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Saufnix  
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Dieses Thema hat 106 Antworten
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 Deine eigene Alkoholkarriere
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paula_W Offline



Beiträge: 2.202

06.04.2007 01:23
RE: 15/16 Jahre > Trockenheit oder Trinkpause? Zitat · Antworten

Hallo zusammen,

nachdem ich mich hier eine Woche kreuz und quer durch's Forum gelesen habe, drängt es mich förmlich,
(m)einen Beitrag beizusteuern - ich versuch's, kurz zu machen.

Ich war Mitte 20, als ich mich von einem Tag auf den anderen entschied, mit der ca vierjährigen, fast täglichen, Sauferei aufzuhören. Eine Entgiftung wurde aus ärztlicher Sicht nicht für notwendig befunden - und so besuchte ich, über den Zeitraum von einer Woche, jeden Tag eine andere Selbsthilfegruppe ... in den 70er Jahren begann sich die SHG-"Kultur" gerade zu etablieren. (Nach dieser Woche fand ich eine Kreuzbund-SHG, deren Mitglied ich fast 7 Jahre war.)

Drei Wochen später hatte ich mich an einer Abendschule angemeldet (Fachabitur), 2 Jahre später begann ich mein Studium der Sozialpädagogik (Schwerpunkt Sucht!), danach arbeitete ich anfangs mehrere Jahre in Bereichen der Sozialpsychiatrie - später eroberte ich mir neue Tätigkeitsfelder.

Zurückblickend kann ich sagen, dass ich alle Ziele, die ich mir gesteckt hatte, erreichte. Naja - die meisten

Nicht, dass alles in meinem Leben glatt verlief - das nicht - aber ich hatte gelernt, nichts Unangenehmes mehr zu verdrängen/ zu betäuben; ich hatte mein Leben im Griff.

Meine Trockenphase verlief mehr als zufriedenstellend (fast atypisch): NIE hatte ich Saufdruck, NIE musste ich dem Alkohol aus dem Wege gehen" - Alkoholtrinken spielte in meinem Leben einfach keine Rolle mehr, und zwar von dem Tag an, als ich mich entschied, Hilfe anzunehmen.

Zwischendurch zweifelte ich sogar daran, eine Alkoholikerin zu sein, schon damals, in meiner SHG, galt ich als "Außenseiterin" - im Laufe der Jahre kam auch schon mal öfter der Gedanke auf, dass ich mir vielleicht damals zwecks schneller Lösung aller meiner Probleme eine Erklärung gesucht und gefunden hatte; mich nämlich entschieden hatte, alkoholkrank zu sein.

Irgendwann mal trank ich bei einer Feier ein alkoholfreies Bier, 1 oder 2 Jahre später einen Glühwein, weil mir kalt war und es keinen Kaffee gab, vielleicht wieder 2 Jahre später, nachdem meine Schwester beerdigt wurde, das erste Mal ZUR ENTSPANNUNG und zum ABSCHALTEN 2 Bier - das war 1993.

Im Laufe der Jahre wurde es zwar mehr, aber eben "normal" gemäßigt; wie bei anderen Nichtalkoholikern eben. Ich wußte, mir kann nichts passieren; ich wußte ja Bescheid (die Materie war mir ja doppelt geläufig: Aus der Arbeit und durch eigene Erfahrung) und konnte also bestens auf mich aufpassen. Ich hatte mich zudem weiter entwickelt und mein Trinkverhalten hatte sich auch verändert. Eigentlich habe ich Alkohol zwischenzeitlich sogar "genießen" können - im Gegensatz zu früher.

Aber Ende der 90er, Anfang 2000, wurde es dann schon manchmal anstrengend, meinen Alkoholkonsum zu kontrollieren.
Vor 4 Jahren schlich sich eine gewisse Regelmäßigkeit ein (1-2 pro Woche), außerdem steigerte ich die Menge Sekt oder Wein; es gab auch schon mal den einen oder anderen Rausch.

Vor 3 Jahren dann kam "alles auf einmal": Arbeitslosigkeit/ gescheiterte Beziehung/ Demenz meiner Mutter ... Es gab also viele Gründe, mich zu "trösten".
Ich versank in Selbstmitleid, bekam nur noch das Nötigste gebacken, hatte auch viel mit meinem "Kontrollierten Trinken" (nein- nicht jeden Tag) zu tun und schob meine fehlende Energie auf's Älterweden ...

Achja, eine Therapie (VT) hatte ich auch begonnen.

Kurz ... Ich kämpfte, bis ich mir eingestehen mußte: Saufen (mich betäuben) bringt nix mehr.

Vor 11 Tagen (nach 4 Tagen hintereinander ... *kotz*) habe ich mich entschieden, das erste Glas stehen zu lassen.
Geholfen, diese Zeit gut zu überstehen, haben mir die Selbsthilfe-Foren, auch dieses hier.

Danke für Eure Beiträge.

Liebe Grüße
Paula

"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken",
sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.

Japanisches Sprichwort


amethysmena ( gelöscht )
Beiträge:

06.04.2007 10:26
#2 RE: 15/16 Jahre > Trockenheit oder Trinkpause? Zitat · Antworten

sálü paula!

na dann: willkommen!

vielen dank für deine geschichte.
ich nehme dich mal als ein weiteres beispiel dafür,
dass es mit dem kontrollierten trinken wirklich nicht funktionieren kann ....
das bestätigt mich in meinem entschluss,
auch in krisenzeiten lieber auszuhalten statt abzuschalten!

auf ein neues!


gepard Offline




Beiträge: 851

06.04.2007 10:35
#3 RE: 15/16 Jahre > Trockenheit oder Trinkpause? Zitat · Antworten

Hallo Paula,

deine Schilderung ist sehr interessant.
Wie waren denn diesmal die ersten paar nüchternen Tage bzw. wie geht es dir nun nach 11 Tagen?

Mich würde interessieren, wie du die Zeit rückblickend bewertest, in der du wieder getrunken hast. Findest du, dass das ein Rückfall war? Hast du jetzt den festen Entschluss, alkoholfrei zu leben, weil das besser ist?

Ich bin der Meinung, wenn man beschlossen hat, trocken zu werden und zu bleiben, dann ist man ab einiger Zeit der Abstinenz "trocken". Ich finde es sinnlos zu sagen, es wäre "doch nur eine Trinkpause" gewesen, soll das irgendeine Bestrafung sein? Während der Jahre und Jahrzehnte der Abstinenz war es Trockenheit. Außer du hast 16 Jahre lang gesagt, du machst nur eine Trinkpause.

Ich habe manchmal diese Gedankenspiele getrieben, "vielleicht gar nicht alkoholkrank zu sein. Andere gehen ganz normal durch's Leben mit ähnlichem Alkoholkonsum und erkennen gar kein Problem. Das Aufhören war, abgesehen von ein paar unangenehmen nächtlichen Schreckmomenten, kaum problematisch und danach ist es mir viel besser gegangen ohne Alkohol. Viele Nicht-Abhängige (?) berichten, dass es ihnen schwer fällt, längere Zeit auf Alkohol zu verzichten, z. B. im Rahmen irgend einer Kur. Was unterscheidet mich von denen, die einen ähnlichen Alkoholkonsum haben und sich selber nicht als Alkoholiker sehen? Vielleicht unterscheidet mich von denen nur, dass ich mich so intensiv mit dem Alkohol beschäftigt habe und dass ich mich selbst als Alkoholiker bezeichne und alles mögliche dafür/dagegen tue. Vielleicht wäre ich ein ganz normaler Mensch, der eben gerne trinkt, wenn ich nicht alles so problematisiert hätte. Aber seit ich mich Alkoholiker nenne, bleibe ich es für immer. Warum ist diese und jene Person eigentlich kein Alkoholiker. Amüsiert sich da nach wie vor, so wie ich früher regelmäßig, und hat beschlossen, kein Problem zu haben. Frechheit eigentlich."

Wie gesagt, ich bin schon ein paar Jahre trocken, aus Überzeugung, aber es gibt eben auch obige Gedankengänge. Sicher eine Denke, die in den Rückfall führen kann (habe ich aber nicht vor).


Greenery Offline




Beiträge: 5.854

06.04.2007 10:53
#4 RE: 15/16 Jahre > Trockenheit oder Trinkpause? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von gepard
Warum ist diese und jene Person eigentlich kein Alkoholiker.



Alkoholiker ist ja erst mal nur ein Wort. Und solange ich diesem Wort durch mein gelebtes Leben keinen gefühlten tieferen Sinn geben kann oder will, wird es das auch bleiben.

Das ist mit den meisten Wörtern so. Keine zwei Menschen definieren ein und dasselbe Wort auf die genau gleiche Art und Weise.

It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society.
J. Krishnamurti


Matthias53 Offline



Beiträge: 318

06.04.2007 11:07
#5 RE: 15/16 Jahre > Trockenheit oder Trinkpause? Zitat · Antworten

Guten Morgen Paula,
vielen Dank für Deine Zeilen. Sie sind sehr sehr wertvoll und bestätigen den Respekt gegenüber der Sucht, den ich über die vielen Jahre bewahrt habe.
Wie Du schreibst, hast Du Dir das Thema auch zum Beruf gemacht in gewisser Weise. Daher denke ich nicht, dass Du ernsthaft davon überzeugt bist, dass Du wirklich alles bearbeitet hattest. Und im übrigen sehe ich immer auch das Schild in einer Selbsthilfegruppe vor mir: "Stillstand ist der Beginn des Rückfalls." Aber wenn Du Deinen Rückfall als Hinweis nimmst, dass Du was übersehen hast und Deine Konsequenzen ziehst, dann ist dieser Rückfall sehr hilfreich und hat Dich einfach nur vom Podest geholt.

Schön, dass Du "herab"gestiegen bist zu uns anderen Alkoholikern.

Übrigens freue ich mich auf den 8.April. Denn das ist mein Trockenheitstag, mein wirklicher Geburtstag. Im Jahr des Mauerfalls hatte ich das Glück, Freunde zu finden, deren Weisheit und Erfahrung größer waren als mein eigenes "Wissen". Und sie lehrten mich den Respekt vor dem Alkoholismus, der mir bis heute meine Nüchternheit bewahren half. Und ich bin auch nicht auf die Idee gekommen, mein Elektrizitätswerk abzuschalten, nur weil mein Akku voll ist. Ich gehe seit damals immer noch in meine Gruppe. Der Lebensgewinn aus dieser Investition ist für mich unbeschreiblich. Ob ich ein Leben lang trocken bleibe, das weiss ich nicht, aber ich weiss, dass ich dafür alles tun werde, was in meiner Macht steht.

Ein trockenes Osterfest wünscht Dir Matthias

Lesen gefährdet die Dummheit


Ruby Offline



Beiträge: 2.697

06.04.2007 11:25
#6 RE: 15/16 Jahre > Trockenheit oder Trinkpause? Zitat · Antworten

moin Paula_W,
willkommen im Forum.
Vielen Dank für deinen Beitrag. Es zeigt mir, die auch immer wieder Gedanken wie "bin ich denn wirklich Alkoholikerin" oder "so schlimm war es doch garnicht und versuchs vielleicht doch einfach mal" die Tücke dieser Sucht.
Dein Einstieg ins Trinken ist vergleichbar mit meinem Einstieg ins Rauchen. Inzwischen bin ich davon überzeugt, dass diese beiden Süchte ganz viele Parallelen haben.
Das zeigt mir halt auch für mich, dass ich mit dem ersten Glas wieder dabei wäre, wenn auch der Verlauf wohl ähnlich wie bei dir sein würde. Bei diesen Gedanken spüre ich meine Angst wieder und das ist gut so.
Ich wünsche dir deine Energie zurück und hoffe, du kannst aus deinen Erfahrungen lernen.
Viele Kraft und alles Gute
Gruß Bärbel

es sind die kleinen Dinge im Leben...


Hermine 2 Offline




Beiträge: 3.177

06.04.2007 11:52
#7 RE: 15/16 Jahre > Trockenheit oder Trinkpause? Zitat · Antworten

Moin Paula,
ein freundliches willkommen bei saufnix dir!
Ausgesprochen interessante geschichte, die deine.
Eine wunderbare für mein fundament.
Zeigt sie doch klar und deutlich, dass alkoholismus eine lebenslange begleitung meines lebens ist.
Das ich immer wachsam bleiben muss mit mir.
Das dieser kontrollierte blödquatsch, der mich immer anmuttet wie ein bisschen schwanger oder ein bisschen frieden..... eben genau das ist:
Blödquatsch!

Ich bin beeindruckt.
Davon, dass du mit mitte zwanzig bereits den weg der abstinenz gegangen bist.
Vielleicht war es zu einfach gewesen für dich.
Les und höre ich häufiger, in meinen gruppen und hier, dieses, vielleicht bin ich ja doch kein alkoholiker.
Nun, die antwort auf deine frage danach hast du ja jetzt gefunden.
Du bist eine alkoholikerin.
Sogar eine mit fach und spezialwissen.
Da bist du keine ausnahme.
Allein in meiner dienstagsgruppe sitzen zwei ehmalige suchtkrankenhelfer, die nach 15 bzw. 17 jahren einen gepflegten rückfall hingelegt haben.
Der eine sagt ganz klar, ich wollte trinken.
Die andere hat sich mit der pflege ihres totkranken lebenspartners, in dessen nicht alkoholfreien zuhauses, derart überfordert, dass sie beim grappa ausschenken an
krankenbesucher, das dritte glas selbst hinunter kippte.
Nach dem tot des partners folgte ein rasanter absturz.
Irgendwann griff sie zum telefon, bat gute freunde und tochter um hilfe und wurde mit 4,2 promille in der entgiftung eingeliefert. Nach 10 tagen unter distra wechselte sie mit einer fetten depression auf die psychatrische. Damals sah sie nicht nur aus, wie der tot auf latschen, sie fühlte sich auch so.
Mit therapeutischer hilfe, der gruppe und arbeit an sich, entwickelte sie sich wieder nach vorne.
Sie ist 70 jahre jung, fit wie ein turnschuh, sieht um einiges jünger aus und ist das blühende leben schlechthin.

Wie du das kind nun nennst, trinkpause oder gelebte abstinenz ist m.e. völlig egal und einzig deine entscheidung.
Wichtig ist was du aus deiner erfahrung und deinem leben heute machst. Und da kann ich dir nur raten, hol dir alle die hilfe die du brauchst!

Meine dank dir für deine geschichte, ein immer wieder gern von mir aufgenommener hinweis, meinen lebensball immer im auge zu behalten!

Ich wünsche dir die für dich richtigen entscheidungen!
Wir lesen uns
Lieben gruss dir
Esther, by the way, auch aus der soz.päd. zunft......

Mein Selbstbetrug endete in einer Sackgasse.
Meine Selbstbestimmung zeigt mir viele neue
Wege in eine bunte Welt.


Hermine 2 Offline




Beiträge: 3.177

06.04.2007 12:00
#8 RE: 15/16 Jahre > Trockenheit oder Trinkpause? Zitat · Antworten

Moin Mattias,

Zitat
Schön, dass Du "herab"gestiegen bist zu uns anderen Alkoholikern.





so viel raum für interpretationen.
Dieses in tüddelchen gesetzte "herab".
Und dieses "Uns alkoholikern"..........

Warum du das wohl geschrieben hast?????
Ein anflug von ironie?
Erschließt sich mir so gar nicht im gesamtzusammenhang.
Fiel mir aber auf, dass ich beim lesen den kopf schüttelte.
Und als derzeit so mitteilsame hexe, möchte ich dir das nicht vorenthalten.

Lieben gruss
Esther

Mein Selbstbetrug endete in einer Sackgasse.
Meine Selbstbestimmung zeigt mir viele neue
Wege in eine bunte Welt.


paula_W Offline



Beiträge: 2.202

06.04.2007 12:00
#9 RE: 15/16 Jahre > Trockenheit oder Trinkpause? Zitat · Antworten

Moin moin,

erstmal ein schnelles Danke für Eure Antworten.
Ich werde mich später noch ausführlich äußern - bis dahin

liebe Grüße
Paula

"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken",
sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.

Japanisches Sprichwort


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

06.04.2007 12:25
#10 RE: 15/16 Jahre > Trockenheit oder Trinkpause? Zitat · Antworten

moin Paula,
ich denke dass dein Weg von 20 jahren an bis jetzt vor 11 Tagen eine sehr langgestreckte Entwicklung war, und zwar weil du von Anfang an dich gekümmert hattest, gegen den Alk. Dein erstes alkohol"freies" Bier (0,5 % Alk) sehe ich als Leichtsinn an. Das alleine kann der Anlass für den danach beginnenden Abstieg gewesen sein. Denn es war ja NICHTS passiert.
Von mir: Alk ist kein Problem für mich, gar keines, da ich ihn gründlichst vermeide. Nach 5 Jahren Abstinenz etwa wurde mir zaghaft klar, dass ich mich erst jetzt - also in sicherer Psyche(?) - überhaupt erstmal zu dem entwickele, was ich sonst möglicherweise gleich geworden wäre. Und das geht jetzt 'lange Jahre' so weiter, und vor allem ich bin es sehr zufrieden. Dass ich so sehr konstant überhaupt leben kann, im Sinne von heiter und aufrecht und unerschrocken usw., konnte ich mir bis dahin gar nicht vorstellen, dass es sowas gibt. Gruß Max


paula_W Offline



Beiträge: 2.202

06.04.2007 20:06
#11 RE: 15/16 Jahre > Trockenheit oder Trinkpause? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von amethysmena
ich nehme dich mal als ein weiteres beispiel dafür,
dass es mit dem kontrollierten trinken wirklich nicht funktionieren kann ....




Hallo amethysmena,

so ist es wohl! Ich habe mir vor 1,5 Jahren sogar die Mühe gemacht, mit dem 10-Schritte-Programm nach Prof. Körkel mein Trinkverhalten zu kontrollieren - also Trinken nach Plan ... Das ging nun gar nicht!

Liebe Grüße
Paula

"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken",
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Japanisches Sprichwort


paula_W Offline



Beiträge: 2.202

06.04.2007 20:21
#12 RE: 15/16 Jahre > Trockenheit oder Trinkpause? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von gepard
Wie waren denn diesmal die ersten paar nüchternen Tage bzw. wie geht es dir nun nach 11 Tagen?

Mich würde interessieren, wie du die Zeit rückblickend bewertest, in der du wieder getrunken hast. Findest du, dass das ein Rückfall war? Hast du jetzt den festen Entschluss, alkoholfrei zu leben, weil das besser ist?

....Ich finde es sinnlos zu sagen, es wäre "doch nur eine Trinkpause" gewesen, soll das irgendeine Bestrafung sein? Während der Jahre und Jahrzehnte der Abstinenz war es Trockenheit. Außer du hast 16 Jahre lang gesagt, du machst nur eine Trinkpause.




Hallo Gepard,

was die ersten nüchternen Tage betrifft, so hatte ich das Gefühl eines déjà-vu > Alles war wieder da, obwohl es 30 Jahre zurückliegt.

Und ja - ich empfinde inzwischen die gesamte Zeit, in der ich wieder getrunken habe, als Rückfall. Mindestens seit 12 Tagen.

Die 15/16 Jahre habe ich allerdings NIE als Trinkpause empfunden; ich hatte ja keine Probleme mit meiner Abstinenz - im Gegenteil, ich war oft froh, dass ich nicht trinken mußte - fühlte mich sogar privilegiert - nur war ich lange Jahre nach meinem Selbstverständnis wohl eher Nicht-Trinkerin denn trockene Alkoholikerin.

Liebe Grüße
Paula

"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken",
sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.

Japanisches Sprichwort


paula_W Offline



Beiträge: 2.202

06.04.2007 20:30
#13 RE: 15/16 Jahre > Trockenheit oder Trinkpause? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Matthias53
Aber wenn Du Deinen Rückfall als Hinweis nimmst, dass Du was übersehen hast und Deine Konsequenzen ziehst, dann ist dieser Rückfall sehr hilfreich und hat Dich einfach nur vom Podest geholt.

Schön, dass Du "herab"gestiegen bist zu uns anderen Alkoholikern.

Übrigens freue ich mich auf den 8.April. Denn das ist mein Trockenheitstag, mein wirklicher Geburtstag.



Hallo Matthias,

Der Rückfall hat mich von keinem Podest geholt, weil ich nie auf einem stand - so konnte ich auch nicht zu Dir herabsteigen

Aber ich sehe ihn als "Augenöffner" oder Chance, meinem Leben wieder eine neue Richtung zu geben.

Vor Dir und Deinen 18 (?) Jahren Trockenheit ziehe ich den Hut!

Liebe Grüße
Paula

"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken",
sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.

Japanisches Sprichwort


paula_W Offline



Beiträge: 2.202

06.04.2007 20:33
#14 RE: 15/16 Jahre > Trockenheit oder Trinkpause? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Ruby
Ich wünsche dir deine Energie zurück und hoffe, du kannst aus deinen Erfahrungen lernen.
Viele Kraft und alles Gute



Hallo Bärbel,

vielen Dank für Deine guten Wünsche.

Liebe Grüße
Paula

"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken",
sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.

Japanisches Sprichwort


paula_W Offline



Beiträge: 2.202

06.04.2007 20:48
#15 RE: 15/16 Jahre > Trockenheit oder Trinkpause? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Hermine 2

Vielleicht war es zu einfach gewesen für dich.



Meine dank dir für deine geschichte, ein immer wieder gern von mir aufgenommener hinweis, meinen lebensball immer im auge zu behalten!





Hallo Esther,

der Gedanke ist mir auch schon gekommen, dass es "zu einfach" war damals - ich schrieb ja schon, dass meine SHG wenig Raum ließ für Individualität. Ich war damals die Jüngste, lange Jahre die einzige ohne Entgiftung, ohne Saufdruck und dann habe ich mir auch noch angemaßt, eigene Gedanken zu entwickeln, rebellisch, die ich war! Es war einfach eine andere Zeit!

Gerne helfe ich anderen mit meiner Geschichte, und wenn ich bei der/dem einen oder anderen bewirkt haben sollte, diese Zweifel "Bin ich oder bin ich nicht?" etwas mehr auszuräumen, würde es mich freuen.

Liebe Grüße
Paula

[ Editiert von paula_W am 06.04.07 20:49 ]

"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken",
sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.

Japanisches Sprichwort


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