kokettiere damit, selbst sehr schlau zu sein und endlich zu wissen, wie man ihn besiegt. Dann hat er schon gewonnen.
Ich setz mich derweil mit dem Freund an einen Tisch und trinke mit ihm Tee. Wems wohl besser geht?
ZitatDaher ist die Geschichte von unserem Freund einfach als Botschaft zu verstehen, demütig zu werden und seine eigene Intelligenz als das zu erkennen, was wirklich ist: selbstvernarrte Besserwisserei läßt uns blind werden für die Botschaft, die bereits vorhanden ist.
Ich trinke auch ziemlich exzessiv Tee - und da bin ich ganz allein drauf gekommen, völlig ohne Hilfe!!
Unglaublich, was ich für ein Intelligenzbolzen bin!!!!!
Aber im Ernst, ich glaube tatsächlich nicht, dass du die Forumsteilnehmer damit verarschen wolltest. Es gibt eben die unglaublichsten Dinge, und bei jedem ist der letzte Auslöser zum Aufhören ein anderer, warum also nicht der freundliche Hinweis, Tee zu trinken...
ZitatUnglaublich, was ich für ein Intelligenzbolzen bin!!!!!
...und ich erst , ich hab sogar als ich noch gesoffen hab´gewusst das es Tee, gibt und hab sogar rausgegriegt das der gar nicht die Wirkung hatte wie meine Medizin
das heisst soeinfach kann es ich mir auch nicht machen mit dem "Feind der Menschheit" .
Ich hab mal ganz bewusst getrunken und das Zeug auch ganz bewusst eingesetzt.
Als ich getrunken hab´ hab ich den Alkohol auch gebraucht, ich hatte einfach keinen anderen Weg gesehen um mit dem Leben umzugehen.
Und das er seine nebenwirkungen hat hab ich auch gemerkt und ganz bewusst in kauf genommen, weil mir das leben ziemlich egal war...
Im Gegenteil manch mal denk ich, wenn es überhaupt keion Betäubungsmittel gegeben hätte, dann hätte ich das leben warscheinlich früher beendet.
Ich bin mir auch nicht sicher ob ich ohne die ganzen Erfahrungen die ich dabei gemacht habe überhaupt den Weg ins Leben gefunden hätte.
So gesehen war der Alkohol nie mein Feind weder damals noch heute.
Ich brauch ihn einfach nicht mehr und wenn ich ihn in Ruhe lasse kann er mir auch nix tun.
ich persönlich brauch nicht unbedingt Feinde um leben zu können.
Ob Alkohol der größte Feind der Menschheit ist, kann ich nicht beurteilen. Eines ist er aber, da schließe ich mich ganz der Aussage der AA an: Er ist verschlagen, trügerisch, mächtig, nämlich dann, wenn ich nicht die Finger davon lasse. Er war auch mir ein treuer Begleiter in allen Lebenslagen.
Ich wollte ja nie sooo viel trinken und hatte deshalb auch keine nennenswerten Vorräte zu Hause mit der üblen Folge, dass ich, wenn ich angefangen hatte und es nicht reichte, angetrunken noch mal los musste. Das fand ich manches Mal doch ganz schön demütigend, aber ich musste einfach weitertrinken. Oder wenn es ganz schlimm war, am Wochenende, wenn ich morgens verkatert, schwindelig und tatterig was holen musste.
Die Geschichte mit dem Tee trinken sehe ich für mich als Gleichnis, dass manchmal, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, ein ganz kleiner Anstoß reicht, um auf einmal seine Wahrheit zu erkennen.
Zitat:“Er ist verschlagen, trügerisch, mächtig, nämlich dann, wenn ich nicht die Finger davon lasse.“
So empfand ich Alkohol nie, als ich noch trank...
Alkohol war für mich Mittel zum Zweck. Ich war diejenige, die Alkohol benutzt hat. Die erhebliche Rolle, die er in meinem Leben gespielt hat, habe ich ihm gegeben.
„Als ich getrunken hab´ hab ich den Alkohol auch gebraucht, ich hatte einfach keinen anderen Weg gesehen um mit dem Leben umzugehen.“
Frage: Könnte es sein, dass an den Folgen des Alkohols mehr Menschen gestorben sind als an den Kriegen? Feind oder nicht Feind, die Wortakribie ist schon super. Welchen Zweck die wohl hat?
Aber wie auch immer - ich lächle darüber inzwischen, wieviel Energie aufgewandt wird, um den eigenen Geist und den eigenen Willen und die eigene Erfahrung zu beschwören und herauszustellen ... Diese überhöhte Darstellung des eigenen Ich ist wohl Teil der Krankheit, auch der Trockenen ...
Wieviel Erfahrung braucht jemand, um nicht einfach über die Straße zu laufen? Wieso sagt da niemand, ich musste mich erst 10 mal überfahren lassen? So einfach kann das doch nicht sein. Doch - es ist so einfach - und einfach anerkennen, dass es Sucht ist. Aber wir sind natürlich Weltmeister im Zerbröseln, Intellektualisieren, Rationalisieren, Kokettieren, Schlaumeiern, Belehren, Abwehren, Botschaften unterminieren.
Einfach mal denken, was daran gut sein könnte reicht ja manchmal schon.
In der Tat ist die Geschichte wie ein Gleichnis, das Leben schreibt ja die besten. Ich kenne einen anderen Freund. Der hat auf die Nase gekriegt von seinen Brüdern, seine Frau hat ihm zugesetzt, alles hat nicht geholfen, im Gegenteil. Nur eines Abends ging seine Tochter aus dem Wohnzimmer, ganz still. Und er fragte erstaunt: kriege ich keinen Gute-Nacht-Kuss? Und sie sagte: Nein Papa, solange Du nach Bier riechst kriegst du keinen mehr. Und da ist er aufgestanden und zur Beratung gegangen. Und auch er ist fast 20 Jahre trocken.
So unterschiedlich ist der Tiefpunkt. Es gibt etwas, was mir wertvoller ist als Alkohol. Und das ist der Schatz, den ich immer ehren und hochhalten sollte! Gut für den, der weiss, welches sein Schatz ist.
ZitatGepostet von Matthias53 Aber wie auch immer - ich lächle darüber inzwischen, wieviel Energie aufgewandt wird, um den eigenen Geist und den eigenen Willen und die eigene Erfahrung zu beschwören und herauszustellen ... Diese überhöhte Darstellung des eigenen Ich ist wohl Teil der Krankheit, auch der Trockenen ...
Hm...also mit dem Wort demütigen verbinde ich durchaus, daß mich jemand aus erklärtem Willen ziemlich klein macht.
Das kann der Alkohol einfach nicht tun, denn er hat keinen Willen. Dem ist das vollkommen wurscht, was ich mache, und zwar vollkommen unabhängig davon, ob ich ne grosse oder kleine Persönlichkeit habe. Der steht rum, und ob ich ihn trinken will oder nicht, das überlässt er ganz alleine mir.
Vielleicht ist es ja Dein eigenes Erleben, vielleicht bist Du lange mit Deinem Trinken nicht fertiggeworden, konntest nicht aufhören, obwohl Du das wolltest. Vielleicht suchst Du einen Schuldigen dafür, weil Du selbst es nicht sein magst. Hattest du es nicht schon mal davon, wie leicht man - DU - vergisst, was man selbst so alles angestellt hat?
Du hast mir meine Frage nicht beantwortet, wie Dich der Alkohol gedemütigt hat, sondern hast lieber mit dem Finger auf uns andere gedeutet, daß wir uns Deiner Ansicht nach viel zu wichtig nehmen. Insofern weiss ich natürlich immer noch nicht, ob das, was ich verstehe, das selbe ist, was Du unter dieser Demütigung verstehst. Vielleicht sind ja unsere Weltbilder einfach nicht kompatibel. Gibt auch Leute, die fühlen sich gedemütigt, wenn ihnen jemand in die Augen guckt, also das kann man wohl recht unterschiedlich auffassen.
Aber wie kann man denn jemanden demütigen, der nicht ne Menge Stolz mit sich rumträgt, dems nicht um den eigenen Status geht? Kannst Du mir das wenigstens erklären?
Ist diese Schuldzuweisung an den Alkohol nicht auch ein Versuch, sich von der eigenen Verantwortung reinzuwaschen und sich selbst zu erhöhen? Das ist auf jeden Fall das, was bei mir dabei ankommt, wenn ich lese, daß Dich der Alkohol gedemütigt hat. Denn das heisst ja im Klartext, wenn Dich der böse Alkohol nicht so klein gemacht hätte, wärst Du in Wirklichkeit ein Stückchen grösser. Alles ist nur ein grosser Irrtum, ich bin gar nicht der, als der ich scheine, oder wie
Ich meine, wenn ich saufen will, und das wollte ich, dann mach ich mich selber klein, wenn überhaupt. Vielleicht war ich zu dem Zeitpunkt aber einfach auch noch nicht grösser, ist ja auch ne denkbare Möglichkeit.
Mich hat der liebe Alkohol nämlich sofort in Frieden gelassen, als ich eingesehen habe, daß ich mir mit dem Trinken selbst keinen Gefallen mehr tue. Er hat mir überhaupt nichts getan, sobald ich selbst nicht mehr mitspielen wollte. Und er hat mich auch nicht gefragt, ob ich King Käse oder der Kaiser von China bin, nein, das war dem alles wurscht.
Und noch nen Abschlussatz hab ich dazu: ich bin ziemlich überzeugt, daß mir das Aufhören deswegen so leicht gefallen ist - und es ist mir wirklich leicht gefallen - weil ich es als meine persönliche Angelegenheit betrachtet habe, und von daher zu allererst bei mir selbst nachgeguckt habe, als es eben ums Aufhören ging.
Ich meine, über was diskutieren wir denn hier? Der Weg, den ich gegangen bin, hat zu einer zufriedenen Trockenheit geführt, und das seit einigen Jahren. Das ist das, was ich erreichen wollte, und sollte sich das jemals ändern, dann werd ich drüber nachdenken.
Wo ist denn das Problem? Es geht hier - mir - nicht darum, irgendein Menschenbild durchzusetzen, das kann doch jeder machen wie er will.
hallo Matthias, "Diese überhöhte Darstellung des eigenen Ich ist wohl Teil der Krankheit, auch der Trockenen ..." // und da bist du selber wohl frei davon? und du hast dich auch bestimmt noch nie über andere gestellt, indem du deinen eigen Weg als den richtigen darstelltest, Max
ZitatWieviel Erfahrung braucht jemand, um nicht einfach über die Straße zu laufen? Wieso sagt da niemand, ich musste mich erst 10 mal überfahren lassen?
der Vergleich hinkt etwas, denn wenn kleine Kinder von Ihren Eltern nicht beigebracht bekämen, dass sie nicht einfach so über die Straße laufen dürfen, sonder erst nach rechts und links schauen müssen, möchte ich nicht wissen, wie hoch die Quote der durch Verkehrsunfall getöteten oder verletzten Kinder dann wäre!? Und was meinst Du, wie oft man einem kleinen Kind das einhämmern muß!!!
Ich denke auch, beim Thema Alkoholismus ist es halt wirklich so, dass jeder seinen individuellen Tiefpunkt hat, ich kenne jemand, der ist durch sein Trinken ins Koma gefallen, mehrere Tage lang und ist seitdem 25 Jahre trocken, ich kenne aber auch jemand, der hat schon 4 Krampfanfälle gehabt und trinkt immer noch!
Ich persönlich habe schon mehrmals meine Tiefpunkte gehabt, und wenn es leider länger dauert bei mir und ich dadurch aber auch Erfahrungen sammmele, kann ich doch davon auch berichten? Das dient doch auch dazu, dass ich mein eigenes Suchtverhalten noch mal reflektiere und vielleicht dann daraus lerne...
Das hat doch nichts mit -sich selbst erhöhen wollen- zu tun! Im Gegenteil, das ist doch keine Glanzleistung, wenn ich soviel Erfahrung mit Trinken und Aufhören habe, meinst Du etwa, ich bin darauf stolz???
Und wie ist es denn bei Dir gewesen? Ich lese hier immer nur von jenem Freund und diesem Bekannten, wie bist Du denn trocken geworden?
hi Su, "aber auch Erfahrungen sammmele, kann ich doch davon auch berichten? Das dient doch auch dazu, dass ich mein eigenes Suchtverhalten noch mal reflektiere und vielleicht dann daraus lerne... Das hat doch nichts mit -sich selbst erhöhen wollen- zu tun! Im Gegenteil" // Das würde ich unter ganz normaler Kommunikation von uns Spezialisten zählen, Grüßle Max