kann ich so nachvollziehen, ich würd's bei mir so beschreiben: so gesehen ist die Strategie das Symptom, weil die Strategie eben aus dem Schmerz heraus und der Sehn-SUCHT nach Linderung gesucht wird, gelebt wird und durch das Scheitern die Freiheit erkannt wird. Scheitern ist die Pflicht um die Kür zu genießen. :)
So isses bei mir zumindest.
Grüße & weiterhin Alles Gute, Bodhi
Einfach SEIN- genügt völlig und mehr geht auch nicht. Das ist das volle Glück.
Anfang Juni 1981 habe ich meine letzte Langzeittherapie angefangen, mehr oder weniger (ohne Rückfall oder Therapieabbruch) erfolgreich überstanden 11 Monate lang! Die Prognosen vom damaligen Team waren eher pessmistisch (so in etwa.."er wird einen schwierigen weg gehen müssen, weshalb ein dauerhafter Therapieerfolg eher ungewiß ist".." Naja, es hat bis zum heutigen Tag gehalten! Nun bin ich mit fast 68 jahre bald Rentner (höchstwarscheinlich ab Ende des Jahres, weil ich noch mal 2 jahre freiwillig verlängert habe)!
Zum Thema hier Wege aus der (meiner) Sucht, viel mir ein das ich ja jahrelang sehr gut im analysieren war, konnte eigentlich immer rational meine Probleme gut und richtig einschätzen und im Reden war ich eh immer ziemlich überzeugend! Was hingegen immer gehinkt hat, war die einfache, praktische Umsetzung in den Lebensalltag! Letzteres ist aber eigentlich auch kein wunder, denn reines Denken ist das eine, es emotional zu leben es zu tun, das andere und das kann man im Gegensatz zum Denken nicht per Knopfdruck auslösen oder veranllassen. Vor 20 Jahre hatte ich einige jahre lang einen ziemlich qualifizierten job in einem großen Martforschungsinstitut in der Stichproben bzw. Statistik-Abteilung. Dort hatte ich zwar nach Außen hin Erfolg und eine sozial annerkannter und geachtete Arbeit, allerdings war diese Arbeit eher dröge, ohne groß menschlichen Kontakt oder Auseinandersetzung! Letztendlich mußte man eigentlich technisch richtig funktionieren, das genügte dann schon. Dort ist es mir menschlich gesehen aber nie so wirklich gut gegangen, so das ich irgendwann ausgebrannt, nahe dem Burn-Out alles hingeschmissen habe.
Zur zeit bzw. die letzten 14 Jahre bin ich in einem eher als lower-job zu bezeichnende Arbeit tätig, als Security am Flughafen! Das ist in Grunde genommen keine große Herausforderung, allerdings habe ich es hier ständig mit Menschen zu tun, Auseinandersetzungen,Meiunungsverschiedenheiten, gelegentlich Streit etc. alles an der tagesordnung. Und ich möchte mal behaupten, das dies letzten Jahre dort mir persönlich den größten persönlichen Schritt nach vorne gebracht haben. Diese direkte Konfrontation (negativ wie positiv) die auseinandersetzung, das Einfügen im Team etc, die Passagiere und ihre Anliegen, all das bzw. die Auseinandersetzung damit hat mir noch mal nen richtigen emotionalen Reifungsschub gegeben. Und natürlich nicht zuletzt auch meine Frau bzw. das wir schon seit gut 12 jahre überwiegend zufrieden und glücklich miteinander auskommen, was sicherlich auch eines meiner wichtigstens "Bausteine" auf dem Weg aus meiner Sucht ist!
Dies hier ist meine persönliche Bilanz nach fast 45 jahre trockenes, cleanes Leben. D.h. natürlich nicht, das es bei andere Betroffene genauso sein muß. Jeder ist da wohl anders, jeder muß da wohl seinen eigenen individuellen Weg gehen!